Venom: Let There Be Carnage

Venom 2 (2021), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Action / Science-Fiction / Thriller
Kinostart Deutschland: - Verleih: Sony Pictures

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Inhalt

Jetzt kommt Venom als der tödliche Beschützer zurück auf die große Leinwand – erneut verkörpert von dem Oscar®-Nominierten Tom Hardy.

Tom Hardy, Michelle Williams und Woody Harrelson | mehr Cast & Crew


Venom: Let There Be Carnage - Trailer




Filmkritik Venom: Let There Be Carnage

Filmwertung: | 4/10


Ich mag ja Woody Harrelson eigentlich sehr gerne, aber was er hier an „Schauspiel“ abliefert, dringt in ganz neue Dimensionen des Over-Actings ein. Doch auch sonst ist seine Figur des Cletus Kasady einfach nur das Abziehbild des klischeehaften, durchgeknallten Serienkillers. Generell gerät sein Charakter nicht nur wegen der uneleganten Exposition beinahe schon beeindruckend uninteressant, sondern auch weil das Eintreffen des Symbionten Carnage letztlich nur verändert, dass er auf einer viel größeren Skala morden kann.

Dabei soll er als Spiegelbild für unseren noch immer unmöglich zu greifenden Protagonisten Eddie Brock funktionieren, was aber zu einem einzigen Fiasko wird. Generell ist die Beziehung zwischen „Held“ und Bösewicht hier unmöglich zu verstehen. Dazu sind beide Figuren zu unstet geschrieben (und doch wieder jeweils zu eintönig!) und dazu spielen Hardy und Harrelson auch zu sehr aneinander vorbei. Venom selbst findet wie gewohnt nur auf einer Note statt. Er klopft einen coolen Spruch nach dem anderen, von denen mich genau einer (!) ein bisschen zum Lachen gebracht hat. Persönlichkeit hat er sonst keine. Dafür nervt er ganz toll.

Szene aus Venom: Let There Be Carnage
Szene aus Venom: Let There Be Carnage © Sony Pictures
Hardys Schauspiel ist dabei erneut bestenfalls als verwirrend zu bezeichnen. Denn auch unabhängig von Venom ist seine Darstellung einfach nur seltsam und interessanterweise gleichzeitig zu drüber und zu gehemmt. Dass er das schafft, ist dabei auch schon eine Leistung.

Mit Logik darf man sich dabei genau wie im ersten Teil so gar nicht aufhalten. Wie Leichen von Kasadys Opfern entdeckt werden, dass die Polizei eine Mutantin (Wieso gibt es überhaupt auf einmal Mutanten in diesem Universum?), deren Sonarschrei zu mächtig wird, einfach so in den Truck ohne Sicherheitsmaßnahmen packt oder dass (wie im Trailer zu sehen war) Carnage dadurch entsteht, dass Kasady Brock beißt (Wie soll dadurch neues Leben entstehen???) sind nur drei von unzähligen Logiklücken, die verkraftbar wären, wenn „Let there be Carnage“ tatsächlich einen funktionierenden emotionalen Kern hätte. Hat er aber nicht.

Szene aus Venom: Let There Be Carnage
Szene aus Venom: Let There Be Carnage © Sony Pictures
Michelle Williams kehrt für ihre bescheuerte Rolle aus dem Vorgänger zurück, ist hier aber genauso überflüssig wie die Existenz dieses Films. Die Handlung braucht dabei eine gefühlte Ewigkeit, um in die Gänge zu kommen, und befindet sich dann plötzlich im dritten Akt. Wer hofft, dass mit Carnage dann endlich etwas Schwung in die Sache kommt, kann sich dabei aber den Kinobesuch getrost sparen. Genau wie in den Comics hat Carnage weniger mit einem tatsächlichen Charakter gemein, sondern erinnert im Grunde genommen mehr an eine etwas ziellose Abrissbirne, die einmal durch die Stadt schwingt.

Dabei gerät nicht mal die Action besonders aufregend. Letztlich ist diese ein ähnlich zielloses CGI-Fest wie wir es aus dem Vorgänger kennen. Andy Serkis als Regisseur, dessen Arbeit ich bei den Hobbit-Filmen als Second-Unit-Director noch sehr genoss, entwickelt dabei keine eigene Bildsprache. Jede Einstellung wirkt so austauschbar, so generisch und was vielleicht am schlimmsten ist: Einfach nichts sagend. Besonders enttäuschend, da die Kamera von Tarantinos Stammkameramann Robert Richardson geführt wurde. Immerhin ist Let there be Carnage tonal etwas entschiedener als es der Vorgänger noch war, wirklich besser macht ihn das aber auch nicht.

Fazit:
Vom ähnlich beschissenen Vorgänger hat man so gar keine Lektion gelernt. Innerhalb der 97 min Laufzeit bin ich gefühlt 50 Jahre gealtert.
by Sebastian Stegbauer

Bilder © Sony Pictures