| Filmwertung: |
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| 5/10 |
Patchworkfamilien sind in der heutigen Zeit keine Seltenheit mehr. Familien gehen auseinander, weil der Alltag unter der Last der Probleme zusammenbricht, man sich emotional voneinander entfernt oder ein Ehepartner durch einen frühzeitigen Tod aus dem Leben gerissen wird. Wer Mut aufbringt, um noch einmal von vorne zu beginnen, hat die Chance eine neue Liebe zu treffen. Dass dabei beide Partner bereits eine Familie haben, die sie mit in die neue Beziehung bringen, ist in den meisten Fällen kein Problem.
Frank Coraci greift in seiner Komödie „Urlaubsreif“ den Wunsch nach einer neuen Liebe auf. Nachdem der Filmemacher unter anderem mit „Der Zoowärter“ und „Das Schwergewicht“ Talent für humorvolle Komödien bewies, wagt er nun seinen nächsten Streich und vereint zwei erziehende Eltern mit all ihren Problemen und Sorgen vor der malerischen Kulisse Afrikas. Drew Barrymore und Adam Sandler stehen nach „Eine Hochzeit zum Verlieben“ und „50 erste Dates“ nun zum dritten Mal gemeinsam vor der Kamera. Trotz unterschiedlicher Ansichten und Lebensweisen schaffen sie es immer, am Ende des Films zu einem Paar zusammenzuwachsen. Auch in ihrem neuen Projekt „Urlaubsreif“ finden sie erneut zusammen, was bereits von der ersten Filmminute an erahnbar ist. Der Zuschauer bekommt mit Lauren (Drew Barrymore) und Jim (Adam Sandler) ein ungleiches Paar präsentiert, das sich beim ersten Date überhaupt nicht aufeinander einlassen kann. Doch durch eine unvorhersehbare Situation werden sie dazu gezwungen, Zeit miteinander zu verbringen. Und während sie wohl oder übel die gemeinsamen Aktivitäten über sich ergehen lassen müssen, kommen ungeahnte Charaktereigenschaften ans Tageslicht, die dem jeweils anderen durchaus gefallen und imponieren. Beide Hauptfiguren sind vom Schicksal gebeutelt, wobei die Geschichte des alleinerziehenden Vaters wesentlich emotionaler präsentiert wird. Dass Lauren und Jim allmählich die Rolle des fehlenden Elternteils übernehmen, erklärt sich zwar von selbst, ist aber dennoch recht einfühlsam in Szene gesetzt. Etwas zu konstruiert erscheint hingegen die Tatsache, dass Lauren mit zwei schwer zu bändigenden Söhnen gestraft ist, während sich Jim als Vater dreier Töchter zusehends überfordert fühlt. Anderseits erklärt sich durch die banale Aufteilung der Geschlechter jedoch die Sympathie der Erwachsenen für den Nachwuchs der neuen Bekanntschaft. Natürlich werden auch die anfänglichen Abneigungen der Kinder nicht außer Acht gelassen, wobei sich ihr selbsterklärter Krieg, im Gegensatz zu anderen Komödien, seicht gestaltet. Da man nach Adam Sandlers letzten mindererfolgreichen Filmen „Der Chaos-Dad“ und „Jack und Jill“ weitaus schlimmeres gewohnt ist, fällt der Humor von „Urlaubsreif“ überraschenderweise harmlos aus. Während sich die Hauptfiguren mit ihrem Schauspiel bis auf wenige verbale Spitzen am Riemen reißen, sorgen Kevin Nealon („Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn“) und Jessica Lowe als hemmungsloses Liebespaar für peinliche Auftritte. Der griechische Chor namens Thatoo, der mit seinem Sänger Junior Mambazo jedes Erlebnis der Patchworkfamilie kommentiert und dabei bis auf die Spitze treibt, ist weniger gelungen. Die ersten zwei Auftritte mögen noch amüsant sein, aber spätestens wenn die kunterbunte Truppe ihren dritten Auftritt feiert, werden die Nerven des Publikums strapaziert. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Neben der netten, aber vorhersehbaren Geschichte, wird man mit schönen Landschaftsaufnahmen Afrikas versöhnt, die die landestypischen Tiere in freier Wildbahn präsentiert.
Fazit: „Urlaubsreif“ ist eine nette, seichte Komödie über ein ungewöhnliches Paar, dem eine zweite Chance zum Glücklichsein geschenkt wird. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Humor wohlwollend und unterhaltsam, nicht zuletzt, weil die Chemie zwischen Drew Barrymore und Adam Sandler stimmt.
by Sandy Kolbuch
