Filmkritik Das ist das Ende
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Irgendwann hat doch sicherlich jeder mal den Satz gehört „Die Bösen kommen in die Hölle, die Guten in den Himmel“. Nun - gehen wir mal davon aus die Hölle und der Himmel existieren tatsächlich. Wie genau würdet ihr euch nun den Weltuntergang vorstellen?
Genau! Die Erde tut sich auf, der Planet beginnt zu brennen, Dämonen regieren und alle Menschen, die es nicht verdient haben im Himmel zu landen, müssen sich halt kümmern - der "biblische" Stil sozusagen.
Das ist doch die Form der Apokalypse, egal ob gläubig oder nicht, wie sie sich jeder mal von uns irgendwann vorgestellt hat, oder? Keine dämlichen, grunzenden Zombies. Kein Virus der die ganze Menschheit anzustecken droht und jeden Einzelnen in schreckliche Kreaturen verwandelt. Vor allem gibt es keine Arche mit der man dem Untergang davon schippern könnte und keinen Superhelden, der alle rettet.
In „Das ist das Ende“ geht die Welt einfach unter - nämlich genau so wie es sich die beiden Regisseure, Produzenten und auch Drehbuchautoren Seth Rogen (Take this Waltz, The Green Hornet) und Evan Goldberg (als Produzent: Unterwegs mit Mum, The Green Hornet) in ihrer Vorstellung ausgemalt haben. Zugegeben – wenn man sich den Film mit dem Gedanken im Hinterkopf anschaut, dass diese beiden für den ganzen Inhalt verantwortlich sind, könnte man fast meinen, dass sie ein ernstes psychisches Problem haben. Aber wahrscheinlich ist ein bisschen Irrsinn auch einfach normal.
Nun nehme man noch 6 grandiose Schauspieler und stecke sie in ein Haus, aus dem sie nicht fliehen können und schon hat man die zentrale Story des Ganzen. Denn die Apokalypse selbst ist eigentlich eher nebensächlich. Es geht um James Franco (Die fantastische Welt von Oz, Planet der Affen: Prevolution), Jonah Hill (
Django Unchained, 21 Jump Street), Seth Rogen, Jay Baruchel (Duell der Magier, Zu scharf, um wahr zu sein), Danny McBride (Stichtag-Schluss mit gemütlich, Your Highness) und Craig Robinson (Nachts im Museum 2) die allesamt eine vollkommen verrückte Version von sich selbst spielen. Ihre Charaktere sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Sie giften sich gegenseitig an, drehen durch und müssen aber gleichzeitig irgendwie zusammenhalten. Wobei man in einigen Dialogpassagen tatsächlich den Eindruck bekommt, dass mächtig improvisiert wurde. Was wiederum, der Situation entsprechend, irgendwie trotzdem authentisch wirkt.
Überhaupt ist das Stargebot sehr beachtlich. Von Sängerin Rihanna, die in einem Erdloch verschwindet, über Michael Cera (
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, Year One-Aller Anfang ist schwer) bis Channing Tatum (G.I. Joe – Die Abrechnung, Magic Mike), der im wahrsten Sinne der Wortes seinen Hintern hinhalten muss, hat hier jeder irgendwie seinen kleinen Auftritt bekommen. Das poliert nicht nur den Film an sich ungemein auf, sondern auch die ganze Handlung. Sogar Emma Watson (Vielleicht lieber Morgen, Harry Potter-Teile) stürmt die "Party" – sehr kurz aber durchaus markant.
Es sind im Grunde Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck des Films beeinträchtigen. So ist das Drehbuch leider nicht genau durchdacht, was sicherlich auch dem Zuschauer nicht verwehrt bleiben wird. Des Weiteren erscheint die Handlung an sich bisweilen etwas stumpf und stark übertrieben. Während man geradezu in Euphorie ausbricht, weil eine Szene unglaublich witzig ist, muss man dann leider direkt im nächsten Moment die Hand vor den Kopf schlagen, weil die Situation so ausufert, dass es schon wieder lächerlich wirkt.
Alles in allem kommt man eigentlich nicht drum herum sich „Das ist das Ende“ anzusehen. Allein die Besetzung ist einfach phänomenal, geradezu episch ausgewählt. Und die Idee, so simpel sie auch zu sein scheint, funktioniert einwandfrei. Obwohl es um den Weltuntergang geht, hinterlässt der Film absolut keinen bitteren Nachgeschmack beim Zuschauer, denn der Fokus liegt auf der Interaktion zwischen den Protagonisten und es handelt sich ja schließlich um eine Komödie und kein Drama, was man spätestens an der stark trashigen Machart des Films merkt. Da haben es sich Rogen und Goldberg auch nicht nehmen lassen einige amüsante Splatter-Szenen mit einzubauen.
Im Übrigen entstand diese Idee bereits im Jahr 2007. Denn da drehten Seth und Jay Baruchel den Kurzfilm „Jay and Seth vs. The Apocalypse“, der genau von dieser Thematik handelt.
"Das ist das Ende" ist, wie es sich gehört, gefüllt mit jeder Menge Humor und Witz. Trotzdem kommt die Dramatik hier nicht zu kurz. Es ist absurd, herzlich und gleichzeitig pervers, brutal und eklig. Wer sich gerne diese Art von durchgedrehten Filmen anschaut, ist hier einfach goldrichtig! „Das ist das Ende“ soll einfach Spaß machen und diese Aufgabe haben Rogen und Goldberg in ihrem Regie-Debüt auf jeden Fall erfüllt.
Aber ganz ehrlich – das „Ende“ an sich ist so unfassbar albern und genial, dass es sich schon allein deswegen lohnt ins Kino zu gehen.
by Aline Nickel