Drive my Car - Blu-ray

Blu-ray Start: 24.06.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 179 min

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Inhalt

Yusuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima), ein Bühnenschauspieler und Regisseur, ist glücklich verheiratet mit Oto (Reika Kirishima), einer Drehbuchautorin. Doch Oto stirbt plötzlich, nachdem sie ein Geheimnis hinterlassen hat. Zwei Jahre später erhält Kafuku, der den Verlust seiner Frau noch immer nicht ganz verkraftet hat, das Angebot, bei einem Theaterfestival Regie zu führen, und fährt mit seinem Auto nach Hiroshima. Dort lernt er Misaki (Toko Miura) kennen, eine zurückhaltende Frau, die ihm als Chauffeurin zugewiesen wird. Während sie Zeit miteinander verbringen, wird Kafuku mit dem Geheimnis seiner Frau konfrontiert, das ihn im Stillen verfolgt. Preis für bestes Drehbuch, Cannes 2021

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 2
Regionalcode: 2
Vertrieb: Rapid Eye Movies
Tonformate:
Japanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 / 1,78:1 Anamorph Widescreen

Video on demand - Drive my Car

DVD und Blu-ray | Drive my Car

Blu-ray
Drive my Car Drive my Car
Blu-ray Start:
24.06.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 179 min.

zur Blu-ray Kritik

Blu-ray Kritik - Drive my Car

Blu-ray Wertung:
Film: | 8/10
Bild: | 9/10
Ton: | 7/10
Extras: | 7/10
Gesamt: | 8/10


Mit „Drive My Car“ veröffentlicht RAPID EYE MOVIES den diesjährigen Gewinner des Auslands-Oscars. Das japanische Drama wurde zuvor bereits in Cannes und bei den Golden Globes gefeiert und prämiert. Die physische Heimkino-Ausführung erscheint als Nummer 25 in der Reihe "Selected by Rapid Eye Movies". Blu-ray und DVD stecken hier in einer Digipack-Verpackung, die außerdem Postkarten und ein Booklet bereit hält. Wir haben eine solche Sammlerausführung zu Rezensionzwecken erhalten und besprechen neben dem Film, auch Bild, Ton und Extras.

Drive My Car basiert lose auf der Vorlage des Japaners Haruki Murakami. Mit seiner recht speziellen Art zu schreiben, hat er eine richtige Fanbase. Einfach zu verfilmen ist das jedoch nicht. "Burning" aus Südkorea ist da aber ein Positivbeispiel. Während aus ganzen Büchern Filme adaptiert werden, fehlen oft ganze Handlungsstränge und der Filminhalt wird dem Roman im schlimmsten Fall nicht mehr gerecht. Drive My Car geht den genau anderen Weg: Aus einer Kurzgeschichte entsteht ein 3-stündiger Kinofilm. Tatsächlich hat Regisseur Ryûsuke Hamaguchi aber auch andere Kurzgeschichten mit einfließen lassen. Insgesamt bleibt der Inhalt dennoch spärlich. Der sehr entschleunigte, beobachtende und dialoglastige Stil macht's möglich.

Kafuku (Hidetoshi Nishijima) musste bereits den Tod der Tochter verkraften, dann stirbt auch noch seine Frau. Obwohl diese ihn betrogen hatte, liebte er sie innig weiter. Zwei Jahren nach ihrem plötzlichen Tod führt ihn sein Beruf als Theater-Regisseur nach Hiroshima. Dort bekommt er von der Agentur Misaki (Toko Miura) als Fahrerin aufgedrängt. Ein Ärgernis für ihn, hat er seine Fahrt doch stets als Ritual genutzt, um sich Texte einzuprägen. Nun wird seine Privatsphäre gestört - und das auch noch von einer jungen Frau.

Die Umsetzung der 179 Minuten ist zwar nicht vorhersehbar, wendungsreich ist das Drama dabei aber auch nicht. Nach den Inhaltsangaben vermutet man beispielsweise hauptsächlich die Beziehung der beiden Hauptfiguren. Diese beginnt spät und kühl, fast schon abweisend. Wer dann eine sich flott entwickelnde, vielleicht sogar kitschige Romanze erwartet, hat ganz weit gefehlt. In den emotionalsten Momenten ist das Drama (bitter-)süß, wenn so manche Außenseiter dann doch etwas zueinander finden.

Ähnlich "missverständlich" wäre auch die Benennung des Streifens als ein Roadmovie. Zumindest nicht im engeren Sinne, wobei Erlebnisse auf den Straßen und Orten die Figuren zusammenführen. Es sind nämlich auch während der Autofahrt die Dialoge, die den Ton angeben - meistens nicht einmal die der Protagonisten, sondern die Kassetten-Aufzeichnung der „Onkel Wanja“-Inszenierung, die einen großen Teil des Films ausmachen. Wie die Handlung dieses Theaterstücks in die hiesige Handlung passt, mag jeder selbst herausfinden. Eine einfache, offensichtliche Antwort liefert der Film nicht. Überhaupt kreiert Drive My Car mit seinen Hauptthemen rund um die Schauspielerei, dem Autofahren oder den verschiedenen Sprachen einige sehr ausführlich gezeigte Aspekte. Die Bedeutungen oder gar Metaphern sind schwieriger zu erkennen. Über bleibt damit ein überaus reduzierter, von den tollen Schauspielern getragener Film über Vergangenheitsbewältigung. In der Hinsicht dürfte auch Hiroshima nicht ganz zufällig als Handlungsort gewählt worden sein.

Bild: Während den häufig langen Dialogen bleibt die Kamera dauerhaft auf den Gesichtern der Sprecher. Dabei gilt es die wenigen Emotionen aus der Mimik herauszulesen. Genau das möchte Yusuke übrigens auch als Regisseur in seinem Theaterstück. Qualitativ ist das Bild gestochen scharf, besonders gut gefallen die Aufnahmen aus der Vogelperspektive.

Ton: Drive My Car ist einer der ganz wenigen Filme, die nicht mit einer deutschen Tonspur veröffentlich werden. Während das in den USA grundsätzlich kaum gemacht wird, werden wir von meistens sehr guten Synchronisationen verwöhnt. Aber nicht hier, was aber sicher vorwiegend zu Gunsten der Authentizität gemacht wurde. Einlassen muss ich aber jedenfalls - auf drei Stunden Untertitel lesen und das bei einem dialogreichen Film mit oftmals poetischer Sprache. Ansonsten bleibt noch der Soundtrack hervorzuheben, der ruhig durch den Film führt.

Extras: Das digitale Bonusmaterial fällt vergleichsweise spärlich aus mit Interviews (ca. 30 Minuten) und den Behind the Scenes. Die physische Ausführung in dem Digipack kann sehr überzeugen. Es gibt einen Schuber mit optisch ansprechendem Coverdesign. Darin enthalten ist noch ein Heft, das die beiden Discs trägt, das interessante Booklet bestehend aus einem langen Interview sowie vier Postkarten mit Motiven aus dem Film. Eine echte Sammlerausführung.


Fazit:
Drive My Car schafft das Kunststück, nicht unbedingt sympathische Figuren drei Stunden lang zu begleiten, so dass sie uns nahe gehen: Poetische und toll eingefangene Vergangenheitsbewältigung!


by Nicolas Wenger
Bilder © Rapid Eye Movies




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