Dessau Dancers

Dessau Dancers (2015), Deutschland
Laufzeit: - FSK: 0 - Genre: Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Senator Filmverleih

Dessau Dancers Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Im Sommer 1985 entflammt ein amerikanischer Kinofilm auch die Jugendlichen in der DDR: „Beatstreet“ sorgt für volle Kinos und in der Folge für ein neues Phänomen in den Straßen - Breakdance! Der 18-jährige Frank ist wie elektrisiert, und gründet mit gleich gesinnten Freunden in Dessau die „Break Beaters“.
Die Truppe tanzt auf der Straße und bildet bald die Speerspitze der Breakdance-Bewegung in der DDR. Doch schneller als es ihnen lieb ist, wird auch die Staatsmacht auf die Straßentänzer aufmerksam. Und die behält gern die Kontrolle über die Freizeitaktivitäten ihrer Jugend. Denn was die DDR nicht verbieten kann, versucht sie zu kontrollieren - ergo muss das Vorhaben sozialistisch werden!
So wird aus Breakdance „akrobatischer Schautanz“ und die „Break Beaters“ werden als Vorzeigetruppe aufgebaut, durch das Land geschickt und bald gefeiert wie Rockstars. Doch der Ruhm hat seinen Preis und Frank wird langsam bewusst, dass dieser ganz schön hoch ist.


Gordon Kämmerer, Sonja Gerhardt und Oliver Konietzny | mehr Cast & Crew


DVD und Blu-ray | Dessau Dancers

DVD
Dessau Dancers Dessau Dancers
DVD Start:
30.10.2015
FSK: 0 - Laufzeit: 87 min.

Filmkritik Dessau Dancers

Filmwertung: | 4/10


Der Film von Regisseur Jan Martin Scharf behandelt das Thema Breakdance in der DDR. Gezeigt wird vor allem, wie der Hip-Hop-Tanz in Ostdeutschland Fuss fasste. Scharf mischt seinen Cast dabei munter durch. Bekannte deutsche Schauspieler, Nachwuchstalente und echte Breakdancer sind die Darsteller dieser Komödie.

Dessau, DDR, 1985: Frank Satzke (Gordon Kämmerer) lebt bei seinem Vater Walter (Arved Birnbaum) in einer Plattenbauwohnung. Er soll studieren, tut sich aber schwer damit, einen typisch sozialistischen Charakter zu entwickeln und sich Lebensziele zu setzen. Als er zufällig in die West-Fernsehshow „Na Sowas“ mit Thomas Gottschalk als Moderator reinschaut, packt ihn die dort vorgestellte neue Tanzart Breakdance. Mit seinem besten Kumpel Alex (Oliver Konietzny) geht er ins Kino, wo der US-amerikanische Hip-Hop-Film „Beatstreet“ gezeigt wird. Die beiden sind von der neuen Art sich auszudrücken begeistert und beginnen zu trainieren. Auch die erfolgreiche Turnerin Martina „Matti“ (Sonja Gerhardt) und der versierte Michel (Sebastian „Killa Sebi“ Jäger) treten der Crew bei. Diese ist der örtlichen Kommission ein Dorn im Auge. Die alteingesessenen Genossen befürchten eine Amerikanisierung durch diesen „Brehktanz“. Die vier werden nach einem Battle auf offener Straße von der Polizei in Gewahrsam genommen. Gemeinsam reden sie sich in der Befragung von Stasi-Mitarbeiter Buchner (Godehard Giese) gekonnt heraus. Die Offiziellen beauftragen Sportlehrer Hartmann Dietz (Rainer Bock) damit, die Crew von der Straße wegzuholen. Sie dürfen in einer Halle trainieren, tanzen einem Komitee vor und sind dabei so überzeugend, dass der Leiter der Kommission für Unterhaltungskunst, Meinhardt (Wolfgang Stumph), sie mit wehenden Fahnen durchwinkt und es ihnen gestattet, den „akrobatischen Schautanz“, wie er fortan in der DDR genannt wird, beruflich auszuüben. Doch die Vereinnahmung durch ihre Vorgesetzten nimmt zu. Dazu kommen Probleme innerhalb der Gruppe. Können sie dennoch ihren Weg finden?

Die Geschichte ist enttäuschend und ernüchternd umgesetzt. Ein Kinobesuch lohnt sich leider nicht. Denn der Trailer beinhaltet schon die besten Szenen des Filmes. Die Storyline ist nicht stringent, hat viele Lücken und Längen und kann nur selten positiv oder mal mit Wortwitz auffallen. Das ist schade, da Potenzial erkennbar ist. Sowohl der Ansatz der Geschichte, als auch einige gute Szenen sprechen dafür. Leider konnte selbiges nicht ansatzweise ausgeschöpft werden. Das liegt vor allem daran, dass „Dessau Dancers“ die Balance völlig abhanden geht. Und zwar in jeglicher Hinsicht. Die Charakterdarstellung ist zu Beginn noch solide, später sehr oberflächlich und daher ohne Identifikationspotenzial. Des Weiteren stört die Unausgewogenheit der Tanzszenen. Diese sind viel zu häufig eingesetzt und würden selbst ihren Reiz verlieren, wenn sie gut choreographiert wären. Allerdings ist selbst das nicht der Fall. Die Choreographien sind stattdessen unterklassig. Wer Filme aus der „Step Up“ Reihe oder den starken „Stomp the Yard“ gesehen hat, wird den hier gezeigten, sich oft wiederholenden Tanzsequenzen nur wenig und bestenfalls szenenweise etwas abgewinnen können. Diese wirken in „Dessau Dancers“ beim besten Willen nicht beeindruckend. Als wäre das noch nicht genug, ist auch das Drehbuch voller Mängel. Die Dialoge sind oft hölzern, die rebellische Art der Figuren wirkt mitunter lächerlich. Zudem wird in beinahe jeder Szene geschrien oder auf große, unpassende Gefühlsausbrüche gesetzt, anstatt die Emotionen subtiler und damit passender einzusetzen. So ist die Story zwar gut gemeint, aber schlecht umgesetzt.
Immerhin wurden die Locations passend ausgesucht und sind solide. Die stimmige, fetzig-coole Musikuntermalung sorgt zudem für ein wenig positive Stimmung, Atmosphäre und kann den Film etwas aufwerten.

Die Schauspieler agieren insgesamt auf einem sehr schwachen Niveau, wobei man hier differenzieren muss. Während Rainer Bock (Spuren, Unknown Identity, Inglourious Basterds), Arved Birnbaum (Emmas Glück, Wir sind die Nacht), Wolfgang Stumph (Stubbe – Von Fall zu Fall, Go Trabi Go) und Godehard Giese (Stromberg – Der Film, Lila, Lila, An Enemy to Die for) zumindest in Ansätzen überzeugen können, spielen die Nachwuchstalente Gordon Kämmerer (in seiner ersten Kinorolle) und Oliver Konietzny (Wir waren Könige, Schuld sind immer die anderen) auf niedrigem Niveau. Dem deutschen Breakdance-Meister und Mitglied der Ausnahmecrew „Flying Steps“ Sebastian „Killa Sebi“ Jäger sieht man in seinen wenigen schauspielerischen Szenen an, dass er in dieser Hinsicht limitiert ist.

Fazit:
Schwacher Tanzfilm mit unterklassigen Choreographien, einem enttäuschenden Cast und einem schlechten Drehbuch. Lediglich die stimmige Musikuntermalung und die schönen Locations können überzeugen.
by Stefan Bröhl

Bilder © Senator Filmverleih