Filmkritik 22 Jump Street
Filmwertung: |
 |
| 7/10 |
In den spätern 1980er Jahren sorgte die amerikanische Kultserie „21 Jump Street“, mit dem damals noch unbekannten Johnny Depp, für Begeisterung. In insgesamt 103 Folgen, die sich über fünf Staffeln erstreckten, wurden jungen Polizisten in verdeckten Missionen in Schulen eingesetzt, um die Kriminalität einzudämmen. 2012 adaptierten Phil Lord und Chris Miller die Serie für die Kinoleinwand. Jonah Hill und Channing Tatum übernahmen in der Kinofassung die Rollen der Polizisten Schmidt und Janko, die nach einem verpatzten Einsatz in das Programm 21 Jump Street strafversetzt wurden und fortan undercover an eine High School ermitteln mussten.
Nun schicken Lord und Miller ihre Hautdarsteller für das Sequel „22 Jump Street“ zurück auf die Kinoleinwand, wo sie sich als Undercovercops in das Getümmel des wilden Studentenlebens werfen. Zugegeben, die zweifelsohne recycelte Story der Fortsetzung klingt im ersten Moment wenig innovativ. Doch was das Regieduo aus der abgekupferten Geschichte macht, übertrifft den ersten Teil durch gelungene Gags und ordentlich Gute-Laune-Feeling. Die Hauptdarsteller beweisen Mut zur Selbstironie und lassen mit ihren gegensätzlichen Rollentypen ordentlich die Sau raus. Jonah Hill („Superbad“) wird kurzerhand zum untersetzten Außenseiter degradiert und verpasst wirklich keine Gelegenheit, um ins Fettnäppchen zu treten und sich dadurch ordentlich peinlich zu machen. Channing Tatum (Magic Mike) kommt bei der diesjährigen Mission als athletische Sportler wesentlich besser bei seinem Mitstudenten an, als sein Kollege. Sogar so gut, dass er die Freundschaft zu seinem Buddy aufs Spiel setzt. Die zwei Polizeideppen geraten deswegen im Laufe ihres Falls ordentlich aneinander und können ihre Ermittlungen letztendlich nur noch mit unkonventionellen Methoden lösen. Zur Freude des Publikums treibt dieses Verhalten erwartungsgemäß den Vorgesetzten Dickson (Ice Cube) an den Rand des Wahnsinns. Nicht zuletzt, weil Schmidt ausgerechnet die Bekanntschaft einer Lady macht, die er besser nie getroffen hätte.
Rasante Verfolgungsfahrten in einem überdimensionalen Footballhelm, knallharte Auseinandersetzungen mit weiblichen Drogendealerinnen und eine große Portion Buddy-Momente sorgen für die richtige Mischung des Popcornkinos. Das Regieduo zieht in seiner Komödie die zugrundeliegende Serie und das Reboot ordentlich durch den Kakao. Dass sich der Film selbst nicht allzu ernst nimmt, wird immer wieder dann deutlich, wenn Bezüge zum Vorfilm hergestellt werden. Aber auch, wer den ersten Teil nicht mehr präsent in Erinnerung hat, wird seinen Spaß haben. Trotz einiger Wiederholungen aus dem Vorfilm sind die Gags gelungen. Einige der doppeldeutigen Sprüche landen unterhalb der Gürtellinie oder ruhen sich auf den Schultern von Minderheiten aus. Richtig böse sind die brachialen Dialoge jedoch zu keiner Zeit, so dass man auch schon mal über einen weniger gelungen verbalen Schlagabtausch hinwegsehen kann. Neben der harmonierenden Hauptdarsteller sorgen Sänger Ice Cube als cholerischer Polizeichef, Amber Stevenson („The Amazing Spider-Man) als dessen friedvolle Tochter Maya oder Wyatt Russel als Sportskanone Zook für nette Gags am Rande.
Und auf keinem Fall sollte man sich den Abspann entgegen lassen. Denn dieser zeigt auf sehr humorvolle Weise, wie der weitere Werdegang des chaotischen Trios aussehen könnte.
Fazit: Phil Lord und Chris Miller liefern mit „22 Jump Street“ eine gelungene Fortsetzung ihre Reboots „21 Jump Street“ ab. Sie punkten mit pointierten Gags auf eigene Kosten, ausgelassener Partystimmung und genretypischer Action. Jonah Hill und Channing Tatum harmonieren erneut aus Chaos-Cops und verleihen der Buddykomödie Herz und Seele. Popcornkino garantiert!
by Sandy Kolbuch