Filmkritik Keine gute Tat
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Der Thriller von Regisseur Sam Miller (Luther, Zwischen Himmel und Erde, Spooks - Im Visier des MI5) wurde mit einem Budget von 13,2 Millionen Dollar gedreht. Interessant ist hierbei, dass Idris Elba, der zuletzt Nelson Mandela in Mandela – Der lange Weg zur Freiheit verkörperte, hier eine gänzlich andere Rolle spielt.
Colin (Idris Elba) sitzt wegen Mordes im Gefängnis. Als er nach fünf Jahren zu einer Anhörung darf, in der entschieden wird, ob er wegen guter Führung entlassen wird, sieht erst alles gut aus. Als einer der entscheidenden Männer allerdings mit Genugtuung darauf hinweist, dass Colin ein guter Lügner sei und vor allem ein brutaler Mann, scheitert dieses Unterfangen. Auf dem Rückweg entscheidet sich Colin für eine Flucht und tötet seine zwei Bewacher. Er taucht unter und beschattet seine ehemalige Freundin. Diese hat eine Affäre. Colin geht zu ihr und tötet auch sie. Dann macht er sich auf zu Terri (Taraji P. Henson), die gestresst den Haushalt ihrer Familie in Atlanta, Georgia managt und ihre zwei Kinder umsorgt. Als Unfallopfer verkleidet, schleicht er sich bei ihr ein.
Die Geschichte ist von Beginn an packend und spannend umgesetzt. Durch das hohe Tempo des Filmes ist Keine gute Tat durchgängig ein atmosphärischer Thriller. Allerdings hat die Storyline auch Schwächen. Es gibt einige gröbere Logiklöcher, gerade, was das Verhalten der Protagonisten und die letztliche Auflösung betrifft. Das fällt aber erst nach dem Film auf. Während des Filmes bemerkt man das zwar, doch da No Good Deed ein atemloser Film ist, kann man das nicht so schnell verarbeiten. Dazu ist der Thriller ziemlich hart und brutal, in einigen Sequenzen harter Überlebenskampf. Für zartbesaitete Gemüter ist dieser Film sicher nicht das Richtige. Thriller-Fans kommen dank der guten Charakterdarstellung, der klugen Dialoge und des gelungenen Kammerspiels auf ihre Kosten.
Die Hauptdarsteller tragen den Film über kleinere Schwächen hinweg. Idris Elba (Luther, Pacific Rim, Obsessed) zeigt eine starke Leistung. Schon aufgrund seiner puren Körperlichkeit bedrohlich wirkend, erhöht er dies dank seiner Mimik und Gestik noch um ein Vielfaches. An seiner Seite kann Taraji P. Henson (Karate Kid, Hustle & Flow, Der seltsame Fall des Benjamin Button) als sich wehrende Mutter, die für ihre Familie alles gibt, überzeugen.
Während die unruhige Kameraführung nur in wenigen Szenen gut ist, können die schönen Locations und die erstklassige Ausstattung überzeugen. Die Musikuntermalung erzeugt Spannung, wirkt aber an einigen Stellen zu suggestiv. Exzellent ist hingegen der Abspannsong Let Us Move On von Dido featuring Kendrick Lamar.
by Stefan Bröhl