2. Cinestrange in Dresden

Vom vierten bis zum sechsten Oktober fand in Dresden das „Cinestrange Filmfestival – 2. Dresdner Festival des Genre Films“ statt. Auf die Beine wurde das Festival von den beiden Organisatoren Marc Frehse und Dr. Michael Flintrop gestellt. Als Veranstaltungsort wählten sie nicht einfach ein Kino, sondern es wurden neben der Augustusbrücke mit Blick auf die Altstadt zwei Zelte aufgebaut, in denen das gesamte Programm und alle Sonderveranstaltungen stattfanden. Drumherum wurde mit kleineren Zelten eine Art Zeltstadt errichtet, wo man auf andere Filmfreunde und Filmemacher treffen konnte.

Dabei gewann in der Kurzfilmkategorie der spanische Film „Mr. Bear“ (2012), der mit seiner amüsanten und brutalen Art auch die anwesenden Zuschauer begeistern konnte. Der Publikumspreis, der zusätzlich von Deep Red Radio verliehen wurde, ging an den amerikanischen Kurzfilm „Fool’s Day“ von dem Regisseur Cody Blue Snider. Er erzählt mit viel schwarzem Humor von einem Aprilstreich einer Grundschulklasse, der folgenschwer schief geht. Der dritte nennenswerte Kurzfilm war „Fist of Jesus“ (Spanien, 2012) Er handelt von der ersten Wunderheilung, welche aber leider den Verstorbenen in einen Zombie verwandelt. Nachdem sich bereits viele angesteckt haben, ist es an Jesus und Judas das Problem wieder zu beseitigen. Mit einer Menge Kunstblut, Witz und einem guten Schuss Blasphemie konnte der Film ebenso das Publikum begeistern.
Der Langfilmpreis ging an den italienischen Film „Across the River“ (OT: „Oltre Il Guado“, 2013), der mit seiner dichten Atmosphäre den Zuschauer fesseln konnte. Die beiden trashigsten Beiträge zum Festival waren der amerikanische Film „Sharknado“ (2013), der von bösartigen Haien berichtet, die in Wirbelstürmen über Los Angeles hereinbrechen, und „Return to Nuke ’Em High“ (USA, 2013), der bereits vierte Teil der „Class Nuke ’em High“-Reihe von der Trash-Schmiede Troma. Als Publikumsmagnete bewiesen sich zwei Fortsetzungen bekannter Horrorfilme: „S-VHS“ (OT: „V/H/S/2“, USA, 2013) und „I spit on your Grave 2“ (USA, 2013). Unter den Festivalbeiträgen fielen noch weitere Filme positiv auf: Der Film „Bring me the Head of the Machine Gun Woman“ (OT: “Tráiganme la cabeza de la mujer metralleta”, Chile, 2012), der seine Actiongeschichte wie ein Computerspiel aufbaut und mit vielen Klischees spielt. Der amerikanische Spielfilm „Odd Thomas” (2012) erzählt die sympathische Geschichte eines jungen Mannes, der Verstorbene sehen kann. Der deutsche halbfiktive, halbdokumentarische Film „Zero Killed“ (2011) beschäftigt sich mit den Mord- und Todesfantasien vieler normal wirkender Menschen und hinterließ damit einen bleibenden Eindruck.


Trotz einiger technischer Pannen, niedriger Temperaturen und einem manchmal zu straffen Zeitplan war das Festival ein lohnenswertes Erlebnis. Während der drei Tage konnte der Zuschauer einen bunten Mix aus verschiedenen Genres erleben. Viele Filme werden lange in Erinnerung bleiben und konnten den filmischen Horizont erweitern. Durch mehrere kleine Showeinlagen und Möglichkeiten mit Filmemachern in Kontakt zu treten, war das Festival spannend und abwechslungsreich. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass das Festival nächstes Jahr noch mehr seinen Kinderschuhen entwachsen ist und beim dritten Mal wieder für so großartige Unterhaltung gesorgt wird.
by Doreen Matthei