Filmkritik Guardians of the Galaxy
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| 8/10 |
Was wäre das Kino ohne ihre Superhelden? Und was würden Comic-Fans nur tun, wenn Marvel ihr Universum nicht nach und nach auf die Kinoleinwand zaubern würde. Iron Man, Captain America, Black Widow, Hulk und Thor sind schon lange nicht mehr wegzudenken. Aber wer zum Henker sind denn die „Guardians of the Galaxy“? Wer nicht zu den hartgesottenen Comic-Lesern gehört, wird wohl kaum Star Lord, Rocket, Baum-Kreatur Groot und die Alien-Kriegerin Gamora kennen, die 1969 von Arnold Drake und Gene Golan geschaffen wurden. Doch mit dem neuesten Film-Streich aus dem Hause Disney ändert sich dies jetzt umgehend.
Drehbuchautor und Regisseur James Gunn („Super“) inszeniert ein 150 Million Dollar teures Weltraum-Spektakel, um eine buntgemischte Truppe voller Außenseiter. Ihre Geschichte beginnt auf der Erde, als Peter Quill als neunjähriger Junge seine Familie verliert und kurz darauf ins Weltall entführt wird. Als er 26 Jahre später als Vagabund durch die Galaxie irrt, führt ihn das Schicksal mit Gamora (Zoe Saldana), dem ungewöhnlichen Gespann Rocket und Groot sowie Drax the Destroyer (Dave Bautista) zusammen. Aus einer Notsituation heraus raufen sie sich die sonderbaren Gesellen zusammen und erkennen, dass sie gemeinsam stark genug sein können, um das Schicksal zu verändern. Produzent Kevin Feige („Iron Man“) setzt mit diesem Science Fiction-Film eine neue Ära in Gang, die ein weiteres Comic-Abenteuer auf der Leinwand lebendig werden lässt. Orientiert an den 2008 erschienenen Comics von Dan Abnett und Andy Lanning setzt Marvel mit den „Guardians of the Galaxy“ auf ein neues Superheldenteam, das künftig neben den Avengers agieren wird. Somit lernt der Zuschauer eine bisher unbekannte Seite des Marvel-Universums kennen, das zwar ebenso viel Action, Humor und Special Effects verspricht, jedoch eher an „Star Wars“ als an die „The Avengers“ erinnern wird.
In einer detailreichen Weltraumkulisse werden die Hauptfiguren zusammengefügt. Besonders der komplett animierte Waschbär Rocket (Stimme: Bradley Cooper) und sein Freund, die humanoide wortkarge Baum-Kreatur Groot (Stimme: Vin Diesel), scheinen die Gags gepachtet. Beide Figuren haben in ihrem Leben schon Leid erfahren, was sie in gewisser Hinsicht abgestumpft hat. Doch gemeinsam bilden sie ein unschlagbares Buddy-Team, das gemeinsam durch dick und dünn geht. Da muss sich Darsteller Chris Pratt („Zero Dark Thirty“) schon ganz schön anstrengen, um mithalten zu können. Doch Pratt meistert seine Aufgabe mit Dialogwitz und Coolness souverän. Nicht zuletzt, weil sich der Darsteller und seine Geschichte in keinster Weise ernst nimmt, sondern statt dessen mit Spaß an der Freude agiert. Auch die immer wiederkehrende Äußerung des Baum-Menschen sorgt für ausgelassene Stimmung, die von Mimik und Gestik der Figuren bestens umgesetzt wird. Mit Zoe Saldana („Star Trek Into Darkness“) als grüne Alien-Killerin und Ex-Wrestler Dave Batista, die beide ihre lohnenswerten Momente bekommen, wird die Außenseiter-Truppe komplettiert.
Der Science Fiction-Film bietet mit seiner poppigen 80er Jahre Gute-Laune-Musik und der stimmigen Mischung aus Düsternis und Humor beste Kinounterhaltung. Dieser Marvel-Film hat wirklich alles, was ein Sommer-Blockbuster braucht: eine amüsante, wenn auch recht einfache Geschichte, starke Helden, coole Sprüche, rasante Action, einen super Look sowie eine Prise Dramatik. Die galaktische Welt, bestehend aus Realkulissen und Animation, lässt das Superhelden-Genre zudem im schönsten Glanz erstrahlen.
Fazit: Mit den „Guardians of the Galaxy“ startet Marvel eine neue Superhelden-Ära, die mit einem ausgelassenen Gag-Feuerwerk die Kinoleinwand erobert. Einzigartige Charaktere liefern sich sowohl mitten im Weltall als auch dialogtechnisch gewaltige Schlachten. Wer mit dem knallig-bunten Actionspektakel höchsten Kinogenuss erlebt, darf sich schon jetzt auf die Fortsetzung 2017 freuen. Ein Hoch auf das Popcorn-Kino!
by Sandy Kolbuch