Filmwertung: |
 |
| 2/10 |
Nach den beiden MARVEL Streifen "Avengers - Infinity War" und "Avengers: Endgame", sind die Russoe-Brüder mit einem neuen Streifen zurück und eigentlich sollten diese beiden Namen vollkommen ausreichen, damit ein erneutes Meisterwerk entsteht. Bei "21 Bridges" fällt aber schnell auf, dass das nicht so leicht geht. In diesem neuen Actionstreifen setzen sie ihren "Black Panther", Chadwick Boseman (der wirklich eine gute Wahl war für den Film "Black Panther" und sich sehr gut als dieser Held schlägt) in die Hauptrolle und lassen ihn in einem neuen Fall ermitteln. Leider ist aber alles an diesem Film sehr schwierig. Boseman gibt sich zwar wirklich immer wieder Mühe, das Beste aus seiner Rolle herauszuholen und das merkt man auch, dennoch passt er einfach nicht in diesen Actionstreifen und in diese Rolle. Da hätte sich z.B. Ein Liam Neeson besser geschlagen, da der Film stark an das erinnert, was Neeson schon seit vielen Jahren nur noch dreht: Platte Rachethriller ohne Seele. Aber, auch wenn man das Problem mit Boseman an so vielen Stellen spürbar merkt, ist er tatsächlich nicht das einzige Problem des Films, sondern es gibt noch so viel mehr:
Auf der Jagd: NYPD Detective Andre Davis (Chadwick Boseman) ermittelt gemeinsam mit der Drogenfahnderin Frankie Burns (Sienns Miller) © Concorde Filmverleih GmbH
Keine einzige Figur durchläuft in diesem Film irgendeine Veränderung und so bleiben alle komplett flach, austauschbar und uninteressant. Es fehlt der Bezug zu wirklich jeder Figur und es interessant einen nicht, wer von den Figuren stirbt und bei denen, die sterben, hat man keinerlei Mitgefühl. Boseman und seine Kollegin passen einfach nicht zusammen und widersprechen sich die komplette Zeit. Außerdem war seine Partnerin absolut unsympathisch. Selbst wenn sie zusammen fürs Gute kämpfen, hatte man nie das Gefühl, dass das bei ihr komplett aus Freiwilligkeit passiert. Die Schauspielerin hat den immer wieder selben Gesichtsausdruck und absolut keine Emotionen. Eine Geschichte gibt es hier ebenfalls nicht. Der Film versucht sich über die 100 Minuten nur mit seinen Actionsequenzen zu retten, was einfach nicht funktioniert und sich viel zu schnell ermüdet. Auch da hätte man wirklich noch mehr hereinstecken können, für einen ernstzunehmenden Actionstreifen bleibt er nämlich zu dumm und für einen, wo man einfach ganz entspannt den Kopf ausschalten und sich zurücklehnen kann, zu schlau.
Michael (Stephan James, links) und Ray (Taylor Kitsch) sind nach ihrem Hit auf der Flucht © Concorde Filmverleih GmbH
Die Geschichtsfetzen, die es tatsächlich irgendwo zu finden gibt, sind zudem zu vorhersehbar und platt. So konnte auch die Geschichte nichts mehr retten. Sie fühlt sich stattdessen sehr zäh an, die 100 Minuten schleppen sich extrem und man hatte das Gefühl, dass man auf Klo gehen oder einschlafen hätte können und dennoch nichts verpasst hätte und das alles ist für einen Film, der tatsächlich von den Russoe-Brüdern stammt (Sie haben die besten MCU-Filme gemacht) viel zu wenig! Es ist schade mit anzusehen, wie hier an so vielen Ecken Potenzial verschenkt wird und man merkt wirklich, dass mich der Film sehr enttäuscht hat und das einfach aus vielen Gründen. Die Trailer von "21 Bridges" zeigten ein paar sehr coole Szenen und waren wirklich verdammt unterhaltsam. Leider ist davon aber im fertigen Film nichts mehr übrig und so war der Film einfach eine absolute Enttäuschung. Kann man zusammenfassen,
Das Ermittlerteam: Andre (Chadwick Boseman), Frankie (Sienna Miller) und Captain McKenna (J.K. Simmons) (v.l.n.r.) © Concorde Filmverleih GmbH
Für Actionfans gibt es viele coole Szenen, wo es ordentlich kracht und hier und da spürt man wirklich, dass ein Hauch von Potenzial tatsächlich abgerufen wurde. Nicht besonders viel, aber ein Hauch. Für alle anderen ist das aber echt ein Schlag in die Magengrube. Die Trailer haben zu viel gezeigt, zu viel versprochen und lassen dem Film absolut kein Mehrwert. Schade.
Fazit: Wer den Trailer mochte und auf eine solche Art von Actionfilme steht (Filme, die sehr an das erinnern, was Liam Neeson die letzten Jahre nur noch ins Kino bringt), der kann sich den Film ruhig ansehen und vielleicht sogar seinen Spaß daran finden.
by Peter Brauer
Bilder © Concorde Filmverleih GmbH