Filmwertung: |
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| 8/10 |
Der junge J.R.R Tolkien (Nicholas Hoult) hat es in seinem Leben nicht leicht. Er verlor schon früh seine Eltern und auf der Schule zählt er nicht zu den beliebten Kindern. Dennoch findet er weitere Gleichgesinnte und gibt sich seiner großen Liebe dem fiktiven Schreiben hin. Durch die Gruppe findet er auch seine große Liebe Edith (Lily Collins), welche er allerdings nach nur wenigen Jahren aufgeben muss, da der Ausbruch des Ersten Weltkriegs naht. Dennoch hat er immer wieder klare Visionen, die ihm schließlich zu einem der berühmtesten Fantasy-Autoren der Welt machen.
Nicholas Hoult (J.R.R. Tolkien) © Twentieth Century Fox
Tolkien ist ein Biopic über den Fantasy-Autor J.R.R Tolkien. Dabei fängt der Film schon in seiner Kindheit an und zeigt in verschiedenen Zeitsträngen die wichtigsten Etappen in seinem Leben. Chronologisch geordnet erfährt man von seinem frühen Verlust seiner Eltern. In seiner anfänglichen Schulzeit findet er erst keinen Anschluss, doch das ändert sich bald und er schließt sich mit weiteren Außenseitern zusammen. Mit diesen neuen Freunden findet er einen Zugang zu der Liebe und seinen künstlerischen Interessen. Leider gibt es in seinem Leben auch Schattenseiten. Die Trennung mit seiner Freundin Edith Bratt (Lily Collins) und der plötzliche Ausbruch des Ersten Weltkriegs machen aus ihm einen andere Persöhnlichkeit. Nach dem Krieg kehrt er als neuer Mensch zurück, welcher sich vollkommen seiner Leidenschaft hingegeben möchte: Das Schreiben seines ersten Werks.
Lily Collins (Edith Bratt) © Twentieth Century Fox
Für den finnischen Regisseur Dome Karukoski ist „Tolkien“ der erste englischsprachige Film und die englische Sprache ist hier ganz besonders wichtig. Der Film behandelt nämlich nicht die genaue Ideenfindung für seine großen Werke, sondern geht viel intensiver an die Wichtigkeit von Worten heran. Die behandelten Themen dieses Films sind die Bedeutung von Poesie, Poetik und die Leidenschaft für Kunst. Für Zuschauer, die sich eher aktionreichen Sequenzen wünschen, werden enttäuscht. Bis auf die Szenen, die auf dem Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs spielen, passiert fast gar nichts, was den Adrenalin-Spiegel in die Höhe treiben könnte. Die Szenen auf dem Schlachtfeld sind allerdings atemberaubend. Er wird viel mit Rauch und Schatten gearbeitet, wodrin man oftmals Strukturen von altbekannten „Herr der Ringe“-Charakteren erkennt. Alles ist in einem leichten Nebel gehüllt und es wird eine atemberaubende Atmosphäre vom Kameramann Lasse Frank Johannessen, welcher bisher nur in finnischen Filmen die Kamera führte, kreiert. Der Komponist Thomas Newman ist allerdings ein bekanntes Gesicht. Er komponierte schon für „Die Verurteilten“ (1994) und „Skyfall“ (2012) und beweist wieder einmal, was für eine Macht die Musik hat. Sie unterstreicht nämlich sowahl die lauten, als aber auch die privaten Szenen und ist stets ein melodischer Begleiter.
Nicholas Hoult (J.R.R. Tolkien), Lily Collins (Edith Bratt) © Twentieth Century Fox
Unter den Schauspielern sind auch einige bekannte Gesichter dabei. Nicholas Hoult („
The Favourite“/„X-Men-Prequels) spielt den Protagonisten und verleiht ihm einen ganz besonderen Touch. Durch seine ruhige Art kann man ihn sich super in Tolkien hineinempfinden. Seine Freundin (und spätere Ehefrau) wird gespielt von Lily Collins, welche schon in „Okja“ (2017) und „Blind Side“ (2009) bewiesen hat, dass sie als unterstützende Figur eine hervorragende Arbeit leistet.
Fazit: „Tolkien“ ist für kunstinteressierte Cineasten ein extrem sehenswerter Film, auch wenn die offensichtliche Handlung sehr in den Hintergrund rückt und der Film eher die seichten und kunstvollen Töne anhaucht.
by René Fischell
Bilder © 20th Century Fox