Arlo & Spot

The Good Dinosaur (2015), USA
Laufzeit: - FSK: 6 - Genre: Animation / Abenteuer / Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Walt Disney

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Arlo & Spot Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Was wäre, wenn der Asteroid, der das Leben auf der Erde vor 65 Millionen Jahren für immer verändert hat, unseren Heimatplaneten knapp verfehlt hätte und die Dinosaurier nicht ausgestorben wären? Diese Frage stellt Disney/Pixars episches Animationsabenteuer DER GUTE DINOSAURIER und erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem jungen Apatosaurus namens Arlo und dem Menschenjungen Spot. Auf ihrer Reise durch eine raue und zugleich faszinierende Landschaft, lernt Arlo mit der Zeit seine Ängste zu überwinden und erkennt, wozu er wirklich fähig ist.

In Disney/Pixars 16. Animationsabenteuer wird zu Weihnachten dieses Jahres die Evolution neu erzählt: Nicht die Menschen sind die zivilisierte Spezies, sondern die Dinosaurier.




Arlo & Spot - Trailer


Arlo & Spot - Trailer


DVD und Blu-ray | Arlo & Spot

Blu-ray
Arlo & Spot Arlo & Spot
Blu-ray Start:
31.03.2016
FSK: 6 - Laufzeit: 94 min.

zur Blu-ray Kritik
Arlo & Spot (3D Blu-ray) Arlo & Spot (3D Blu-ray)
Blu-ray Start:
31.03.2016
FSK: 6 - Laufzeit: 94 min.
DVD
Arlo & Spot Arlo & Spot
DVD Start:
31.03.2016
FSK: 6 - Laufzeit: 90 min.

Filmkritik Arlo & Spot

Filmwertung: | 6/10


Nach dem fulminanten kreativen und finanziellen Erfolg „Alles steht Kopf“ konnte man von Pixar kaum erwarten, dass Pixars zweiter Film des Jahres von ähnlicher Qualität sein würde. So ist „Arlo & Spot“ (OT: „The Good Dinosaur“) ein gerade mal solider Film geworden, der eine sehr bekannte Story auf sehr vorhersehbare Weise erzählt. Der Film gehört nach der glorreichen Rückkehr zu alter Form in Form von „Alles steht Kopf“ zu den schwächsten Filmen des Studios, der, anders als von Pixar gewohnt, wohl ein reines Kinderpublikum ansprechen sollte. Dass „Arlo & Spot“ lediglich anständig ist und in seiner Machart kaum an einen Pixar-Film erinnert, lässt sich mit Sicherheit auf die turbulente langjährige Produktionsgeschichte des Films zurückführen. Ursprünglich wurde „Arlo & Spot“ im Jahr 2011 bereits für 2013 angekündigt, das Erscheinungsdatum wurde jedoch mehrfach verschoben, bis der Film nun schließlich ohne allzu große Fanfaren in die Kinos kommt. Auf dem Weg hierhin wich mit Bob Peterson ein Regisseur, ebenso wurde fast die komplette Besetzung geändert und der Plot von Grund auf überarbeitet. Heraus gekommen ist eine für Pixar-Verhältnisse merkwürdig zahme und unmutige Angelegenheit, die zwar visuell atemberaubend umgesetzt ist und wohl zu den besten Arbeiten der Kalifornier gehört, inhaltlich jedoch Schritt für Schritt vorhersehbar ist und nur wenige Anflüge von Pixars gewohnter Exzentrik aufzuweisen hat.

Die Prämisse des Films ist jedoch durchaus vielversprechend: Es wird die Frage gestellt, was passiert wäre, wenn die Dinosaurier eben nicht vor 65 Millionen Jahren von einem Kometen ausgelöscht worden wären und weitergelebt hätten. So wirft der Film einen Blick auf eine Familie von Apatosauriern, die einige Millionen Jahre später nach dem Nichteinschlag gezielten Agrarbau betreiben. Der jüngste Spross der Familie Arlo ist ein wenig das schwarze Schaf der Familie. Er ist eher schwächlich und ängstlich, weshalb er seine Arbeit nicht so effektiv verrichtet wie sein Vater, sein Musterbruder Buck oder seine Schwester Libby. Eines Tages wird er jedoch gezwungen seinen „Mann“ zu stehen, als er in einen Fluss fällt und durch eine Kopferschütterung ohnmächtig wird. Er wacht weit entfernt von der Heimat auf und wird mit einer merkwürdigen Kreatur konfrontiert: Ein kleiner Junge, der fortan Spot genannt wird. Die Beiden sind gezwungen, ein ungleiches Paar zu bilden, das sich durch die Wildnis kämpfen muss, um zu überleben.

Somit präsentiert „Arlo & Spot“ gleich zwei interessante Prämissen: Nicht nur regieren die Dinosaurier weiter die Erde, die Kreatur übernimmt zudem quasi die Menschenrolle, während der Junge als primitives, aber effektives Wesen dargestellt wird. So wird hier gezielt eine Mensch/Hund-Dynamik dargestellt, die an und für sich ganz hoffnungsvoll klingt. Doch ein ganz wesentliches Manko des Films ist die Tatsache, dass die beiden Protagonisten letztlich eher uninteressant und ziemlich eindimensional gezeichnet sind. Es gelingt Regisseur Peter Sohn und Drehbuchautorin Meg LeFauvre nicht, zwei glaubwürdige, vielschichtige, lebendige Wesen zu erschaffen, viel mehr dienen ihre Eigenschaften rein dem Abarbeiten des Plots. Nur bei den zahlreichen Nebenfiguren, die im Laufe des Films auf der Odyssee dieses seltsamen Paares auftauchen, gibt es Anflüge von Pixars gewohnt exzentrischem und trockenen Humor und überraschenden Einfällen. Da wäre etwa ein neurotischer und ganz langsam sprechender Styracosaurier, der verschiedene Tiere auf sich sitzen hat, denen er Namen gegeben hat und die scheinbar mit ihm reden und Lebensratschläge geben. Eine der Kreaturen etwa hilft ihm „keine unrealistischen Ziele zu verfolgen“. Darüber werden Kinder wohl eher weniger lachen, es ist jedoch einer der typischen Pixar-Winks an Erwachsene. Auch die Tyrannosaurus Rex Familie um Butch, Ramsey und Nash sorgen für einige willkommene Lacher. Vor allem Butch, der grimmige, weise und kriegsgezeichnete Familienvater, weiß mit seiner trockenen und überernsten Art zu gefallen. Eine nächtliche Lagerfeuergeschichte, bei der er berichtet, wie er zu seinen Narben im Gesicht gekommen ist, wird sehr amüsant vorgetragen. Geifernde Fieslinge wie eine hinterlistige Gruppe Flugsaurier werden überraschend düster und gemein dargestellt, wodurch die von ihnen ausgehende Gefahr für die Helden absolut greifbar ist. Düstere Momente bietet der Film jedenfalls allemal. Schrägere Szenen, wie eine psychedelische Erfahrung nach Konsum von unbekannten Früchten, wirken auch passend für einen Pixar-Film, jedoch ist die sehr lustige Sequenz extrem kurz und fühlt sich völlig fehl am Platze an.

Die Nebenfiguren erweisen sich letztlich als interessanter als Hauptfiguren und geben dem Film willkommene Abwechslung und injizieren etwas Leben. Doch die konventionelle Reisegeschichte, bei der der Held seinen Mut finden und an den Herausforderungen wachsen muss, wird eben arg brav erzählt. So wirken die emotionalen Höhepunkte nicht, da sie nicht ehrlich verdient scheinen. Bei Kindern, die noch nicht viel Filmerfahrung haben, könnte die Geschichte durchaus ihre gewünschte Wirkung haben, es bleibt jedoch zu bezweifeln, dass sich Erwachsene von der sehr durchschaubaren und episodenhafte Geschichte manipulieren lassen. Selbst wenn man nur die zahlreichen Disney-Werke kennt, seien es effektive Klassiker wie „Der König der Löwen“ oder auch kürzlich erschienene Filme wie „Big Hero 6“, merkt man, wie stereotyp der Film erzählt und die Figuren gezeichnet sind. Dennoch: Ein Gewinner des Films ist auf jeden Fall die visuelle Gestaltung der Landschaften. Diese sind absolut fotorealistisch umgesetzt und sehen einfach atemberaubend aus. Hier hat man Pixar-typisch echte Geografie vor Ort studiert, in diesem Fall den amerikanischen Nordwesten von Wyoming, Montana oder Oregon. Auch die Kreaturen abseits der beiden Protagonisten überzeugen durch kreatives und gelungenes Design. Schade, dass man bei den ganz wesentlichen Dingen diesmal weniger inspiriert und frisch vorging.

Die Wertung:
6/10 (für Erwachsene)
7/10 (für Kinder)

Fazit:
Leider erreicht der zweite Pixar-Film des Jahres 2015 nicht ansatzweise die inspirierten und kreativen Höhen von „Alles steht Kopf“. Trotz interessanter Prämisse wird hier eine Story erzählt, die von Anfang bis Ende vorhersehbar ist und zudem leicht mechanisch wirkt. Visuell überzeugt der Film zwar durch atemberaubende, fotorealistische Landschaften, ansonsten bietet der Film wenig neues.
by Florian Hoffmann

Bilder © Walt Disney