Buddy-Movies: Eine narrative Formel, die Erfolg verspricht - Sponsored Video
Am 04.07.2013 erreicht die etwas andere und jede Menge Frauenpower versprechende Polizei-Komödie „Taffe Mädels“ mit Oscarpreisträgerin Sandra Bullock und Pfundsfrau Melissa McCarthy in den Hauptrollen die deutschen Lichtspielhäuser. Grund genug, sich mit den Prämissen und der Erfolgsformel eines Buddy-Movies zu befassen.
Schon zu Zeiten des Stummfilms kam man auf die Idee, ein ungleiches Paar auf der Leinwand zu vereinen, da man das darin liegende komödiantische Potential schnell erkannt hatte. So kam es u.a. zur Entstehung der urkomischen „Laurel und Hardy“ – Filme (hierzulande mit dem etwas unglücklichen Titel „Dick und Doof“ versehen), die auch heute – über 80 Jahre nach ihrer Entstehung - rein gar nichts von ihrer Faszination verloren haben und an Komik nie wirklich übertroffen worden sind. Darüber hinaus gehörten Stan Laurel und Oliver Hardy zu den wenigen Künstlern, die den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm nahezu unbeschadet überstanden haben. Es folgten Filme wie „Der Glückspilz“ und „Buddy Buddy“ von Billy Wilder, die sich ebenfalls einer vergleichbaren Personenkonstellation bedienten und schließlich entstanden in den 1970er Jahren die Terence Hill – Bud Spencer Filme, die heute Kultstatus genießen.
Spätestens seit den vier Lethal Weapon Filmen, welche die Formel der Buddy-Komödie zur Perfektion brachten, ist das Genre der Buddy-Movies aus Hollywood nicht mehr wegzudenken. Der Mix aus Action, Comedy und offensichtlichen Gegensätzen der Hauptprotagonisten ist eben geradezu prädestiniert für gelungenes Unterhaltungskino und wurde inzwischen in allerlei Variationen präsentiert. So gab es die unterschiedlichsten Kombinationen, die zu durchaus gelungenen Filmen („Thelma und Louise“, „Midnight Run“, „Hangover“, „Ted“), zu solidem Mittelmaß („Rush Hour“, „Bad Boys“, Starsky & Hutch – Der Film“), aber auch zu äußerst missglückten Werken („Erkan und Stefan“, „Cop Out“, „Der Kautions-Cop“) geführt haben.
Fakt ist jedoch: Das Buddy-Movie wird die Lichtspielhäuser so schnell nicht verlassen.
Selbst in Blockbustern wie der „Men in Black“-Serie oder dem letzten „Stirb langsam“–Film findet die Formel des Buddy-Movies häufig Verwendung und hat auch schon sehr ernste Filme wie „Thelma und Louise“ durch ihre Garantie für ständig herrschende zwischenmenschliche Spannung, die durch die Gegensätze der beiden Hauptcharaktere (Bsp.: Louise = extrovertiert/ Thelma = introvertiert) erzeugt wird, bereichert.
Allerdings muss man unterm Strich feststellen, dass dieses Genre weitestgehend (bis auf Filme wie den zuletzt genannten „Thelma und Louise“) hauptsächlich für Männer reserviert zu sein scheint. Was ebenfalls ins Auge springt, ist die häufige Verwendung des Handlungsraumes der Großstadt, in der zwei Polizisten die Gangsterwelt ordentlich aufmischen – „Taffe Mädels“ ist das jüngste Beispiel. Ein Umstand, der durchaus logisch ist, da sich hier optimal die Zutaten Action und Humor, sowie das häufig auftauchende Motiv der zwei zur Kooperation gezwungenen Protagonisten vereinen können. Die unfreiwillige Teamarbeit ist in der Tat eine wichtige Zutat für ein gelungenes Buddy-Movie, da sie gleich zu Beginn Konflikte erzeugt, die meist zum Konstruieren humoristischer verbaler Duelle genutzt werden und den Zuschauer bei Laune halten. Grundvoraussetzung für eine gelungene Buddy-Komödie sind also vor allem die Hauptdarsteller, da sie gut miteinander harmonieren müssen, um eine humorig spaßige Stimmung aufkommen zu lassen. Die Schwierigkeit besteht zudem darin, glaubhaft zu vermitteln, dass gleichzeitig ein erbitterter Konkurrenzkampf herrscht und dennoch latent eine tief verwurzelte Freundschaft zu entstehen scheint (von der die Protagonisten meistens selbst noch nichts wissen), die der Zusammenarbeit und dem Lösen der Probleme schließlich zum Gelingen verhelfen wird. Im Finale werden dann die gegenseitigen Vorurteile oftmals brav revidiert und einem friedvollen Happy-End steht nichts mehr im Wege. In der Fortsetzung beginnt dieses Spiel dann allerdings wieder von vorne. Auch wenn diese Formel sehr simpel klingen mag, findet sie doch sehr häufig Verwendung und wird lediglich in den Details minimal verändert und einem Thema angepasst.
Regisseur Paul Feig, der bereits mit seinem amüsanten Film „Brautalarm“ eindrucksvoll bewiesen hat, dass man auf sympathisch freche Art und Weise durchaus noch (und ganz im Sinne der Emanzipation) Tabus brechen kann, hat nun ebenfalls ein Buddy-Movie gedreht und sich abermals für geballte Frauenpower entschieden. Sandra Bullock und Melissa McCarthy könnten optisch kaum unterschiedlicher sein und auch im Habitus trennen die beiden Welten. Genau dieses Spiel mit den Gegensätzen - mit der Unvereinbarkeit zweier Charaktere, die meist unfreiwillig zu einem Team werden müssen - macht seit jeher den Reiz einer gelungenen Buddy-Komödie aus und treibt auch die Erwartungen gegenüber „Taffe Mädels“ in die Höhe. Obwohl sich Feig offenkundig bei den gängigen Regeln des Buddy-Movies bedient, darf man sehr gespannt sein, inwieweit er selbige – ganz in der Tradition von „Brautalarm“, der Filmen wie „Hangover“ oder „Männertrip“, die bis dato eindeutig Männern vorbehalten waren, einen femininen Anstrich verpasste- konterkariert und unterläuft. Es scheint sehr sicher zu sein, dass Paul Feig versuchen wird, die gängigen Klischees konsequent zu untergraben und am 04.07.2013 ein erfrischend anderes, ironisches Buddy-Movie die Kinos erreicht.
Die weibliche Besetzung verspricht zudem jede Menge Originalität und Esprit, welches bereits deutlich im Trailer zu spüren ist. Die talentierte und urkomische Melissa McCarthy hat sich in diesem Jahr zu einer der beliebtesten Komödiendarstellerinnen Hollywoods gemausert und scheint auch in „Taffe Mädels“ nichts von ihrem rohen Charme eingebüßt zu haben. Ob sie und Sandra Bullock auf der Leinwand gut miteinander harmonieren, wird sich wohl erst noch zeigen – die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht.
by Jonas Hoppe - Dieser Artikel wurde gesponsert von 20th Century Fox