Filmwertung: |
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| 4/10 |
Im Stile eines Roadtrip-Movie fahren die zwei Computerfreaks Nic (Brenton Thwaites) und Jonah (Beau Knapp) mit Freundin Haley (Olivia Cooke) durch die Pampa von Nevada um ihren in Missgunst gefallenen Hacker-Kollegen Nomad ausfindig zu machen, obwohl das eigentliche Ziel der Reise Haleys Umzug ist. Natürlich soll das Ganze nur ein kurzer Zwischenstopp werden, der sich am Ende allerdings in einen Albtraum verwandelt.
Der Einstieg in die Geschichte geht sehr langsam von statten. Alles ist ruhig und wirkt langatmig. Man lernt nur bröckchenweise etwas über die Protagonisten. So richtig in Fahrt kommt "The Signal" erst im zweiten Drittel der Geschichte. Und obwohl es einen gewissen Nervenkitzel verursacht und wahnsinnig mysteriös umgesetzt ist, gibt es in vielerlei Hinsicht - vor allem was die Story betrifft - Baustellen und unvorteilhafte Szenerien.
Also mal ehrlich. Was ging Regisseur und Drehbuchautor William Eubank (Love) bei dieser Geschichte durch den Kopf? Gemeinsam mit seinem Bruder Carlyle Eubank und seinem Freund David Frigerio schrieb er das Buch zu "The Signal", doch so wirklich Hand und Fuß hat das Stück nicht - leider. Es lag wohl in der Absicht der Autoren bzw. des Regisseurs, dass durchgehend Verwirrung gestiftet wird. "The Signal" steht zwar in punkto Special Effects Filmen wie "District 9" in nichts nach, aber sollte die Handlung nicht auch irgendwie nachvollziehbar sein für den Zuschauer? Wenn man weiß, dass Regisseur William Eubank vorher maßgeblich an Werbeclip-Produktionen beteiligt war und als Kamermann gearbeitet hat, kann man in "The Signal" tatsächlich Stil-Elemente wiedererkennen, die bei einem Werbefilm durchaus als effizient und beeindruckend gelten würden. Das über 97 Minuten zu ziehen ist allerdings etwas übertrieben. Zu viel Wert wurde scheinbar auf bildtechnische Dramatik gelegt, die irgendwann eher nerv tötend als künstlerisch wertvoll wirkt. Detailaufnahmen sind eigentlich nur sinnvoll, wenn es die Situation wirklich erfordert und es vor allem natürlich auch inhaltlich Sinn macht beziehungsweise das Hauptaugenmerk auf etwas Bestimmtes gelenkt werden soll. Leider wurde mit diesem Stilmittel so viel herumgespielt, dass es irgendwann nur noch anstrengt. Daneben kommen schnelle, düstere Kamerabewegungen - ganz in "Blair Witch Project" Manier - oder grelle Lichtblitze in der ersten Filmhälfte recht häufig vor. Natürlich gibt es Film-Fans, die "The Signal" gerade deshalb loben werden, Kopfschmerzen sind dennoch nicht auszuschließen.
Schade, denn interessant ist der Streifen allemal. Zudem es fast unmöglich ist, vorab sicher sagen zu können, welches Ende die Geschichte haben wird. Das motiviert immerhin zum "dran bleiben". Was "The Signal" rettet ist die schauspielerische Leistung der vier Protagonisten. Mit Oscar-Nominee Laurence Fishburne (Matrix, Die Farbe Lila) und dem jungen Schauspiel-Trio Brenton Thwaites (Maleficent - Die dunkle Fee), Olivia Cooke (Bates Motel) und Beau Knapp (Super 8), hat William Eubank voll ins Schwarze getroffen. Eben gerade durch die zahlreichen Close-Ups musste die Mimik perfekt sitzen. Der 24-jährige Brenton Thwaites hat das verstanden und seinen Job als Hauptfigur fulminant gemeistert.
Fazit: "The Signal" ist schwer zu verstehen und scheint nicht sonderlich durchdacht. Zu viele hektische Bilder sowie Detail- und Großaufnahmen verschlechtern die Sicht auf das Wesentliche. Man verliert die Orientierung, während die Dramatik dadurch kaum gesteigert wird.
Die Unvorhersehbarkeit und die düstere Atmosphäre steigern zwar die Spannung, doch auch wenn ein Sci-Fi Thriller im Grunde unrealistisch ist, so sollte er wenigstens inhaltlich verständlich sein. Wer also keinen Wert auf eine gute Geschichte legt, sondern nur nach Unterhaltung durch viele nette Special Effects und gute Akteure sucht, der kann sich "The Signal" getrost anschauen.
by Aline Nickel
Bilder © capelight pictures