Filmkritik Escape Room 2: No Way Out
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| 6/10 |
Mit den beiden Sätzen "Nachdem ich den Saal verließ war mir klar, da muss einfach noch was kommen und ein “Escape Room 2” wurde bereits vor dem deutschen Kinostart bekannt gegeben. Mal sehen, was die Zukunft für diese Reihe bringen wird." beendete ich vor ca. 2,5 Jahren die Kritik zum Horror Thriller "
Escape Room". Nun steht die Fortsetzung tatsächlich an und es scheint so, als würde es noch mindestens in einem dritten Teil weitergehen. Der Film lässt eine weitere Fortsetzung nämlich offen und auch der erneute Kassenerfolg würde einen weiteren "Escape Room" Teil mehr als rechtfertigen.
Die Fortsetzung setzt nun ein paar Wochen nach dem ersten Teil an. Zoey und Ben haben den Escape Room überlebt und könnten in Frieden weiterleben. Aber dem ist leider nicht so. Noch immer werden sie mit Angstzuständen, Panikattacken und Alpträumen geplagt. Zeit also, sich an der Organisation zu rächen und die Köpfe hinter den Räumen ins Gefängnis zu sperren. Diese haben aber ganz andere Pläne und ehe sich die zwei versehen, sind sie wieder gefangen. Dieses Mal sind die Räume aber größer, schlimmer, blutiger und vor allem realer als im Vorgänger. Wird es ihnen gelingen zu entkommen? Und vor allem, wenn sie entkommen... Ist das Spiel dann wirklich vorbei?
Der erste Teil war ein echter Überraschungshit. Keiner hatte ihn wirklich auf dem Schirm, keiner hätte gedacht, dass der Film etwas können würde und doch konnte er viele Fans sammeln. Das Zusammenspiel aus tollen Fallen, schicken Locations und doch teilweise interessanten Figuren machten Teil 1 aus. Es war ein harmloses "Saw" und für Horroreinsteiger wirklich nicht zu hart. Mit diesem Film hätte man gut in dem Genre einsteigen können. Auch wenn man in Frage stellen muss, ob der Film wirklich als typischer Horrorfilm durchgeht. Man verzichtet nämlich so gut es geht auf Blut und heftigen Jumpscairs, baut aber trotzdem eine sehr packende Atmosphäre auf, wo man nie genau weiß wie der Film sich entwickelt und weiter geht. Es kann wirklich alles passieren und keine der Figuren muss unbedingt am Leben bleiben. Als der Trailer von Teil 2 dann kam, wirkte alles wie in einer typischen Fortsetzung: Größer, besser, spektakulärer. So als würde man endlich mit Minus abrechnen und als würde sich die Idee der (möglichen) Reihe endlich ausweiten und entwickeln. Von einem Film der ausschließlich über ein Escape Room erzählte, hin zu etwas sehr viel Größerem.
Leider ist dem aber nicht so. Auch die Fortsetzung bleibt dem stumpfen Hintergedanken treu und schickt seine Figuren einfach nur von Raum zu Raum. Ohne einen wirklichen Tiefgang, ohne eine wirkliche Charakterentwicklung, ohne irgendeinen spannenden Hintergrund. Klar, das wollen die Kinogänger sehen, aber Teil 1 hat daraus dennoch mehr gemacht als seine Fortsetzung. Hier wirken die neuen Figuren nämlich einfach nur noch wie Kanonenfutter, das da ist, damit irgendjemand stirbt. Sie sind einem komplett egal und man lernt sie auch wirklich nicht kennen, wie die Figuren im ersten Teil. Da hatte jeder seine bestimmte Angst, die wir mitbekommen haben und hat sich wenigstens etwas entwickelt. Das ist hier aber nicht vorhanden. Es gibt sogar eine Szene, wo die Figuren nicht einmal selber wissen, wie eine verstorbene Person heißt und sich darum auch wirklich nicht scheren. Genauso fühlt sich der Zuschauer. Man merkt sich von den neuen Leuten keine Namen und es schert einen auch nicht, was mit ihnen passiert. Die einzigen Highlights bei den Figuren sind Zoey und Ben und diese hat man schon im ersten Teil kennengelernt. Ist der zweite Teil daher eine Vollkatastrophe? Tatsächlich nicht. Denn wie bereits gesagt, dass was die Fans sehen wollen, macht dieser zweite Teil nun richtig und gut. Es gibt schön gestaltete Fallen, eine gute Atmosphäre, die sich den ganzen Film lang durchzieht und auch hier weiß man nie was kommen wird. Es macht Spaß mit den Figuren zu rätseln und sie durch diese Räume zu begleiten.
Sie geben dem Zuschauer zwar nicht viel, sie schaden dem Film aber auch nicht. Ebenso schafft es der Film, trotz eines Trailers - Der mal wieder viel zu viel zeigt - noch ein paar Überraschungen parat zu halten und sich schnell durchzuschauen. Der Film wirkte an keiner Stelle zu lang und macht das Beste aus seiner Lauflänge. Die Fans können sich hier über Einiges freuen und sie wird es auch nicht stören, dass nicht alle Effekte wirklich gut aussehen. Beim ersten Raum - den man bereits im Trailer sieht - greift man auf Elektronik und Stromblitze zurück und diese sehen wirklich mies aus. Nicht so wie man es von einer Hollywoodproduktion gewohnt ist.
Fazit: Der Film ist also nichts besonders, schafft es bei der Qualität nicht seinen Vorgänger zu erreichen und bleibt hinter den Erwartungen zurück. Aber er ist ein sympathischer Horror Spaß für zwischendurch. Spaß haben, Kopf ausschalten und Fallen genießen. Teil 3 wird sicherlich kommen und ich hätte darauf tatsächlich Lust.
by Peter Brauer
