Filmkritik Die Peanuts - Der Film
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Am 2. Oktober 1950 erschien der erste Comic mit den Peanuts von Zeichner Charles M. Schulz. Die amüsanten Abenteuer von Charlie Brown, seiner Schwester Sally, ihren Hund Snoppy und ihren Freunden wurden bis zum Februar 2000 veröffentlicht. Eine große Fangemeinde erfreut sich bis heute an den Peanuts, die auch nach dem Tod ihres Erfinders weltweit für Begeisterung sorgen.
Nun können die Fans erstmals ihre Lieblings-Comichelden in 3D auf der Kinoleinwand erleben. Craig Schulz, Sohn von Charles M. Schulz, zeichnet sich als Produzent und einer der Autoren der amüsanten Geschichte verantwortlich, die unter der Regie von Steve Martino („Horton hört ein Hu!“) für weihnachtliche Stimmung sorgen.
Nachdem Zeichner Charles M. Schulz seinen Comic-Fans bis zu seinem Tod im Jahr 2000 insgesamt 17.897 Peanuts-Abenteuer bescherte, die auch als Zeichentrickserie erfolgreich waren, sind die Erwartungen an den Film groß. Aus diesem Grund ließ sich Craig lange Zeit, bis er 2006 die Idee in Angriff nahm, den Peanuts einen Leinwandauftritt in 3D zu ermöglichen. Basierend auf all den Geschichten seines Vaters, entwickelte er zusammen mit seinem Sohn Brian und Cornelius Uliana das Drehbuch für den liebenswerten Animationsfilm, für den Steve Martino („Ice Age 4“) die Regie übernahm.
Das lange Warten hat sich gelohnt. Peanuts-Fans und alle, die es noch werden wollen, werden von diesem zuckersüßen Animationsfilm begeistert sein. Der Charme der Comics wird mit viel Liebe zum Detail eingefangen und in der dritten Dimension umgesetzt. Nicht nur die liebgewonnenen Hauptfiguren um Charlie Brown und Snoppy scheinen geradewegs den Comicstrips entsprungen zu sein. Auch die Kulissen von den gemütlichen Häusern, über Snoopys Hundehütte bis hin zu Linus angegriffener Schmusedecke, ist der Wiedererkennungswert der Comic-Vorlage immens. Die Filmemacher haben sich für einen ungewöhnlichen Stil entschieden, um den Arbeiten Schulz´ und den hohen Anforderungen der Fans gerecht zu werden. Trotz moderner 3D-Animation ist ein stilisierter Zeichenstrich als besonderes Merkmal der Figuren und Objekte erkennbar. Darüber hinaus haben die Animatoren bewusst „Fehler“ bei ihren Arbeiten eingebaut, um den 2D-Look bei einigen Perspektiven zu erhalten. Man kann feststellen, dass sich überwiegend bei Snoopy beide Augen auf einer Geschichtshälfte befinden, was Schulz´ Zeichnungen entsprechend authentisch wirkt. Der Look der Figuren hat sich somit im Laufe der Zeit nicht verändert. Und auch der Einfluss moderner Medien scheint an den Figuren vorbei gegangen zu sein.
Damit entspricht die Freizeitgestaltung der Figuren den Erwartungen und erinnert an das heile America der 1940er Jahre.
Charlie Brown, sein Hund Snoppy, der tollpatschige Vogel Woodstock und alle bekannten Figuren der Peanuts verzaubern das Publikum von der ersten Sekunde an mit ihren ganz besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten. Noch immer erteilt Lucy ihren Freunden psychiatrische Ratschläge, Schroeder haut in die Tasten seines Mini-Pianos und Linus umklammert seine geliebte Kuscheldecke. Wenn Snoppy keinen Chance ungenutzt lässt, um sich in die Schule zu schleichen, dann fühlt man sich an die eigene Kindheit und die Comics der Peanuts erinnert. Thematisch befasst sich der Film mit den Freundschaften zwischen den Kindern sowie zwischen Mensch und Hund. Darüber hinaus wird auch das Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen bebildert. Bis auf kleine Neckereien fällt der Film harmlos aus. Der Humor setzt sich aus ruhigen Szenen, den Eigenheiten der Figuren und Running Gags zusammen. Nur wenn Snoopy in seiner Gedankenwelt als Pilot auf seiner Hundehütte durch die Lüfte saust, den legendären „Roten Baron“ verfolgt, schwillt das Tempo der Geschichte an.
Fazit: „Die Peanuts – Der Film“ ist ein zuckersüßer Animationsfilm für die ganze Familie, bei dem diesmal aber wohl eher die Erwachsenen dahinschmelzen werden.
by Sandy Kolbuch
Bilder © 20th Century Fox