Filmkritik Alles ist Liebe
Filmwertung: |
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| 6/10 |
Oh du fröhliche Weihnachtszeit… Bald ist es wieder soweit: Weihnachten, das Fest der Liebe steht vor der Tür. Familien kommen um den Christbaum zusammen, um in friedlicher Harmonie gemeinsam zu feiern. Doch was sich in der Theorie so einfach und beglückend anhört und in zahlreichen Weihnachtsfilmen zelebriert wird, sieht in der Realität meist ganz anders aus. Denn die meisten Probleme lösen sich nicht einfach in Luft auf und zerstrittene Paare und Familien werden wohl kaum in friedlicher Eintracht gemeinsam die Feiertage verbringen. In Markus Gollers („Frau Ella“) unkonventioneller Weihnachtskomödie „Alles ist Liebe“ geht es weniger harmonisch und dafür umso chaotischer zu. Denn gleich fünf Paare durchleben eine turbulente Weihnachtszeit, in der verbrannte Plätzchen und ein verschwundener Weihnachtsmann zu den geringsten Problemen zählen.
Während Kerem (Fahri Yardim) mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt das benötigte Geld für seine Familie auftreiben will, muss sein Vollstreckungsbeamter Viktor (Christian Ulmen) seine geplante Hochzeit mit Bestatter Klaus (Friedrich Mücke) noch einmal ganz genau überdenken. Dessen Schwester Kiki (Nora Tschirner) trifft unverhofft auf ihren Exfreund (Tom Beck), was ihr Gefühlsleben ordentlich durcheinanderwirbelt. Und auch Hannes (Wotan Wilke Möhring) Gefühlsleben steht Kopf, weil er seine Exfrau Clara (Heike Makatsch) und den gemeinsamen Sohn zurückerobern will.
Im Gegensatz zu dem amerikanischen Vorbild „Tatsächlich… Liebe“ kommt die Komödie aus der Feder des Drehbuchduos Kim van Kooten („Kleine Schwester“) und Jane Ainscough („Die Wolke“) etwas schwer in Gang. Aufgrund des gezügelten Tempos zu Beginn des Films, laufen die Wortwitze zunächst ins Leere und die Vorstellung der einzelnen Figuren erscheint wesentlich nüchterner als gewollt. Doch allmählich kommt die Geschichte in Fahrt und die Verbindungen zwischen den Figuren zeichnen sich klar ab. Die Handlung springt zwischen den Figuren hin und her, die sich kurz vor Weihnachten mit den alltäglichen Problemen herumschlagen müssen. Arbeitslosigkeit, Trennungen und enttäuschte Kinder stehen im Fokus der leidgeplagten Figuren, die alle versuchen das Weihnachtsfest in letzter Sekunde zu retten. Bevor der Heilige Abend eingeläutet werden kann, müssen zahlreiche Hindernisse überwunden und wichtige Angelegenheiten geklärt werden. Dabei kreuzen sich die Geschichten der Figuren immer wieder, bevor sie schlussendlich in einem gemeinsamen Finale gipfeln. Die einzelnen Handlungsstränge verlaufen in vorhersehbaren Bahnen. Dennoch ergeben sich am Rande nette Situationen, die für humorvolle Momente sorgen. Trotz der namhaften Darsteller schleichen sich im Mittelteil einige Längen ein. Die aberwitzigen Kostüme von Nora Tschirner („Keinohrhasen“) und Tom Beck („Schlussmacher“) sind dem Versuch geschuldet, die Komödie nach amerikanischen Gesichtspunkten zu gestalten. Mit ihren leicht überspitzen Attitüden fügen sich die Darsteller in ihre Rollen ein. Wotan Wilke Möhring („Männerherzen“) und Heike Makatsch („Hilde“) liefern als geschiedenes Ehepaar etwas mehr Glaubhaftigkeit ab, während Fahri Yardim („Kokowääh“) und Katharina Schüttler („Vaterfreuden“) das klischeebehaftete Durchschnittsehepaar mit Kinder- und Geldsorgen verkörpert. Die Konstellation der Darsteller funktioniert durchaus, weil die Harmonie zwischen den Figuren gewährleistet ist. Auch wenn der Film nicht mit ausländischen Weihnachtsfilmen mithalten kann, liefert Goller kurzzeitige Unterhaltung
Fazit: Unterhaltsame Komödie, die ein vorweihnachtliches Feeling vermittelt. Die Darsteller tun ihr bestes, um gegen das vorhersehbare Drehbuch anzuspielen und schaffen es letztendlich die vorweihnachtliche Stimmung auf die Kinoleinwand zu bringen.
by Sandy Kolbuch
Bilder © Universal Pictures Intl.