Enemy

Enemy (2013), Kanada / Spanien
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Mysterie / Thriller
Kinostart Deutschland: - Verleih: capelight pictures

Enemy Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Dem Geschichtsprofessor Adam (Jake Gyllenhaal) erscheint das Leben wie ein endloser, nicht greifbarer Traum. Gelangweilt von seinem Alltag und seiner Beziehung, lässt er Tag um Tag in Lethargie verstreichen - bis er in einem Film den Schauspieler Anthony (Jake Gyllenhaal) entdeckt, der ihm bis aufs Haar gleicht. Verstört aber auch fasziniert, beschließt er seinen Doppelgänger aufzuspüren. Seine Neugier steigert sich zur Besessenheit. Je tiefer Adam in Anthonys Welt eindringt und dabei auch dessen Frau (Sarah Gadon) näher kommt, desto mehr scheinen die Grenzen zwischen beiden Personen und ihren Leben zu verschwimmen. Aus der anfänglichen Faszination entwickelt sich ein bizarres und tödliches Spiel, welches nur einer überleben wird ...

Jake Gyllenhaal, Melanie Laurent und Sarah Gadon | mehr Cast & Crew


DVD und Blu-ray | Enemy

Blu-ray
Enemy (Limited Steelbook Edition) Enemy (Limited Steelbook Edition)
Blu-ray Start:
10.10.2014
FSK: 12 - Laufzeit: 90 min.

zur Blu-ray Kritik
Enemy (3-Disc Limited Collectors Edition) Enemy (3-Disc Limited Collectors Edition)
Blu-ray Start:
10.10.2014
FSK: 12 - Laufzeit: 90 min.
DVD
Enemy Enemy
DVD Start:
10.10.2014
FSK: 12 - Laufzeit: 87 min.

Filmkritik Enemy

Filmwertung: | 7/10


2002 veröffentlichte der portugiesische Nobelpreisträger und „Die Stadt der Blinden“- Autor José Saramago seinen Roman „Der Doppelgänger“, der als Vorlage für "ENEMY" diente.
Produzent Niv Fichman war schon lange mit dem kanadischen Regisseur Denis Villeneuve (Prisoners; Die Frau, die singt) befreundet, als er ihn schließlich fragte, ob er bei dieser Buchverfilmung die Regie übernehmen möchte. Villeneuve war begeistert - vor allem von der Geschichte. Diese allerdings wurde natürlich, um das geschriebene Wort auch für den Zuschauer sichtbar machen zu können, etwas angepasst. Der Charakter und das Gerüst des Buches sind erhalten geblieben, doch ein paar Komponenten wurden abgewandelt. Beispielsweise wurde die Spinne ein leitendes, visuelles Symbol in "ENEMY", die in „Der Doppelgänger“ nicht vorkommt. Sie wird so im Film etabliert, dass sie eigentlich nur Fragen aufwirft – von denen nicht alle beantwortet werden können. Drehbuchautor
Javier Gullón sagte dazu selbst: „Die Spinnen-Symbolik kann auf vielfältige Weise interpretiert werden. In unserem Film weist sie auf die Mutterschaft hin, aber ich denke, dass die Menschen letztendlich ihre eigene Bedeutung finden werden. Jeder Zuschauer wird etwas anderes darin sehen und entdecken.“
Und an diesem Punkt wird es eben für genau diese wahrscheinlich nur noch unübersichtlich und irritierend. Vor allem weil extrem wenig gesprochen wird und der Film mehr von der Bildsprache und dem Moment lebt. Auch Stille wird hier als Stilmittel eingesetzt - kein großes "Tamtam", keine Waffen und sehr ruhige Bilder. Das muss man halt einfach mögen. Große Schlüsselmomente, die diverse Stücke der Story besser erklären würden, sucht man hier vergebens.

Was jedoch die schauspielerische Leistung angeht, kann man vor Jake Gyllenhaal (Prisoners, Brokeback Mountain), der dieses Mal in einer Doppelrolle begeistert, nur den Hut ziehen. In "ENEMY" zeigt er wie wandlungsfähig und vielseitig er sein kann. Der neurotische, launische Adam und der draufgängerische, untreue Anthony werden - wie gut und böse - als charakterlich zwei vollkommen verschiedene Menschen dargestellt und genau das hat Jake Gyllenhaal einwandfrei umgesetzt. Die Bildgestaltung und der Kleidungsstil tragen ebenfalls dazu bei, diesen Persönlichkeits-Unterschied hervorzuheben.
An Gyllenhaals Seite steht ein sehr starkes Frauenensemble um Mélanie Laurent (Inglourious Bastards) als Mary und Sarah Gadon (Eine dunkle Begierde) als Helen. Mary ist eher die passive Frau an Adams Seite. Sie ist zwar mit ihm zusammen, doch außer Sex scheint die Beziehung nicht viel zu stützen. Die hochschwangere Helen dagegen ist aktiv und hat somit eine tragende Rolle inne. Diese spielt sie sehr authentisch und überzeugend, neigt allerdings auch zur Übertreibung in Szenen, bei denen es gar nicht nötig ist.

Kurzum: "ENEMY" ist durch und durch Geschmackssache und eigentlich fast nicht bewertbar. Wer auf rätselhafte Symbolik, düstere Atmosphäre, Stille und den Einsatz seiner grauen Zellen steht, der ist hier goldrichtig. Die Art und Weise wie eine Situation beziehungsweise der ganze Film raffiniert in Szene gesetzt wird, ist eigentlich sensationell, doch man muss eben Geduld haben und die Bilder auf sich wirken lassen.
So düster, vielsagend und elegant die Bildgestaltung auch sein mag, so wenig hilft sie dem Thriller leider den Knoten, kombiniert aus höchster Anspannung und totaler Verwirrung, zum Platzen zu bringen. Er versetzt einen, über die Laufzeit hinaus, ins Grübeln und selbst dann wird es einem schwer fallen, Zusammenhänge zu sehen. Wer das jedoch mag oder sogar ignorieren kann, wird hier mit Erotik, Nervenkitzel, intelligenter Bildsprache und schauspielerischer Finesse auf seine Kosten kommen.
by Aline Nickel

Bilder © capelight pictures