Filmkritik Prometheus - Dunkle Zeichen
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Ursprünglich war "Prometheus - Dunkle Zeichen" als Prequel zum 1979 erschienenen Film "Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" gedacht. Das Drehbuch entwickelte sich allerdings zu einer eigenständigen Geschichte und ist somit ein Neuanfang der Reihe.
Eine Forschungsgruppe mit dem Archäologenpaar Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) macht sich zusammen mit dem Androiden David (Michael Fassbender) auf eine Reise nach den Ursprüngen menschlichen Lebens. Im Auftrag von Weyland Industries, im Besitz von Sir Peter Weyland (Guy Pearce) und vertreten durch Meredith Vickers (Charlize Theron) gehen sie mit dem Raumschiff Prometheus im Jahr 2089 auf die Suche nach Hinweisen auf die Ursprünge des menschlichen Lebens. Sie sind davon überzeugt, dass die mysteriösen Zeichen, die sie weltweit entdeckt haben, sie zu wertvollen Antworten über den Beginn der Menschheit führen.
Die Expedition führt das Team der Prometheus zu den dunkelsten Ecken des Universums. Das Klima ist angespannt und Vickers wird von den Wissenschaftlern aufgrund ihrer Machtausübung und bürokratischen Genauigkeit so weit es geht gemieden. Anstatt nur Erkenntnisse über die Vergangenheit der Menschheit zu gewinnen, werden sie im Laufe ihrer zwei Jahre währenden Expedition in einen Kampf verwickelt, dessen Ausgang über die Zukunft aller Menschen entscheiden wird.
Star-Regisseur Ridley Scott, der drei Oscar-Nominierungen (1992 für Thelma & Louise, 2001 für Gladiator und 2002 für Black Hawk Down) vorweisen kann, bezeichnet „Prometheus – Dunkle Zeichen" nicht als „Alien"-Prequel, sondern als Film mit „Alien"-DNA. Den Bogen spannt er in seiner Schlussszene dennoch. Gedreht wurde in den Pinewood Studios im spanischen Alicante, in den schottischen Highlands (Inverness, Fort William) sowie in Island (in der Nähe des Wasserfalls Dettifoss und in der Gegend des Vulkans Hekla). Der Film wird in 2D, 3D und im IMAX-Format zu sehen sein.
„Prometheus – Dunkle Zeichen" ist in seiner Visualität und Ästhetik ein brillanter Science-Fiction-Horror-Film. Die Handlung ist zumindest in der ersten Hälfte des Filmes in ihrer Langsamkeit und Theaterhaftigkeit diesen ästhetischen Ansprüchen eher untergeordnet und kann manchem dadurch schleppend vorkommen. Als dann aber die ersten winzigen Würmer, die in enormer Geschwindigkeit zu kobraähnlichen Wesen mutieren, ihren Weg in die Körperöffnungen der ersten Protagonisten finden, zieht auch die Handlung etwas im Tempo an. Zum Cast kann man Ridley Scott nur beglückwünschen, denn sowohl Michael Fassbender, der den Androiden David herrlich androgyn spielt, als auch Charlize Theron, die nach "Snow White" wieder mal eine herrische Leaderin spielt, machen ihre Sache glänzend. Allem voran muss aber die Leistung der durch die Rolle der Lisbeth Salander in den Stieg Larsson-Verfilmungen weltbekannt gewordenen charismatischen Schwedin Noomi Rapace genannt werden, die mit ihrer körperlichen Darstellung die Handlung nach der Hälfte des Filmes an sich reißt.
Der in der stressigen Verwandtschaft zu "Alien" stehende „Prometheus – Dunkle Zeichen" ist auch ohne die bemüht eingestreuten "Alien"-Verweise ein starker eigenständiger Science-Fiction-Streifen, der den Zuschauer visuell berauschen kann. Und jeder wird sich danach beim Anblick eines Regenwurmes in seinem Garten vorsichtshalber versichern, dass kein ungehinderter Zugang zu Körperöffnungen möglich wäre.
by André Scheede
Bilder © 20th Century Fox