Kein Sex ist auch keine Lösung Film (2010), Kritik, Trailer, Info

Filmwertung:

| 9/10

Vor inzwischen mehr als drei Jahren veröffentlichte der Rowohlt Taschenbuch Verlag einen Überraschungserfolg: "Kein Sex ist auch keine Lösung" von Mia Morgowski schaffte es auf die „Spiegel“-Bestsellerliste. Bis heute wurden fast 200.000 Exemplare des Werkes verkauft. Produzentin Annette Reeker und Regisseur Torsten Wacker bringen die Geschichte über den Macho Tom Moreno nun in die Kinosäle. Die Liebeskomödie mit Starbesetzung erzählt von Beziehungen, Freundschaft und der wahren Liebe. Tom Moreno (Stephan Luca) ist ein erfolgreicher Werber in Hamburg. Er hat einen Top-Job in einer Agentur, ein schickes Cabrio und kommt auch noch gut an bei Frauen. Es hat sogar so viel Erfolg bei den Damen, dass er sich eine eiserne Regel aufstellen muss: Dreimal Sex ist absolutes Maximum. Nicht, dass am Ende noch etwas Ernstes daraus wird! Aber dann begegnet ihm Elisa (Marleen Lohse), die scheinbar genauso tickt wie er – doch das bringt den Macho und sein Weltbild durcheinander.

"Kein Sex ist auch keine Lösung" hat mit dem Bestsellerroman von Mia Morgowski eine schöne Vorlage. Die Filmmacher nahmen die Hauptfigur Tom, seine Gedanken und Geschichten und entwickelten daraus eine unterhaltsame Liebeskomödie. Produzentin Reeker und die Drehbuchautoren blieben bei der Originalgeschichte und bauten sogar die Autorin Mia Morgowski in ihre Verfilmung ein. Morgowski taucht in einem Cameo als Zimmermädchen auf. Gleichzeitig wurde die Geschichte aber auch weiterentwickelt, um neue Handlungsstränge ergänzt und somit filmreif gemacht. Reeker und ihrem Team ist dieser Spagat außerordentlich gut gelungen.

Auch mit der Besetzung kann "Kein Sex ist auch keine Lösung" reihenweise Punkte abstauben. Stephan Luca, der zuletzt in RESTURLAUB und MÄNNERHERZEN mitspielte, verkörpert erstklassig den Frauenheld Tom. Er lässt sich auf seine Rolle ein und hat sichtbar Freude am Schauspiel – das lässt Tom Moreno so authentisch wirken. Marleen Lohse, die unter anderem in MARIA, IHM SCHMECKT´S NICHT! und VOLLIDIOT zu sehen war, spielt die taffe Geschäftsfrau Elisa, die erst nach und nach ihren weichen Kern offenbart. Lohse spielt ihre Rolle äußerst glaubhaft und gibt ihr etwas sehr Nahbares, zum Beginn aber auch etwas Mysteriöses. Bis zu den kleinsten Nebenrollen ist "Kein Sex ist auch keine Lösung" fabelhaft besetzt: unter anderem mit der deutschen Film- und Fernsehlegende Hannelore Elsner und dem Handball-Star Stefan Kretzschmar.

Alle Darsteller und ihre Figuren bereichern den Film mit Witz und Situationskomik. Ganz besonders unterhaltsam sind das Ehepaar Cremand – gespielt von Janin Reinhardt und Michael Kessler – sowie Werbeagentur-Chef Rolf – zum Leben erweckt von Armin Rohde. Diese ganz unterschiedlichen Typen werden so wunderbar überspitzt dargestellt, da kommt das Schmunzeln von ganz allein. Und dann gibt es noch Szenen wie diese: Toms Freund Vince will einem reichen Scheich eine teure Immobilie verkaufen. Durch seinen Kumpel abgelengt, redet sich Vince um Kopf und Kragen und der Scheich marschiert pikiert von dannen.

Der Film lebt nicht von flachen Gags und stumpfer Lächerlichkeit.Was dem Film aber leider fehlt sich wirklich herzhafte Lacher. "Kein Sex ist auch keine Lösung" ist durchgehend spaßig, aber es fehlen Witze, die einen so sehr mitnehmen und umwerfen, dass man sie noch Tage später im Gedächtnis hat.

"Kein Sex ist auch keine Lösung" ist nicht nur eine Liebeskomödie, sondern auch eine Liebeserklärung an die Elbmetropole Hamburg. Die vielzähligen Aufnahmen von der Hansestadt, spiegeln Hamburgs Facettenreichtum wieder und begeistern sicherlich nicht nur Nordlichter. Nicht zuletzt verleiht auch Toms beste Freundin Paule, gespielt von Anna Thalbach, dem Film einen ganz besonderen Charme: Sie ist eingefleischter St.-Pauli-Fan, feiert ihren Geburtstag im Millerntorstadion, trägt passend ein braunes Kleid mit den St.-Pauli-Emblemen und spricht im schönsten „Hamburgerisch“.

Fazit: "Kein Sex ist auch keine Lösung" ist ein toller Film – schön inszeniert, hervorragend besetzt, nicht zu flach, aber auch nicht zu trocken.