Annette - Blu-ray

Blu-ray Start: 22.04.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 141 min

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Inhalt

Ann (Marion Cotillard) ist eine berühmte Opernsängerin, Henry (Adam Driver) ein polarisierender Stand-Up Comedian. So unterschiedlich die beiden sind, so tief ist ihre Liebe. Als mediengefeiertes Star-Pärchen brausen sie durch die Häuserschluchten von Los Angeles, an blendenden Leuchtreklamen vorbei, und singen „we love each other so much“ in ihrem idyllischen Strandhaus. Doch die Geburt ihres ersten Kindes Annette, eines geheimnisvollen Mädchens mit einem außergewöhnlichen Schicksal, wird ihr Leben auf den Kopf stellen.

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Alive / Alamode Film
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.35:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
- Unsichtbare Fäden: Die Erschaffung von Annette (Making of)
- Interview mit Marion Cotillard
- Trailer
- Wendecover

Video on demand - Annette

DVD und Blu-ray | Annette

Blu-ray
Annette Annette
Blu-ray Start:
22.04.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 141 min.

zur Blu-ray Kritik

Blu-ray Kritik - Annette

Blu-ray Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 8/10
Ton: | 7/10
Extras: | 6/10
Gesamt: | 7/10


Während der letztjährigen Filmfestspiele in Cannes hatte ein Musical die Ehre, das Festival zu eröffnen. Die Resonanz war größtenteils positiv, vor allem Leos Carax durfte sich über die Auszeichnung als bester Regisseur freuen. „Annette“ lautet sein jahrelang geplantes Projekt, welches in Deutschland im Dezember in die Kinos kam. Neben dem Megablockbuster „Spider-Man: No Way Home“, aber auch dem parallel laufendem Genrevertreter „West Side Story“ ging „Annette“ regelrecht unter. Ob man Teil der spitzen Zielgruppe ist, die das Musical mit Operneinflüssen versucht anzusprechen, gilt es in dieser Kritik herauszufinden.

Für Henry (Adam Driver) und Ann (Marion Cotillard) könnte es nicht besser laufen. Während Henry als etablierter Comedian in vollen Sälen für tosendes Gelächter sorgt, steigt die Popularität um die Sopranistin Ann ins unermessliche. Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Annette scheint die zuvor herrschende Harmonie ins Wanken zu geraten. Henry steht kurz vor dem Aus seiner Karriere, während der Erfolg seiner Frau Ann nicht abnimmt. Dem von Eifersucht und Verzweiflung geplagten Henry fällt es immer schwerer, die Situation zu bewältigen, wodurch auch seine Ehe leidet. Als er eines Tages die sonderbare Gabe seiner Tochter Annette entdeckt, verändert sich schlagartig alles.

Adam Driver in Annette
Adam Driver in Annette © Alamode Film
Um direkt mit dem wichtigsten Element eines Musicals zu beginnen: Der Musik. Die Brüder Ron und Russell Mael der Ban „Sparks“ sind hauptsächlich für die Musik verantwortlich, die abwechslungsreich ausfällt. Von rockigen Liedern bis hin zu Stücken einer Oper ist hier einiges geboten, besonders ist aber auch, dass der Großteil der Dialoge singend vorgetragen wird. Da diese Art des Vortrags aber nicht konsequent durchgesetzt wird, fällt es einem anfangs schwer, sich daran zu gewöhnen. „Annette“ erinnert einen dabei kaum an andere Musicals wie „La La Land“. Das liegt vor allem daran, da ein noch stärkerer Focus auf den Text gelegt wird, weswegen einem langfristig nur kurze Melodien und Passagen, nicht aber ganze Lieder im Kopf bleiben. Die musikalische Gestaltung erinnert eher an ein Theaterstück und wird die Zuschauerschaft in zwei Parteien spalten. Jene, die auch dem Sprechgesang und den Opernstücken etwas abgewinnen können. Aber eine große Gruppe wird die sehr künstlerische Gestaltung abschrecken.

Den Hörsinn einmal völlig ignoriert bekommt man optisch mit am Meisten geboten. Vermutlich würde es sich lohnen, „Annette“ nur mit dem Fokus auf die Farbgestaltung zu schauen. Die Geschichte wird mit sehr bewusst gesetzten farblichen Impulsen bestückt, deren Interpretation und wie sie sich in die Handlung einfügen jedem selbst überlassen wird. Mit einem klaren farblichen Schema im Hinterkopf erzeugt der Regisseur Leos Carax gewaltige Bilder, findet aber immer wieder Platz für intime Momente, hauptsächlich das Baby betreffend. Dreh und Angelpunkt ist Annette, welche in Form einer Puppe beziehungsweise einer Marionette dargestellt wird. Dessen Einordnung in die Geschichte wird wie so oft dem Zuschauer überlassen, der Einsatz einer Marionette zeigt aber erneut den großen künstlerischen Anspruch.

Marion Cotillard in Annette
Marion Cotillard in Annette © Alamode Film
Abschließend wäre noch die Frage zu klären, wie die Schauspieler in dem für Sie unüblichen Genre abschneiden. Vor allem bei Adam Driver wird klar, dass er kein ausgebildeter Sänger ist, was aber nicht negativ auffällt. Über die letzten Jahre hat er ein breites Portfolio aufgebaut, in dem er bereits mehrmals seine Vielfältigkeit bewies. Ob als Kylo Ren in der neuen „Star-Wars“ Trilogie, als Mauricio Gucci in „House of Gucci“ oder als moralloser Ritter in „The last Duel“. Auch hier spielt er gewohnt stark und singt die Texte oft live ein. Marion Cotillard bekommt zwar stellenweise die Unterstützung einer wirklichen Opernsängerin, ihre Leistung lässt aber auch keine Wünsche übrig. Auch Simon Helberg, den vermutlich die meisten als Howard Wolowitz aus der Sitcom „The Big Bang Theory“ kennen, hinterlässt einen positiven Eindruck. Als Dirigent spielt er in der zweiten Hälfte eine größere Rolle und bekommt mit die stärksten Momente. Ihn öfter in Spielfilmen zu sehen wäre mein Wunsch.

Bild:
Ob auf der Bühne, auf tosender See oder auf dem Motorrad fahrend durch die Nacht: „Annette“ ist ein Genuss für das Auge. Im Zweifel eher zur 4K Blu-ray greifen, die sich bei den farbvollen und künstlerischen Bildern mehr als lohnen dürfte.

Ton:
Die musikalische Umsetzung dürfte für viele als gewöhnungsbedürftig ausfallen, eine hohe Qualität kann man ihr aber nicht absprechen. Es ist sowohl die originale englische Tonspur, sowie die Deutsche in DTS-HD MA 5.1 enthalten. In der deutschen Tonspur werden lediglich die Dialoge übersetzt, die Lieder bleiben original. Schade ist lediglich, dass keine englischen Untertitel enthalten sind, die vor allem bei schwer nachverfolgbaren Stellen notwendig wären.

Extras:
Das Interessanteste, was sich neben dem Film auf der Blu-ray befindet, ist ein rund 20-minütiges Making-Of zur Marionette Annette. Darin wird zum einen die Erstellung der Puppe gezeigt. Aber auch die generellen Schwierigkeiten einer solchen Umsetzung werden dem Zuschauer dargebracht. Neben dem Trailer zum Film ist ebenfalls ein kurzes Interview mit Marion Cotillard enthalten, welches während der Filmfestspiele in Cannes aufgezeichnet wurde.


Fazit:
Das in ein Musical verpackte Drama „Annette“ wird für eine kleine Gruppe an Menschen das Beste sein, was es filmtechnisch die letzten Jahre gab. Auch wenn man mit der Geschichte wenig anzufangen weiß, die meisterliche Inszenierung, sowie die sympathische Besetzung bleiben einem bei dem etwas zu lang geratenen Film im Kopf.


by Thomas Stadler
Bilder © Alive / Alamode Film




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