Filmkritik The Lost City - Das Geheminis der verlorenen Stadt
Filmwertung: |
|
| 7/10 |
Als der Trailer zu "The lost City" heraus gekommen ist, konnte man bereits neugierig werden. Er wirkte nach dem, was man schon lange nicht mehr auf der Leinwand gesehen und was der ein oder andere sicherlich vermisst hat. Er wirkte wie eine seichte Komödie, die von ihren Stars lebt und wo man nicht böse ist, dass sie eigentlich sonst keine andere Stärke besitzt. Doch Trailer täuschen manchmal und besonders bei diesem Genre wird ein fertiger Film oft ganz anders als erwartet. Dies ist aber hier nicht so. Man schafft es die gesamte Zeit, das gewisse Etwas aus dem Trailer durchzuhalten. Wer diesen also mochte, kann sich dieses Werk definitiv mal vormerken. Im Kern geht es hier um Loretta Sage. Sie hat viele Jahre lang Liebes- und Abenteuergeschichten geschrieben und dafür stets auf das gleiche Fotomodell zurückgegriffen, so oft, dass Alan Caprison glaubt, er sei tatsächlich diese Figur. Nun ist Loretta müde vom Schreiben und möchte nicht mehr. Ihr fehlt die Lust auf neue Bücher und Alan nervt sie einfach nur noch. Als sie aber eines Tages entführt wird und tatsächlich in einer Abenteuergeschichte landet, bekommt sie Rettung aus einer überraschenden Quelle. Wird es nach dieser Reise wieder die Motivation zum Schreiben geben?
Channing Tatum und Sandra Bullock in The Lost City © Paramount Pictures
Die erste Stärke sind die vier Darsteller. Alle haben eine große Fangemeinde, alle ziehen Menschen ins Kino und allen fällt es leicht sich nicht zu ernst zu nehmen und über sich lachen zu können. Sie sind sich stets dessen bewusst, worauf in diesem Projekt ankommt und spielen auf der gewohnt hohen Qualität. Man kann zwar zugeben, dass Daniel Radcliff etwas einseitig bleibt und auch dass Brad Pitt nicht so lange vorkommt, wie man es sich gewünscht hätte, doch sie kommen zumindest vor und besonders Pitt rockt seine Rolle so sehr, dass jeder Fan von ihm, die kurze, aber sehr humorvolle Zeit sehr mögen wird. Es ist vielleicht auch gut, dass er nicht die ganze Zeit dabei ist. Er zieht die Szenen nämlich sofort an sich und lässt seinen Kollegen wenig Platz, wenn er dann aber weg ist, können auch sie mal durchatmen. Dieses Atmen tut besonders Channing Tatum gut. Er ist nach dem zweiten "Kingsman" Film etwas von der Bildfläche verschwunden und seine Fans haben ihn bestimmt schon vermisst. Umso schöner ist es nun, ihn in zwei Rollen quasi direkt hintereinander sehen zu dürfen. Dies ist die Erste und in der Zweiten soll er etwas emotionaler werden, was bestimmt auch sehr gut funktioniert, ihm liegt aber auch diese bestimmte Art von Komödie, in der er über sich selber lachen kann. Genau dies darf er hier nun wieder tun.
Channing Tatum und Sandra Bullock in The Lost City © Paramount Pictures
Der Film hat ein wunderbares Timing, was seinen Humor betrifft. Man kann wirklich viel und laut lachen und eine tolle Zeit haben. Ebenfalls haben sie in einem echten Dschungel gedreht. Das ist für eine solche Komödie eher untypisch und kommt heute nicht mehr oft vor, dass man es aber macht, ist ein tolles Zeichen, dass man sich Mühe gegeben hat und nicht nur irgendwas schnell in die Kinos bringen wollte. Man spürt sofort, dass das Szenenbild echt ist und freut sich darüber in ihm Zeit zu verbringen. Der Film ist wie es der Trailer vermuten lässt und hält diese Qualität auf einem Niveau durch. Wer diesen vor ein paar Wochen also schon mochte, darf definitiv einen Blick rein wagen. Das geht aber auch noch gut Zuhause im Heimkino oder auf einer Streamingseite. Einziger Kritikpunkt ist, dass er mit seinen 118 Minuten tatsächlich zu lang geraten ist und man etwas hätte kürzen können. Ebenso dass jeder unbekannte Schauspieler, der nicht mit seinem Namen punkten kann, eher austauschbar und störend wirkt. Das trifft vor allem Lorettas Agentin Beth, eine Frau, die in keiner einzigen Szene sympathisch oder lustig ist.
Fazit: The Lost City ist eine seichte Komödie, die von ihren Darstellern lebt, sonst nicht viel hat, zwei klare Schwächen besitzt und wo man doch nicht sauer ist ins Kino gegangen oder den Fernseher angemacht zu haben. Man kann Tatums Performance gut mit seiner Figur der beiden 'Jump Street' Filme vergleichen und im Gesamten ist auch der Vergleich mit 'Tropic Thunder' nicht ganz falsch, auch wenn das nochmal derber war.
by Peter Brauer
Bilder © Paramount Pictures Germany