Filmwertung: |
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| 6/10 |
Diese Escape Räume (wo man innerhalb einer gewissen Zeit Rätsel lösen und den Zimmern entkommen muss, bevor die Zeit zu Ende ist) werden aktuell echt immer beliebter und immer mehr. Es gibt wohl keine Stadt, die nicht mindestens einen solchen Escape Room hat und auch wenn viele Angst davor haben, in einem Raum eingesperrt zu sein und erst durch die Lösung von Rätseln herauszukommen, ist es doch der Kick an der Sache, der dafür sorgt dass diese Dinge immer populärer werden. Doch da es immer mehr gibt, die eben Ängste davor bekommen, hat es ein Horrorfilm wirklich leicht mit diesen Ängsten zu spielen und diese für sich zu nutzen. Es gab bereits so Manchen mit dieser Thematik - allerdings waren die meisten von ihnen kleiner und haben glaube ich auch nie das Kino erreicht - doch dieser hier ist der erste der sich direkt in großen Rahmen an seine Zielgruppe richtet. Man merkt, dass hier so manches Geld in die Hand genommen wurde, viel mehr als es die anderen noch hatten. Das liegt wohl auch an den Studios “Original Film” und “Columbia Pictures” (bekannt für Fast & Furious; I am Legend; Passengers; Men in Black uvm.) die hinter dem Film stehen. Alles Filme die gewisse Summen eingenommen haben. Da ist es für die Produzenten leichter gewisse Geldsummen in die Hand zu nehmen, von denen die anderen Filme mit dieser Thematik nur träumen könnten. Wobei ich hierbei eher das Genre “Thriller” statt “Horror” unterstreichen würde. Der Film hat keine Jumpscairs die einen zusammenzucken lassen, doch eine Stimmung die anspannt, doch genauso auch Spaß macht sie mitzuerleben.
(von links nach rechts) Amanda Harper (DEBORAH ANN WOLL), Zoey Davis (TAYLOR RUSSELL), Jason Cooney (JAY ELLIS), Ben Garvey (LOGAN MILLER) und Danny Ortiz (NICK DODANI) © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
In dem Film geht es um die sechs Menschen, Amanda (Deborah Ann Woll); Mike (Tyler Labine); Ben (Logan Miller); Jason (Jay Ellis); Danny (Nik Dodani) und Zoey (Taylor Russell) die allesamt ein schreckliches Ereinignis durchleben mussten und aus diesem Erlebnis Schwächen, aber auch Ängste erhalten haben. Doch die sechs haben noch etwas gemeinsam, sie erhalten eine Einladung zu einem Escape Room, der scheinbar unmöglich zu erledigen ist. Wenn man dies aber doch schafft, kann man 10.000 Dollar gewinnen. Eine Summe, die jeder der sechs sehr gut gebrauchen könnte. So willingen sie alle, ohne lange darüber nachzudenken und ohne genau zu wissen worum es dabei eigentlich geht, den höchst unklaren Bedingungen des unbekannten und mysteriösen Veranstalters ein und lassen sich dabei auch von sehr eindeutigen Zeichen nicht aufhalten. Sie möchten unbedingt das Preisgeld und wissen nicht, dass in der Einladung ein wichtiger Teil nicht erwähnt wurde: Der Escape Room ist voll von tödlichen Fallen, die gnadenlos zuschnappen, wenn man die äußerst kniffligen Rätsel nicht schnell genug löst und es gibt eine Grund warum der Veranstalter ausgerechnet die sechs ausgewählt hat und dieser ist nicht, dass sie das Preisgeld erhalten!
Jason Cooney (JAY ELLIS) © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Wie ich bereits meinte, verfügt “Escape Room” nicht über die Jumpscairs wie andere Horrorfilme. Es gelingt ihm nicht seine Zuschauer zu packen und vor Angst in die Sitze zu drücken, wie es andere Horrorfilme für gewöhnlich tun. Daher empfand ich die Bezeichnung “Horrorfilm“ als unpassend. Der Film ist kein klassischer “Horror”film wie z.B. “Insidous”; “Paranormal Activity” oder “Halloween”. Er geht aber auch nicht in die Richtung eines “Saw”. Er findet eine ganz andere Niche wo er hin gesteckt werden kann, doch dies war für mich zweifellos nicht die Kategorie “Horror”. Dennoch besitzt der Film die komplette Zeit eine sehr angespannte Stimmung und so manche Überraschung mit der man nicht gerechnet hätte und die wirklich nichts für schwache Gemüter ist. Durch seine Anfangssequenz ist man auch direkt im Geschehen drin und fiebert ab Sekunde 1 mit den Figuren mit. Es ist wirklich höchst interessant mit ihnen all die Räume zu besichtigen und zu erkunden was es für Fallen gibt und wer an welcher wohl sterben wird. Das geht dabei so gut, da der Film auf keine Hollywoodgrößen zurückgreift und keine Schauspieler ins Rennen schickt, die die Fans schon dutzende Male gesehen haben, sondern welche die neu sind. Dies ist auch gut, denn mit bekannten Schauspielern hätte der Film eine andere Wirkung gehabt, wie die die von den Produzenten beabsichtigt war. Die Kombi aus diesen sechs vollkommen verschiedenen Typen funktioniert wirklich gut und man merkt ihnen an, dass sie sich wirklich gut ergänzen, doch auch an vielen Stellen nicht detailliert genug beschrieben wurden.
Jason Cooney (JAY ELLIS), Zoey Davis (TAYLOR RUSSELL) und Ben Garvey (LOGAN MILLER) © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Denn - und das fällt bei “Escape Room” wirklich an manchen Stellen zu krass auf - die Figuren sind wirklich sehr plakativ und es fehlt ihnen an genügend Tiefgang. Die Hintergrundgeschichten von ihnen sind zu kurzgefasst um sie den kompletten Film voll und ganz nachzuvollziehen. Sie wirken zu weit hergeholt und werden zwar an mancher Stelle erwähnt, doch hatten rückblickend keinen großen Ausmaß auf die Entwicklung der Figuren, die am Ende des Films noch ziemlich dort stehen, wo wir sie am Anfang des Films kennengelernt haben. Da hätte ich mir wirklich mehr detaillierte Szenen gewünscht und mehr Informationen über die einzelnen Schicksalsschläge der sechs. Denn so sind die Figuren für den Zuschauer fast schon egal - da er nicht weiß wie er sie am besten, durch eben zu wenig Informationen, ansehen soll - und er wartet viel mehr darauf wie die sechs sterben, ohne zu betrauern dass sie es tun. Die Figuren handeln darüber hinaus an vielen Stellen nicht wirklich bedacht, so dass man sich als Zuschauer sehr häufig die Hand an den Kopf haut und sich dessen bewusst ist, dass man so selbst nie gehandelt hätte.
All das bedeutet also, dass man dem Film eine Chance geben sollte (Wenn man sich für die Thematik interessiert und kein Problem damit hat, wenn die Figuren nicht immer die besten Entscheidungen treffen und man sie an vielen Stellen nicht als die wirklich schlausten Protagonisten bezeichnen würde), er kann nämlich so manches mehr als sein Trailer vermuten lässt und hält das was er verspricht konstant ein.
Fazit: 'Escape Room' ist ein kurzweiliger Thriller mit so mancher Überraschung, die wirklich für ein breite Masse funktionieren. Nachdem ich den Saal verließ war mir klar, da muss einfach noch was kommen und ein “Escape Room 2” wurde bereits vor dem deutschen Kinostart bekannt gegeben. Mal sehen was die Zukunft für diese Reihe bringen wird.
by Peter Brauer