Filmkritik Die drei Musketiere
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Basierend auf dem Klassiker von Alexandre Dumas realisiert Regisseur Paul W.S. Anderson in Zusammenarbeit mit Jeremy Bolt und Robert Kulzer eine moderne 3D-Version der mutigen Musketiere. An den schönsten Orten von Bayern wurde die rasante Verfilmung gepaart mit Bestandteilen aus modernen Spionage- und Agentenfilmen, gespickt mit Steampunk-Elementen gedreht. Innerhalb von 13 Wochen entstand der Film mit lustigen und einfallsreichen Ideen der Drehbuchautoren Alex Litvak und Andrew. In den Babelsberger Filmstudios in Potsdam wurden unter anderem die Venedig-Szenen gedreht. Der künstlich aufgebaute Kanal wurde mit rund 260.000 Liter Wasser geflutet, um eine möglicht realistische Szene darzustellen.
Noch immer im 17.Jahrhundert angesiedelt gilt der Slogan „Einer für alle! Alle für einen“ für die tapferen Männer, die den jugendlichen König von Frankreich schützen. Die aufgepeppte Version lässt Ähnlichkeiten mit großen Blockbustern erkennen. So kämpfen die Musketiere auf einem Wolkenschiff allá „Fluch der Karibik“ gegen die Engländer. Und Lady de Winter agiert in „Resident Evil“- Manier in Zeitlupe.
Im Zentrum der Handlung steht der junge D´Artagnan, der von „Percy Jackson – Diebe im Olymp“- Darsteller Logan Lerman verkörpert wird. Ihn treibt der große Wunsch ein Musketier zu werden nach Paris. Voller Übermut gerät er kurz nach seiner Ankunft mit Athos, Porthos und Aramis aneinander. Die sind von dem jungen Mann wenig begeistert, können jedoch nach einer gemeinsamen Schlacht gegen Rochefort seine Fähigkeiten nicht leugnen und nehmen sich den Jungen an. Schon bald übernimmt er das Regime bei den Männern und setzt sich trotz seiner jugendlichen Unerfahrenheit gegen die eingespielten Ansichten der Musketiere durch. Logan Lerman, Matthew Macfadyen und Luke Evans versuchen als Charakterdarsteller den Balanceakt zwischen abgeklärten und zugleich komödienhaften Spiel, was meistens glückt.
Newcomer Freddie Fox haucht dem französischen König Louis XIII eine ganz spezielle Note ein, die skurril, herzlich und vor allem amüsant daher kommt. Er und seine junge Frau sind dem Kardinal Richelieu (Christoph Waltz) ein Dorn im Auge. Gemeinsam mit Lady de Winter inszeniert er daher einen Skandal, um das Paar zu entzweien und sich selbst zum Regenten des Landes zu ernennen. Doch seine treue und vor Sexappeal sprühende Spionin (Milla Jovovich) kämpft als Doppelagentin mit wechselnden Namen für beide Seiten – England und Frankreich. Als Bösewicht in Spe kann der in jüngster Filmgeschichte zu oft besetzte Christoph Waltz mit seiner ruhigen und durchaus charismatischen Art punkten.
Opulente Kostüme und beeindruckende Kulissen erinnern an das 17. Jahrhundert, auch wenn die Waffen, das neumodische Luftschiff und zweifelsfrei inszenierte Agendenmanieren die Handlung geschickt mit der Neuzeit verflechten. Leider rutscht die Sprache öfters in die Neuzeit ab und schafft eine störende Diskrepanz mit dem barocken Zeitalter
Bei gleichbleibenden Plot wurde die Handlung stark verkürzt, um das Augenmerk auf die modernisierte Gestaltung zu legen die in minimal eingesetzter 3D-Version überzeugt. Das 3D-Format hätte bei den beeindruckend dargestellten Königshäusern und vor allem bei den Kampfgefechten durchaus weiter ausgebaut werden können. Gigantische Action- und Kampfszenen harmonieren perfekt mit den detailreichen Kulissen.
Fazit: Eine gelungene moderne und frische Adaption der drei Musketiere. Eingebettet in eine von neuzeitlichen Steampunk- und Agentenfilmelementen beeinflusste Komödie, die eine klassische Geschichte für das 21. Jahrhundert neu interpretiert.
by Sandy Kolbuch