Filmwertung: |
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| 7/10 |
Regisseur Olive Stone ist dafür bekannt, dass er kontroverse Themen aufgreift und in seinen Werken verarbeitet. In „Geboren am 4. Juli“ skizzierte er sein Vietnam-Trauma, während er in „Alexander“ die Macht einer Führungsperson in den Fokus stellte. Mit seinem knallharten Thriller „Savages“, der auf dem gleichnamigen Roman von Don Winslow basiert (in deutsch: „Zeit des Zorns“), widmet er sich dem Drogenmilieu Kaliforniens. Einbettet in die Fugen eines mexikanischen Kartells setzt er das Drogengeschäft im Reich der Kriminalität, als härtestetes Unterfangen von allen an. Denn wer nicht Acht gibt und sich mit den falschen Leuten einlässt, kommt darin um, während sich die cleversten Dealer von dem Gewinn der Drogen den Himmel auf Erden leisten können.
Stone („Natural Born Killer“) siedelt seinen Thriller in den paradiesischen Weiten an, vor deren Hintergrund der Film mit beeindruckenden Bildern aufwarten kann. In das Handlungszentrum stellt er zwei Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten und dennoch füreinander sterben würden. Während einer die Welt mit seinen finanziellen Mitteln zu verbessern versucht, entwickelt sich der andere zum skrupellosen Mörder. Doch bald ist klar, dass es für beide Männer nur eine Richtung geben kann und das einer aus seinen Bahnen ausbrechen muss, um das Leben seines Freundes zu retten. Die Freundschaft der langjährigen Kumpel Chon (Taylor Kitsch – John Carter) und Ben (Aaron Johnson – “Nowhere Boy”) gipfelt sich zudem in einer ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung mit Ophelia (Blake Lively-TV-Serie „Gossip Girl“), die schlichtweg „O“ genannt wird. Sie nimmt den Zuschauer mit auf die Reise in ihre Vergangenheit, bei der Großaufnahmen, Webcam-Aufzeichnungen, verwackelte Bilder einer Handkamera und statische Kameraeinstellungen für stimmungs- sowie abwechslungsreiche Blickwinkel sorgen. Der Kinobesucher erlebt die Geschichte aus ihrer Sicht und wird gerade in das Geschehen gerissen. Die Perspektive, aus der die Handlung geschildert wird, erweckt anfangs einen fast künstlerischen Eindruck, der sich aber nach relativ kurzer Zeit zu einem stimmigen Konzept eines auktorialen Erzählers entwickelt, der dem Zuschauer immer wieder Richtungen weist, um diese im nächsten Moment zu ändern.
Doch das eigentliche Augenmerk liegt auf den Nebenfiguren. Denn erst mit Salma Hayek ("From Dusk Til Dawn") als perfide Kartellführerin Elena, die eiskalt und skrupellos ihren Willen einfordert und John Travolta als korrupten Drogenfahnder, wird die Handlung in Gang gesetzt. Die zwei starken Randfiguren nehmen im Laufe der Handlung immer mehr an Bedeutung zu. Die dabei entstehenden familiären Geflechte werden zu einem verworrenen Netz verbunden, in denen sich die Gewalt in einer Orgie größten Ausmaßes offenbart.
Das Filmende bietet zwei konträre Lösungsvorschläge an, die im starken Widerspruch zueinanderstehen. Mitunter wirkt dies im Zuge der vorangegangenen Handlung etwas verquer, ermöglicht aber für jeden Kinobesucher eine befriedigende Auflösung des Thrillers.
Fazit: Empfehlenswerter Drogenthriller, der eine halluzinäre Welt aus Sex, Macht, Drogen und Gewalt sät.
by Sandy Kolbuch
Bilder © Universal Pictures Intl.