Schachnovelle - Blu-ray

Blu-ray Start: 10.03.2022
Digital VoD: 24.02.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 112 min

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Inhalt

Wien, 1938: Österreich wird vom Nazi-Regime besetzt. Kurz bevor der Anwalt Josef Bartok (Oliver Masucci) mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr) in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter des Adels soll er dem dortigen Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu Konten ermöglichen. Da Bartok sich weigert zu kooperieren, kommt er in Isolationshaft. Über Wochen und Monate bleibt Bartok standhaft, verzweifelt jedoch zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät.

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Studiocanal
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch)
Untertitel:
Deutsch für Hörgeschädigte
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.40:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Featurettes: Über das Buch | Ein Werk für die Gegenwart | Hinter den Kulissen, Making-of, Kinotrailer

Video on demand - Schachnovelle

DVD und Blu-ray | Schachnovelle

Blu-ray
Schachnovelle Schachnovelle
Blu-ray Start:
10.03.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 112 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Schachnovelle Schachnovelle
DVD Start:
10.03.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 107 min.

Blu-ray Kritik - Schachnovelle

Blu-ray Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 8/10
Ton: | 8/10
Extras: | 2/10
Gesamt: | 7/10


Den Deutschen wird des Öfteren vorgeworfen, dass deren Filmproduktionen meistens nur aus Komödien, Krimis und Historiendramen bestehen. Bei den meisten dürften deswegen die Alarmglocken läuten, wenn ihnen mit „Schachnovelle“ ein Drama präsentiert wird, welches während des 2. Weltkrieges spielt. Trotz diversester Red Flags lohnt sich ein Blick aber auf alle Fälle.

Josef Bartok (Oliver Masucci) ist ein wohlhabender Notar, der zusammen mit seiner Frau in Wien ansässig ist. Die Beiden genießen das Leben in der Oberschicht, bis Österreich im Jahre 1938 durch den „Anschluss“ in das Deutsche Reich eingegliedert wird. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch in die USA wird Josef von der Gestapo in einem Hotel gefangen gehalten, da er die Bankkonten reicher Adeliger verwaltet. Der Notar weigert sich, die Codes für Bankkonten seiner Klienten preiszugeben und kommt deswegen in die „Sonderbehandlung“. Kein sozialer Kontakt, keine Unterhaltungen und Beschäftigungen sind nur ein paar der Maßnahmen, um ihn zur Kooperation zu bringen. Sein psychischer Verfall bringt ihn immer näher zur Kapitulation, bis es ihm eines Tages gelingt, ein Buch über Schach auf sein Zimmer zu schmuggeln, welches scheinbar alles ändert.

Szene aus Schachnovelle
Szene aus Schachnovelle © Studiocanal
Die „Schachnovelle“ dürfte vielen aus dem Schulunterricht noch ein Begriff sein. Stefan Zweig verfasste das Buch in den 40er Jahren in einem brasilianischen Exil, nach dessen Beendigung er sich das Leben nahm. Den Erfolg durfte Zweig nicht miterleben, hinterlassen hat er aber ein wichtiges Werk, welches nun bereits zum zweiten Mal verfilmt wurde. Anfängliche Skepsis wird nach rund 20 Minuten beseitigt. Die lockere Stimmung auf einem noblen Tanzball zu Beginn wird schnell zu einer beklemmenden Situation, als dem Notar die Konsequenzen des Einmarschs bewusst werden und er versucht zu flüchten. Dabei sticht sofort das schauspielerische Talent von Oliver Masucci heraus. Manch einer kennt ihn aus diversen deutschen Filmen wie „Er ist wieder da“ oder „Als Hitler das Rosa Kaninchen stahl“, Serienfans durften ihn im Netflix-Original „Dark“ bereits verfolgen. Josef Bartok, die Figur die Masucci verkörpert, ist belesen, humorvoll und auf anhieb sympathisch. Jedoch durchlebt er eine Tortur, die scherwiegende Nachwirkungen mit sich ziehen wird. Die eingesetzte Folter beruht dabei auf rein psychologischen Verfahren. In rund 112 Minuten beobachtet man seinen geistigen Verfall, wobei besagtes Schachbuch in Spiel kommt.

Um eine Frage vom Tisch zu kehren: Wer die „Schachnovelle“ vollends verstehen will, braucht kein großes Hintergrundwissen zum königlichen Spiel. Schach und das von Josef erlangte Buch fungieren als Metapher, als Hoffnungsträger und als Hilfe zur Standhaftigkeit. So verbringt Josef seine Stunden damit, Spielzüge zu simulieren oder Spiele gegen sich selbst auszutragen. Das Wissen, welches er sich damit aneignet, kommt ihm in einem parallel stattfindenden Handlungsstrang zugute, auf welchen ich nicht weiter eingehen möchte. Highlight sind dabei aber die Gespräche zwischen Josef und dem Leiter der Gestapo Franz-Josef Böhm (Albrecht Schuch), in denen beide geschickt ihre Züge planen, um den anderen aus der Fassung zu bringen.

Szene aus Schachnovelle
Szene aus Schachnovelle © Studiocanal
Die grundlegende Handlung ist schnell erzählt, in diesem Film geht es aber wie so oft um das Wie. Philipp Stölzl übernimmt die Inszenierung und erschafft in authentischen Kulissen einen sehr schönen Look, der sich perfekt an die Stimmung der schwermütigen Handlung anpasst. Perfekt ist die „Schachnovelle“ aber keinesfalls. Die gezeigte Situation, in der sich der Notar befindet, ist außer Frage beängstigend, nach einiger Zeit wurde es aber zu repetitiv. Mir persönlich fehlte es an Tempo, außerdem wurde mir nicht bewusst, was die Macher versuchen mir zu vermitteln. Aber dennoch: Deutsche Filme in dieser Wertigkeit sieht man nicht alle Tage.

Bild:
Die Qualität der Blu-ray ist vollkommen ausreichend, um das Wien der 30er Jahre in das Heimkino zu transportieren. Der hochwertige Look mit atmosphärischen Bildern und einer schönen Ausleuchtung können durchweg überzeugen.

Ton:
Akustisch bekommt man von angstdurchflossenen Schreien bis hin zu den Klängen von Wiener Tanzbällen einiges geboten. Musik wird bewusst eingesetzt und beschränkt sich meist auf die Klassik, was gut in das Gesamtbild passt.

Extras:
Die anfängliche Euphorie über das Bonusmaterial wird leider zur Ernüchterung. Drei rund Zweiminütige Clips, sowie der Kinotrailer sind auf der Disc enthalten. Die kurzen Videos sind eher Promo Material, als dass sie wirklich Hintergrundeinblicke bieten. Da wäre vor allem im geschichtlichen Kontext mehr möglich gewesen.


Fazit:
Die „Schachnovelle“ glänzt vor allem in zwei Punkten: Der Inszenierung und den schauspielerischen Leistungen, allen voran Oliver Masucci. Man bekommt einen Einblick in den psychischen Abstieg eines Menschen, der jedoch nicht nachhaltig im Kopf bleibt. Wer zuletzt an „Der Spion“ gefallen gefunden hat, oder wer nach dem großartigem „Damengambit“ mehr Schach-Content sucht, der sollte dieser deutschen Produktion eine Chance geben.


by Thomas Stadler
Bilder © Studiocanal




Schachnovelle - Trailer



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