Der Spion - Blu-ray

Blu-ray Start: 23.11.2021
Digital VoD: 23.11.2021
FSK: 12 - Laufzeit: 112 min

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Inhalt

Anfang der Sechzigerjahre nähert sich der Kalte Krieg zwischen den beiden Supermächten seinem Höhepunkt. Oleg Penkowski (MERAB NINIDZE), ein vormals hochrangiger Sowjetoffizier mit Freunden im Kreml, füttert die westlichen Geheimdienste mit brisanten Informationen. Um Penkowski aus der direkten Gefahrenlinie zu nehmen, beschließen CIA und MI6, ihm einen Kontaktmann zur Seite zu stellen, der keinerlei Aufsehen erregt: Greville Wynne (BENEDICT CUMBERBATCH) ist ein harmloser britischer Geschäftsmann, der mit Spionage nichts am Hut hat und sich nur widerstrebend überreden lässt. Erstaunlicherweise freundet Wynne sich mit dem Russen an. Als Penkowski in Moskau aufzufliegen droht, startet Wynne gegen den Rat der Geheimdienste eine letzte Mission in den Osten, um den Freund zu retten – oder selbst in die Hände des KGB zu fallen…

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Eurovideo
Tonformate:
DTS-HD 5.1 Master Audio (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch, Englisch
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.40:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Making-of, Interview mit Cumberbatch, Featurette

Video on demand - Der Spion

DVD und Blu-ray | Der Spion

Blu-ray
Der Spion Der Spion
Blu-ray Start:
23.11.2021
FSK: 12 - Laufzeit: 112 min.

zur Blu-ray Kritik

Blu-ray Kritik - Der Spion

Blu-ray Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 9/10
Ton: | 8/10
Extras: | 6/10
Gesamt: | 7/10


Als krassen Gegententwurf zu den Spionagefantasien à la James Bond präsentiert der britische Theater-Regisseur Dominic Cooke mit „Der Spion“ einen angenehm altmodischen und gediegenen Agentenfilm, der weitestgehend in der Tradition klassischer britischer Genrevertreter wie „Der Spion, der aus der Kälte kam“ steht. Vorlage des im Kalten Krieg angesiedelten Films ist die wahre Geschichte des britischen Geschäftsmannes Greville Wynne (Benedict Cumberbatch), der überraschend vom MI6 und CIA rekrutiert wurde, um als Mittelsmann zu dem sowjetischen KGB-Maulwurf Oleg Pekovsky (Merab Ninidze) zu fungieren. Anders als die zahlreichen John le Carré-Geschichten ist „Der Spion“ allerdings ein weniger komplex erzählter Agentenfilm, der näher an den Figuren ist und auf Geradlinigkeit statt Plot-Twists setzt.

Der Stein der Geschichte kommt ins Rollen, als dem bisher loyalen GRU-Mann Penkovsky klar wird, dass sich die kommunistische Regierung unter dem impulsiven Nikita Chruschtchow durch den Besitz von Atomwaffen zu einer unkalkulierbaren globalen Gefahr entwickeln wird. So wendet sich der hochrangige Oberst des russischen Militärnachrichtendiensts an die westliche Gegenseite, die den Austausch geheimer Dokumente über einen außenstehenden Zivilisten regeln will. Hierfür fällt die Wahl auf den gänzlich unbescholtenen Greville Wynne, der bislang ein biederes und ereignisloses Leben als Vertreter von Elektroartikeln führte. Vor seiner Frau Sheila (Jessie Buckley) verheimlicht er seine neue Tätigkeit, die ihn in immer größerer Regelmäßigkeit nach Moskau führt. Doch zunehmend gerät Wynne in den Fokus der russischen Autoritäten, wodurch der geheime Dokumentenhandel langsam aufzufliegen droht…

Benedict Cumberbatch in Der Spion
Benedict Cumberbatch in Der Spion © Eurovideo
Die größten Stärken bezieht „Der Spion“ ganz unzweifelhaft von der stark gezeichneten Beziehung der beiden Protagonisten: Ist Wynne anfänglich nur Mittel zum Zweck für den zunächst stoischen und reservierten Penkovsky, entwickelt sich zunehmend eine Freundschaft zwischen den beiden Männern, die Cooke angenehm fein nuanciert und in subtilen Tönen darstellt. Enorm profitiert er hierbei von dem gewohnt stark und sympathisch aufspielenden Benedict Cumberbatch, aber noch mehr vom besonders aus deutschsprachigen Filmen bekannten Georgier Merab Ninidze: Dieser begeistert vergleichbar wie vor einigen Jahren der Oscar-prämierte Mark Rylance im ähnlich gearteten Spielberg-Film „Bridge of Spies“ (wo Ninidze tatsächlich auch auftritt) mit ganz zurückhaltendem, aber enorm aussagekräftigem Spiel, das sich in kleinen, aber wirkungsvollen Facetten darstellt.

Diese Männerbeziehung ist das Herzstück eines grundsoliden und handwerklich einwandfreien Films, der ansonsten relativ überraschungsarm und wenig aufregend verläuft. Cooke generiert hier und da subtile Spannung bei den immer gefährlicher werdenden Treffen der beiden Männer. Wie von Spionagefilmen gewohnt, liegt gerade im sowjetischen Setting ein latentes Gefühl von Paranoia, ohne die Spannungsschrauben aber je zu stark anzuziehen. Optisch erscheint der Film dank Sean Bobbits Kamera, Suzie Davis Szenenbild und Keith Maddens Kostümbild hochwertig, aber insgesamt zurückhaltend und zweckmäßig.

Rachel Brosnahan in Der Spion
Rachel Brosnahan in Der Spion © Eurovideo
Als zusätzliche Handlungselemente präsentiert „Der Spion“ auch das Beziehungsleben der beiden Männer. Etwas ausführlicher beleuchten Cooke und Drehbuchautor Tom O’Connor („Killer’s Bodyguard“) die Ehe von Wynne zu seiner Frau Sheila, die von der gewohnt überzeugenden, aber leider etwas unterforderten Jessie Buckley portraitiert wird. Legt die unerwartete Agentenarbeit dem privat wie beruflich zuvor etwas stagnierenden Wynne anfangs Energie frei, leidet die Beziehung zunehmend unter der erzwungenen Geheimhaltung, die Sheila schließlich auf falsche Gedanken bringt. Wird ihr Mann ihr ein zweites Mal untreu? Die steigende Anspannung entlädt sich dann auch in ungewohnten und für Außenstehende unerklärlichen Wutanfällen gegenüber ihrem gemeinsamen Sohn Andrew (Keir Hills). Wirklich interessante oder überraschende Zwischentöne entlockt Cooke diesem Szenario aber nicht.

Dennoch ist es dem Regisseur hoch anzurechnen, dass er diese Geschichte so authentisch und unaufgeregt erzählt und damit auf hochtrabende Genremomente verzichtet. Wie schon in zahlreichen anderen Filmen dargestellt, boten der Kalte Krieg bzw. insbesondere die Kuba-Krise wenige Situationen, die sich in wilder Action entladen hat, sondern sich eher in rauchigen Hinterzimmern entschieden hat. Mag die Geschichte von Wynne und Penkovsky wie eine kleine Fußnote dieser Ära erscheinen, macht „Der Spion“ auf lobenswerte Weise deutlich, dass das Schicksal von Millionen in den Händen von vielen normalen, aber tapferen Menschen lag, die für den richtigen Weg ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben.

Merab Ninidze in Der Spion
Merab Ninidze in Der Spion © Eurovideo
Bild
Die Blu-ray präsentiert ein tadelloses und sehr detailreich und scharf gezeichnetes Bild, das kaum Wünsche offen lässt. Das passend zum Genre und der Ära entsättigte Bild überzeugt durch feine Farbgebung, während sehr gute Kontraste und satte Schwarzwerte harmonieren. Bildfehler oder sonstige Störfaktoren bleiben hier aus, lediglich etwas mehr Textur würde man sich bei diesem sehr glatten und digitalen Bildeindruck vielleicht wünschen.

Ton
„Der Spion“ ist im Wesentlichen ein dialogbasierter Film. Diese präsentiert die DTS-HD-Tonspur in bester Klarheit und Verständlichkeit. Ansonsten bietet der Soundmix auch genügend Platz für atmosphärische Geräusche. Besonders ragt hier zu Beginn eine Szene mit schallendem Applaus heraus, der den Zuschauer von allen Seiten wirkungsvoll einhüllt. Ansonsten ist die Mischung zurückhaltend, aber effektiv und völlig zufriedenstellend.

Extras
Bei den Extras überzeugt besonders ein überraschend ausführliches Making of, das hier als Featurette deklariert wird. Macher wie auch Schauspieler gehen hier ausführlich und interessant auf die Hintergründe und Entstehung des Films ein.
• Deutscher Trailer (02:21 Min.)
• Original Trailer (02:23 Min.)
• Featurette (29:05 Min.)
• Making of (01:24 Min.)


Fazit:
Der Spion offenbart sich als eher milde aufregendes und altmodisches Agentendrama denn action- und suspensereichen Spionagethriller. Hier zeigt sich ein grundsolide inszenierter und handwerklich hochwertiger Film, der vor allem durch seine menschliche Figurenzeichnung und seine beiden stark aufspielenden Hauptdarsteller zu gefallen weiß.


by Florian Hoffmann
Bilder © Eurovideo




Der Spion - Trailer



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