Filmwertung: |
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| 6/10 |
Nach dem nicht unerwarteten kommerziellen Erfolg von „Kokowääh“ vor zwei Jahren lässt Til Schweiger nicht lange auf eine Fortsetzung warten. Statt, wie üblich, mit einem innovativen Fortsetzungstitel aufzutrumpfen, bleibt es dieses Mal schlicht bei „Kokowääh 2“, in dem Schweiger nicht nur vor der Kamera die Fäden in der Hand hält.
Typisches Merkmal aller Schweiger’schen Filme ist dessen Hang, die eigene Familie in seinen Filmen zu vermarkten. So spielt seine Tochter Emma – wie auch schon im Vorgänger – eine Hauptrolle. Weitere altbekannte Gesichter sind Jasmin Gerat und Samuel Finzi, die ihre Rolle aus dem ersten Teil wieder aufnehmen. Für frischen Wind sorgt Youngstar Matthias Schweighöfer, der eine exzentrische Version seiner selbst zum Besten gibt.
Das Prinzip der Patchwork-Familie rund um Henry, Katharina, Tristan und Magdalena scheitert nach nicht einmal zwei Jahren, als Katharina resigniert aus der gemeinsamen Wohnung zieht. Grund: Sie wirft Henry fehlendes Verantwortungsgefühl vor. Kurzerhand entscheidet sich Tristan, bei Henry einzuziehen, damit sich die Beiden gemeinsam besser um Magdalena kümmern können. Auf der Suche nach einem geregelten Alltag und der Liebe ihres Lebens stellen die Männer schnell fest, dass sie der Aufgabe scheinbar nicht gewachsen sind.
Nach einem kurzen Genreausflug („Schutzengel“) wendet sich Til Schweiger wieder seinem Lieblingsmetier zu: Dem Komödienfilm. Dass ihm dies sehr gut liegt, bewies er mit „Keinohrhasen“ und „Kokowääh“ eindrucksvoll.
Doch ein großes Problem besitzen die Filme des international gefragten Stars spätestens seit „Keinohrhasen“ – kennt man einen, so kennt man alle. Nach dem Schweiger’schen Standardschema arbeitet sich jeder der Filme durch ein unterhaltsames und kurzweiliges Drehbuch, das aber gleichzeitig extrem vorhersehbar und allzu routiniert geschrieben ist. Wenn dann seine Tochter Emma nun schon zum vierten Mal für einen seiner Filme vor der Kamera steht und auch sonst nichts wirklich neues dazu kommt, fragt man sich doch zuweilen, wieso man nicht einfach einen seiner letzten Filme nochmals auf DVD anschaut. Schweiger selbst kennt das Problem und macht in seinem Film klar, dass er die breite Masse mit simpler Kurzunterhaltung bedient und nicht auf Preisjagd ist.
So ist „Kokowääh 2“ für sich genommen dann doch eine respektable deutsche Komödie, die mit ihrem Charme, überzeugenden Hauptdarstellern und einer sanftmütigen Story zu unterhalten weiß.
Fazit: Starker Film, der in der Masse seiner Vorgänger verkümmert. Unterhaltung und gute Laune bietet der Film trotzdem zu Genüge, auch wenn man sich bei Til Schweiger ein wenig mehr Mut zur Lücke wünscht, wobei er sich gerne wieder in Richtung „Barfuss“ wenden darf.
by Yannik Riedl