X-Men: Dark Phoenix

X-Men: Dark Phoenix (2019), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Action / Abenteuer / Fantasy
Kinostart Deutschland: - Verleih: 20th Century Fox

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Inhalt

Obwohl die legendäre Heldentruppe die Erde bereits etliche Male vor dem Untergang bewahren konnte, sieht sie sich in X-MEN: DARK PHOENIX mit ihrer bisher größten Bedrohung konfrontiert. Und zwar in Form ihrer Freundin und Verbündeten Jean Grey (Sophie Turner), die durch eine in ihr erwachte, unkontrollierbare Macht zur Gefahr für die gesamte Menschheit wird und dabei weder vor Freund noch vor Feind Halt macht…

Sophie Turner, Jessica Chastain und James McAvoy | mehr Cast & Crew


X-Men: Dark Phoenix - Trailer




Filmkritik X-Men: Dark Phoenix

Filmwertung: | 9/10


Nach der gemeinsamen Tötung des mächtigen Mutanten Apocalypse hat die Welt die X-Men akzeptiert und sieht sie als Helden an. Sie werden sogar bei Problemen zur Hilfe gezogen, wenn die Menschen mit ihren begrenzten Mitteln nicht mehr weiterkommen. So kommt es, dass sich Beast (Nicholas Hoult), Cyclops (Tye Sheridan), Jean Grey (Sophie Turner), Mystique (Jennifer Lawrence), Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee), Storm (Alexandra Shipp) und Quicksilver (Evan Peters) in den Weltraum begeben, um einige Astronauten in ihrem unkontrollierbaren Raumschiff zu retten. Dabei zerstört eine seltsame Energie das Shuttle, doch Jean Grey schafft es sie zu absorbieren, bevor das Schiff der X-Men pulverisiert wird. Danach ist aber nichts mehr wie vorher, da sich in Jeans Bewusstsein Blockaden lösen, welche Charles Xavier (James McAvoy) errichtet hat, um sie vor einem Trauma zu schützen. In ihrem Bewusstsein spaltet sich eine zweite, eine sehr zerstörerische Persönlichkeit ab, der Dark Phoenix.

Sophie Turner (Jean/Phoenix)
Sophie Turner (Jean/Phoenix) © Twentieth Century Fox
„X-Men: Dark Phoenix“ ist voraussichtlich der letzte der Film der X-Men-Reihe und irgendwie merkt man es den Film an. Er bietet zwar viele neue Ideen, gehört aber dennoch deutlich zu den vorherigen Teilen. Der Film startet mit einem sehr ungewöhnlichen Event, da es zum ersten Mal in der Reihe vorkommt, dass die X-Men von allen Menschen gefeiert werden. Durch den Kampf gegen Apocalypse und der Unterstützung bei etlichen Problemen genießen sie immer weitere Beliebtheit und müssen nicht mehr um ihr Leben fürchten. Da der Film diesmal nicht auf Magneto (Michael Fassbender) als Antagonisten setzt, nutzt man diesmal einen Feind in Mitten der X-Men aus, und zwar Jean Grey. Durch das Sperren von traumatischen Erinnerungen in ihrem Bewusstsein und dem plötzlichen Anstieg all ihrer Körperfunktionen beginnt sie zu verstehen, dass Charles ihr viel verheimlicht. Parallel zu diesen Ereignissen gelangt eine Gruppe von außerirdischen Formwandlern, unter der Führung von Vuk (Jessica Chastain), auf die Erde und will mit allen Mitteln an die außerirdische Energie kommen.

Jennifer Lawrence (Raven/Mystique)
Jennifer Lawrence (Raven/Mystique) © Twentieth Century Fox
Der Film schafft es eine Origin-Story von einer Figur zu erzählen, welche schon seit etlichen Jahren etabliert ist. In den vorherigen filmen wurden die Kräfte von Jean Grey zwar schon angerissen, allerdings gab es nie eine besondere Erklärung. Der Film stützt sich aber nicht nur auf diesen Erklärungsansatz, sondern beschäftigt sich auch mit den Auswirkungen der Figuren um Jean Grey herum. Dark Phoenix lässt die X-Men spalten, um zwei konträre Perspektiven zu ermöglichen. Diese gab es zwar in den vorherigen Filmen auch oftmals, allerdings waren sie noch nie so gut ausgearbeitet. Bis auf komplett überflüssige Alienrasse wirkt alles an diesem Film mit Bedacht gewählt und kreiert durchweg eine spannende Atmosphäre. Gespickt mit ausgewählten Kampfszenen entwickelt sich im Kern des Films ein sehr interessantes Drama, welches noch höhere Wirkung erzielen würde, wenn die einzelnen Bausteine des Plots in den vorherigen Filmen schon verstreut wurden. So hat der Film leider ein ziemlich hohes Tempo und muss, gerade wegen seiner kurzen Spielzeit von 114 Minuten, viele Handlungspunkte sehr schnell erläutern.

v.l.n.r.: James McAvoy (Professor Charles Xavier), Andrew Stehlin (Red Lotus), Kodi Smit-McPhee (Kurt Wagner/Nightcrawler), Tye Sheridan (Scott Summers/Cyclops), Nicholas Hoult (Hank McCoy/Beast), Kota Eberhardt (Selene), Michael Fassbender (Erik Lehnsherr/Magneto), Alexandra Shipp (Ororo Munroe/Storm)
v.l.n.r.: James McAvoy (Professor Charles Xavier), Andrew Stehlin (Red Lotus), Kodi Smit-McPhee (Kurt Wagner/Nightcrawler), Tye Sheridan (Scott Summers/Cyclops), Nicholas Hoult (Hank McCoy/Beast), Kota Eberhardt (Selene), Michael Fassbender (Erik Lehnsherr/Magneto), Alexandra Shipp (Ororo Munroe/Storm) © Twentieth Century Fox
Für den Regisseur Simon Kinberg ist dieser Film sein Regie-Debüt, er schrieb bisher aber an drei XMen-Filmen mit, sodass er sich gut mit dem Umgang der Figuren auskennt. Die einzig große neue Rolle in diesem Film wird gespielt von Jessica Chastain („Interstellar“/„Der Marsianer“). Leider ist ihre Figur so unbedeutsam, dass man sie hätte rausstreichen können und die Zeit mehr nutzen hätte können, um sich auf die altbekannten X-Men zu fokussieren. Es spielen alle Schauspieler mit, die auch im vorherigen Teil eine Rolle gespielt haben und so kommt es, dass dieser Film eine unglaublich breite Spanne an Namen aus Hollywood besitzt, also zum Beispiel James McAvoy („Glass“), Michael Fassbender („12 Years a Slave“), Jennifer Lawrence („Tribute von Panem“), Sophie Turner (“Game of Thrones“), Nicholas Hoult („Tolkien“) und viele weitere. Insgesamt geben sie eine super Gruppe ab, bei dem jedes Mitglied durch seine Fähigkeiten und Motive super interessant ist. Durch die charakterlichen Veränderungen im Film wachsen einem die Figuren noch mehr ans Herz und es ist wirklich schade, dass das der letzte Film mit dieser Gruppierung sein wird.

Szene aus X-Men: Dark Phoenix
Szene aus X-Men: Dark Phoenix © Twentieth Century Fox
Der Kameramann Mauro Fiore („Avatar“) kreiert in den ruhigen Momenten eine sehr starke Bindung zu den Figuren, schafft es aber auch in den lauten Momenten durch lange Einstellungen die Choreographien zu zeigen, ohne in ein Schnittgewitter und CGI-Massakern unterzugehen. Die Musik macht erstmals Hans Zimmer, welcher schon dutzenden Filmen zuvor bewiesen hat, dass er der wahrscheinlich beste Film-Komponist ist. Die Musik ist stellenweise saalfüllend, aber in den ruhigen Momenten unterstützt sie passend die Dialoge und emotionalen Momente.

Fazit:
Zum Abschluss dieser Ära überlegt sich „X-Men: Dark Phoenix“ einige interessante Innovationen und bis auf die Rolle von Jessica Chastain und dem zu hohen Tempo ist dieser Film eine sehr gut gelungene Comic-Verfilmung. Im Herzen dieses rasanten Superheldenabenteurs entwickelt sich ein kleines Drama, welche die Sichtweisen der X-Men spaltet und somit Identifizierungsmöglichkeiten auf verschiedenen Seiten entstehen lässt.
by René Fischell

Bilder © 20th Century Fox