Filmwertung: |
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| 7/10 |
Der Spot geht an und man erkennt klar und deutlich einen Low-Budget-Streifen. Acht Darsteller machen den gesamten Cast aus, die Dialoge sind größtenteils improvisiert, heißt es und eine Found-Footage-Kamera begleitet das Geschehen, ohne einen Kameramann in die Geschichte zu involvieren. Das ist „Coherence“, ein Science-Fiction-Thriller, geschrieben und gedreht von James Ward Byrkit („Rango“).
Ein gemütlicher Abend unter Freunden wird durch unangenehme Zwischenfälle unterbrochen: Ein angekündigter Komet fliegt an diesem Abend an der Erde vorbei und verspricht kleine und große Veränderungen im Leben der acht jungen Leute. Nachdem erst nur Lichter ausfallen und Mobiltelefone zerspringen wird die Annahme der Viele-Welten-Interpretation immer realistischer.
Regisseur James Bykrit hat sich eine ansprechende, respektable Geschichte überlegt, die gut verarbeitet wurde. Denn zu der sinnvollen Verpackung des Themas gehört viel Köpfchen und es besteht die Möglichkeit, einen schnell zum realitätsfernen und abstrakten Endspurt zu leiten. Dazu jedoch gleich mehr, denn vor Allem zu Beginn äußert sich „Coherence“ negativ durch eine gewisse Langatmigkeit. Bis die Vorgeschichte erzählt ist und es zum Hauptteil übergeht dauert es. Doch ab dem Moment, wenn in die eigentliche Materie eingestiegen wird, mausert sich „Coherence“ zum außerordentlich gut durchdachten und beinahe fehlerlosen Thriller, der sich gekonnt mit einer physikalischen Grundtheorie auseinandersetzt und zudem schafft, diese dem Publikum gekonnt vertraut und verständlich zu machen. Leider gibt es immer mal wieder Stellen, an denen sich der Film wie Kaugummi zieht, storytechnisch ist er aber dennoch besonders. Das Ende ist glücklicherweise nicht unsinnig oder an den Haaren herbei gezogen worden, allerdings für manch Geschmack zu unspektakulär.
Durch Found-Footage entsteht meistens eine imaginäre „Pro-und-Contra“-Liste. Natürlich fühlt man sich als Zuschauer näher am Geschehen und Schnitte können spannender gesetzt werden. Dennoch haben solche Produktionen oft die nervige Angewohnheit – so wie „Coherence“ leider auch – zu schwammig auszusehen und mit zu viel Dunkelheit zu arbeiten. Die weitestgehend unbekannten Schauspieler passen optimal in das Found-Footage-Konzept. Emily Baldoni, die Protagonistin Em verkörpert und ansonsten fast nur Einzelauftritte in diversen Serien hat, ist dabei noch die beste Errungenschaft. Abschließend kann man aber sagen, dass diese zwar nicht das Nonplusultra sind, für „Coherence“ die Leistungen aber ausreichend sind.
„Coherence“ ist ein Insidertipp zum Ende des Jahres. Sci-Fi-, Thriller- und Mysteryfans finden auf jeden Fall ihren Gefallen daran. Die Mischung aus nicht ganz fiktiver Handlung und dem Found-Footage-Stil ist noch nicht ausgelutscht und bis auf ein paar Ausnahmen sehr spannend. 7 Punkte gibt es hiefür!
by Jennifer Mazzero