Filmkritik Die Frau in Schwarz
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Basierend auf dem Gruselroman von Susan Hill adaptiert Regisseur James Watkins, die schicksalhafte Begegnung eines jungen Anwalts mit dem Geist einer verstorbenen Mutter. Emotional, tiefgründig und spannend kommt der neue Gruselfilm daher, der nicht nur bloße Horrorszenarien aneinanderreiht, sondern eine dramatische Geschichte erzählt. Daniel Radcliffe, der als Harry Potter weltweit bekannt wurde, hat es nun wieder mit dem Übersinnlichen zu tun. Allerdings kann er diesmal dem Geist einer verstörten Frau nicht mit magischen Formeln und Zauberstab Einhalt gebieten. Tapfer und Mutig stellt er sich ihr entgegen, um somit selbst zum Opfer ihrer Rache zu werden.
Der Schauspieler ist sichtlich erwachsen geworden. Trotz seines jugendlichem Aussehens gelingt es ihm, das Publikum von seiner Figur des alleinerziehenden Vaters zu überzeugen. Seine tiefe Trauer ist fast greifbar, ebenso der Wunsch den Sohn gerecht zu werden. Daniel Radcliffes Patensohn Misha Handley spielt im Film dessen dreijährigen Sohn, wodurch eine einzigartige Vater-Sohn-Beziehung dargestellt werden konnte. Ciarán Hinds nimmt als Samuel Daily ebenfalls eine Vaterrolle ein. Er steht dem jungen Arthur hilfreich zur Seite und versucht mit ihm gemeinsam den Spuk für immer zu beenden.
Produzent Simon Oakes erkannte bereits vor Jahren das Potenzial des Filmes. Regisseur James Watkins (Eden Lake) setzte sich ebenfalls für die moderne Umsetzung der gruseligen Geistergeschichte ein und schuf einen modernen Featurefilm. Drehbuchautorin Jane Goldman (Kick-Ass) konnte für das Projekt gewonnen werden und schrieb das Drehbuch, mit dem der Film leinwandtauglich für das 21 Jahrhundert wurde. Auch wenn die Handlung in die Mitte des 19. Jahrhunderts verlegt wurde und der Film im Gegensatz zu anderen Gruselschockern, wie beispielsweise Ring und Der Fluch, ohne moderne High-Tech auskommt, vergeht nicht eine Sekunde, in der man nicht voller Spannung der Handlung folgt. Stets nachvollziehbar wird die Angst des Dorfes Crythin Giffort im hinterwäldlerischen England gezeigt. Als Zuschauer wird man von der ausweglosen Situation der Dorfbewohner eingenommen. Hilflos muss man mit ansehen, wie die unschuldigen Kinder in den Tod getrieben werden. Zurück bleiben Furcht, Angst und der Wunsch, dass die Grausamkeit bald endet.
Die meisten Dreharbeiten fanden in einem 400 Jahre alten Haus in Yorkshire in Nordengland statt, was genau den im Roman beschriebene Anwesen entspricht. Dunkle Farben, wie Violet, Rot und Schwarz, können in Verbindung mit den dunklen Ecken und Nischen des Spukhauses eine grandiose Stimmung liefern, die der Ära nachempfunden wurde. Liz White verkörpert den Geist der schwarzen Lady. Während des gesamten Films ist das Gesicht der Frau in Schwarz nur immer ansatzweise zu erahnen. Die Figur wird vielmehr durch das Trauergewand im Viktorianischen Stil verdeutlicht, dessen Trauerschleier das Gesicht nahezu verdeckt. Dadurch wirkt die Figur besonders bedrohlich und angst einflößend. Hinzu kommt die perfekt angepasste Musik, die in Verbindung mit geflüsterten Kinderstimmen, einsetzender Wind und die knarrenden Dielen für Gänsehaut sorgen kann.
Fazit: Ein Gruselgeschichte mit emotionalem Tiefpunkt, die für Gänsehautfeeling sorgt.
by Sandy Kolbuch
Bilder © Concorde Filmverleih GmbH