Die Fabelmans

The Fabelmans (2023), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Drama
Kinostart Deutschland: - Verleih: Universal Pictures Intl.

Die Fabelmans Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Die Leidenschaft von Sam Fabelman (Gabriel LaBelle, Predator – Upgrade) ist das Filmemachen – ein Interesse, das seine kunstbegeisterte Mutter Mitzi (die vierfach Oscar®-Nominierte Michelle Williams, Manchester by the Sea) schätzt und fördert. Sams Vater Burt (Paul Dano, There Will Be Blood) hingegen, ein erfolgreicher Ingenieur, befürwortet Sams Arbeit zwar, hält sie aber für nicht mehr als ein Hobby. Doch die Faszination für bewegte Bilder lässt den jungen Sam nicht mehr los. In immer aufwendigeren Filmproduktionen setzt der Nachwuchsregisseur seine Schwestern und Freunde in Szene. Doch als die Fabelmans umziehen und es zu Turbulenzen innerhalb der Familie kommt, muss sich Sam mehr denn je auf seine Liebe zum Kino und die Macht der Filme besinnen, um seine Träume nicht aus den Augen zu verlieren.

Michelle Williams, Paul Dano und Seth Rogen | mehr Cast & Crew


Filmkritik Die Fabelmans

Filmwertung: | 10/10


Kaum ein Regisseur ist den meisten Leuten wahrscheinlich so ein Begriff wie Steven Spielberg, welcher mit seinen Werken wie „der weiße Hai“ bis zu „Schindlers Liste“ schon etliche Male bewiesen hat, dass er sowohl das Publikum, als auch die Kritiker in seinen Bann ziehen kann. Doch seit den 2010er Jahren widmet sich der ehemalige Blockbuster-Erfinder nun immer mehr charakterbezogenen Dramen. Diese Karriereentwicklung treibt Spielberg jetzt jedoch selber noch auf die Spitze, indem er nun seine eigene Kindheit auf die Leinwand bringt.. quasi, denn sein neustes Projekt ist von autobiografischen Zügen aus seiner Kindheit inspiriert und zeigt uns, wie sich der Junge Steven in das Medium Film verliebt hat. Doch kann diese Liebeserklärung an das eigene Erwachsenwerden überzeugen oder wird und stattdessen ein selbst beweihräucherndes Werk präsentiert? Dies erfahrt ihr in meiner Kritik zu „Die Fabelmans“.

Seit seinen ersten Besuchen in den Kinos verliebt sich der junge Sammy in das Medium Film. Und so verfolgt er seit seiner Kindheit den Traum, selber einmal Filmemacher zu werden. Doch je länger er sich selbst in seine Filme vertieft, desto mehr entstehen durch dieses einzigartige Hobby auch familiäre Probleme. So muss er das Erwachsenwerden auf seine ganz eigene Art lernen.

Die Handlung von „Die Fabelmans“ zusammenzufassen ist nicht wirklich einfach, denn einen großen übergeordneten Plot besitzt der Film nicht. Dies mag auf den ersten Blick wahrscheinlich direkt wie ein gewaltiger, negativer Kritikpunkt wirken. Doch genau darin liegt die heimliche Stärke und Sogkraft des Filmes. Denn stattdessen gewährt uns Steven Spielberg einen zutiefst intimen Eindruck in seine faszinierende Vergangenheit.

Narrativ wird das Ganze dabei auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Zuerst lernen wir so den kleinen Sammy im Alter von 9 Jahren kennen, und wie dieser die erste Liebe zum Film entdeckt. Das Ganze ist dabei konstant auch mit seiner Familie verknüpft. Besonders sein Vater und seine Mutter (Paul Dano & Michelle Williams) spielen dabei die tragenden Rollen in seinem Leben. Die beiden sind dabei auch der emotionale Ankerpunkt und Wegweiser für Sammy’s Entscheidungen. Ein besseres Casting hätte Spielberg dabei nicht gelingen können, denn die Familiendynamik kauft man den Schauspielern dabei zu jedem Zeitpunkt ab. Eine wirkliche Neuentdeckung ist dabei Gabrielle LaBelle, welcher in die Rolle des älteren Sammy’s schlüpft. Die Leidenschaft zum Film spürt man dabei zu jeder Sekunde als Zuschauer. Aber auch die tragischen Momente kann der Newcomer mit Bravour tragen.

Auch das weitere Ensemble fügt sich wunderbar in den restlichen Cast. Die größten Scenestealer sind dabei wahrscheinlich Judd Hirsch als Onkel Boris und David Lynch als der Starregisseur John Ford höchstpersönlich. Der Großteil der Handlung spielt dabei in dem fern abgelegenen Arizona. Die Wüstenlandschaft wird dabei wie von Spielberg gewohnt wunderbar und atemberaubend vom Kameramann Janusz Kami?ski eingefangen. Generell stellt er als Regisseur wieder unter Beweis, warum er als einer der besten Filmemacher aller Zeiten gilt. Denn kaum einem gelingt es so perfekt wie Spielberg die einzelnen Szenen mit so einem Feingefühl zu inszenieren.

Die einzelnen Lebensabschnitte von Sammy bieten dabei immer genug Abwechslung, um für eine konstante Unterhaltung zu sorgen. Ohne etwas von der Geschichte vorwegzunehmen, handelt es sich bei der Arizona Episode um die besten Momente im Film. Am meisten Spaß kommt dabei genau dann immer auf, wenn sich Spielberg mit dem Filmemachen beschäftigt. Es ist einfach faszinierend zu beobachten, wie diese Leidenschaft in Sammy’s Augen immer mehr und mehr wächst. Wenn man bedenkt, dass das ganze autobiografische Züge besitzt, schätzt man die späteren Werke und insbesondere deren Finesse von Spielberg umso mehr. Als Filmfan kommt man daher hier wirklich wie in keinem anderen Film auf seine Kosten.

Fazit:
Steven Spielberg kreiert mit „Die Fabelmans“ einen der wahrscheinlich besten Filme seiner gesamten 50 Jahre langen Karriere. Solch eine Liebeserklärung an das Medium Film hat man wirklich noch nie zuvor gesehen. Aber auf auf der dramaturgisch Ebene, welche sich insbesondere in den familiären Kreisen abspielt, kann die Geschichte ausnahmslos punkten. Ich kann wirklich ausschließlich nur gute Worte für „Die Fabelmans“ finden. Mir fällt daher kein einziger Grund ein, weshalb man sich dieses Meisterwerk auf der Kinoleinwand entgehen lassen sollte.
by Phillip Schwellenbach

Bilder © Universal Pictures Intl.