Battle of the Sexes - Gegen jede Regel

Battle of the Sexes - Gegen jede Regel (2017), USA
Laufzeit: - FSK: 0 - Genre: Komödie / Special Interest / Biographie
Kinostart Deutschland: - Verleih: 20th Century Fox

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Battle of the Sexes - Gegen jede Regel Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Das mitreißende Tennis-Spiel zwischen Billie Jean King (Emma Stone) und Bobby Riggs (Steve Carell) von 1973 ist eins der meist gesehenen Sport-Spektakel aller Zeit und ging als BATTLE OF THE SEXES in die Geschichte ein. Die deutlich jüngere Billie Jean King überzeugte in diesem Spiel nicht nur durch ihre sportliche Leistung, sondern auch durch ihren Willen, sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen. Sie besiegte den Ex-Tennis-Champion Bobby Riggs in hervorragenden drei Sätzen. Das Match fing den Zeitgeist ein, löste eine weltweite Diskussion über die Gleichberechtigung der Geschlechter aus und brachte die Frauenbewegung voran.

Emma Stone, Steve Carell und Andrea Riseborough | mehr Cast & Crew


Battle of the Sexes - Gegen jede Regel - Trailer




DVD und Blu-ray | Battle of the Sexes - Gegen jede Regel

Blu-ray
Battle of the Sexes - Gegen jede Regel Battle of the Sexes - Gegen jede Regel
Blu-ray Start:
29.03.2018
FSK: 6 - Laufzeit: 117 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Battle of the Sexes - Gegen jede Regel Battle of the Sexes - Gegen jede Regel
DVD Start:
29.03.2018
FSK: 6 - Laufzeit: 117 min.

Filmkritik Battle of the Sexes - Gegen jede Regel

Filmwertung: | 8/10


So erstaunlich und schwer vorstellbar es auf heutige Zuschauer auch wirken mag, es war einmal Gang und Gäbe, dass Männer öffentlich und ohne jede Scham behaupteten, dass ihr Geschlecht Frauen haushoch überlegen sei. „Frauen gehören hinter den Herd und ins Schlafzimmer“, „Frauen können nicht mit Druck umgehen“ oder „Frauen sind Männern körperlich unterlegen“ sind nur einige der markantesten Sprüche, die in dem potentiellen Oscar-Anwärter „Battle of the Sexes“ fallen, der eines der bemerkenswertesten Sportereignisse der 70er Jahre zum Hintergrund hat. Der Titel bezieht sich auf den so benannten Tennis-Schaukampf zwischen der damaligen Weltklasse-Spielerin Billie Jean King, die mit 29 Jahren auf der Höhe ihres Schaffens auf den bereits 55-jährigen ehemaligen Tennis-Star Bobby Riggs traf und dabei beweisen konnte, dass Frauen eben nicht zwingend Männern unterlegen sind.

Hauptdarstellerin Emma Stone (Billie Jean King)
Hauptdarstellerin Emma Stone (Billie Jean King) © Twentieth Century Fox
„Battle of the Sexes“, die nun dritte Regiearbeit des „Little Miss Sunshine“-Ehepaar-Duos Jonathan Dayton und Valerie Faris, erweist sich als überaus unterhaltsames und spritziges Sittengemälde der frühen 70er Jahre, das zugleich aber auch intimes und einsichtsreiches Portrait einer besonderen Frau ist, die für sich und ihr gesamtes Geschlecht aufstand und allgegenwärtigem Chauvinismus mit Stärke die Stirn bot. Der Film macht Spaß und überzeugt durch locker-flockige Leichtigkeit, ohne jedoch die gewichtigen zeitgemäßen Parallelen in feiner Balance je aus den Augen zu verlieren. Gerade in Zeiten, in denen Hollywood-Schauspielerinnen wie Jennifer Lawrence auf die oft riesige Gehaltslücke zu ihren männlichen Kollegen aufmerksam machen, funktioniert „Battle of the Sexes“ als wirkungsvolles Statement und Ausrufezeichen.

Denn genau diese Gehaltslücke bringt den Stein in „Battle of the Sexes“ zum Rollen: Als Billie Jean King (Emma Stone) von USTLA-Manager und Mustermacho Jack Kramer (Bill Pullman) erfährt, dass das Turnier-Preisgeld für Männer bei den Pacific Southwest Championships fast zwölfmal so hoch ist wie das der Frauen, platzt ihr der Kragen. Gemeinsam mit World Tennis Magazine-Gründerin Gladys Heldman (Sarah Silverman) und acht weiteren Weltklasse-Tennisspielerinnen boykottierte sie das Turnier und protestierte damit mutig gegen eine machtvolle Organisation, die Frauen nicht ernst nahm. King gründete kurzerhand ihren eigenen Verband – die Women’s Tennis Association, kurz WTA. Schnell wurden eigene Frauen-Turniere organisiert, aus der sich später die WTA Tour bilden sollten. „Battle of the Sexes“ folgt dem Virginia Slims Circuit, der ersten Tour der WTA.

Steve Carell (Bobby Riggs)
Steve Carell (Bobby Riggs) © Twentieth Century Fox
So erzählt der Film von Kings Kampf gegen das von Männern dominierte Tennis-Establishment, aber auch von ihrer privaten und ganz persönlichen Entwicklung. Denn als ihr die Friseurin Marilyn Bennett (Andrea Riseborough) zu Beginn der Tour begegnet, macht King ganz neue emotionale Erfahrungen. In einer magisch-intimen, ausschließlich in extremen Großaufnahmen gefilmten Sequenz zeigen Dayton und Faris, wie es beim ersten Aufeinandertreffen zwischen den beiden Frauen um beide geschieht und sich – für die eigentlich glücklich mit Anwalt Larry King (Austin Stowell) verheiratete Frau – ihr Leben im Handumdrehen verändert.

Doch auch wenn der Hauptfokus des Films auf Billie Jean Kings Kämpfen auf und neben dem Platz liegt, gelingt es Dayton und Faris auch ein kaum minder faszinierendes Portrait von Bobby Riggs (Steve Carell) zu zeichnen. Riggs, der seine großen Erfolge schon lange hinter sich hat, ist spürbar gelangweilt von einem Leben, das ihm kaum noch Herausforderungen bietet, weshalb er schon lange an einer akuten Spielsucht leidet. Das setzt auch seine eigene Ehe zur resoluten Priscilla Wheelan (Elisabeth Shue) auf die Probe, die das Verhalten ihres exzentrischen Mannes kaum noch ertragen will. Plötzlich dämmert es Riggs, wie er für ganz neue Aufmerksamkeit um seine Person sorgen kann – er malt sich die Möglichkeit aus, gegen die Weltranglistenerste im Frauen-Tennis anzutreten und natürlich zu gewinnen. Bei Billie Jean King stößt er mit diesem Vorhaben zunächst auf taube Ohren und fordert stattdessen Kings Kontrahentin Margaret Court (Jessica McNamee) heraus. Als diese das Angebot annimmt und haushoch verliert, ist Riggs Durst nach weiteren Herausforderungen nicht gestillt. Er bietet 100.000 $ für die Frau, die sich traut, gegen ihn anzutreten. Diesmal sagt King als immer lauter werdendes Sprachrohr der feministischen Bewegung zu, jedoch soll ein Match nach ihren eigenen Bedingungen stattfinden, in dem ein für alle Mal unter großem Publikum bewiesen werden soll, dass Frauen genau so viel Gehalt verdienen wie Männer …

Steve Carell (Bobby Riggs) und Emma Stone (Billie Jean King)
Steve Carell (Bobby Riggs) und Emma Stone (Billie Jean King) © Twentieth Century Fox
Es gelingt Dayton und Faris auf bestechende und sehr anschauliche Weise das Bild eines Amerikas zu zeichnen, in dem Gleichberechtigung trotz einiger kultureller Meilensteine der Frauenbewegung zu Beginn der 70er Jahre noch mehr oder weniger ein gesellschaftlich akzeptiertes Fremdwort war. So fungiert „Battle of the Sexes“ als effektive Zeitmaschine, die die damalige Ära dank Linus Sandgrens leicht grobkörniger Handkamera-Analogfilmbilder, Judy Beckers präziser und detailfreudiger Ausstattung und Mary Zophres außergewöhnlich authentischer Kostüme greifbar und dynamisch zum Leben erweckt. Zum dichten Flair des Films gehört dann auch die exzellente Maskenarbeit, die den Eindruck erzeugt, dass man hier tatsächlich in Gesichter dieser bewegten Ära blickt. Dayton und Faris halten das Erzähltempo insgesamt hoch und dank Simon Beaufoys facettenreichem Drehbuch erfreut der Film durch komplexe und lebendige Figuren, die insbesondere von Akteuren wie Stone und Carell exzellent portraitiert werden.

Gerade Stone darf sich mit ihrer faszinierenden und charismatischen Darstellung als Billie Jean King nach ihrem Triumph für „La La Land“ zurecht Hoffnungen auf eine weitere Oscar-Nominierung machen. Sie ist natürlich der offensichtliche Sympathieträger des Films, ohne dass sie jedoch frei von Schwächen dargestellt wird. Der Betrug an ihrem nichtsahnenden Ehemann wird hier nicht entschuldigt und entsprechend ehrlich verarbeitet. Dann ist es Carells Verdienst, dass er seine sehr unterhaltsame Figur mit ausreichend Komplexität und Nuancen ausstattet, wodurch er auch bei seinem ganzen Showgehabe inklusive zahlreicher dick aufgetragener Sprüche nie unsympathisch daherkommt. So erweist sich „Battle of the Sexes“ als hochgradig einsichtsreicher, smarter und sehr publikumswirksamer Film, dem es auf unbeschwerte Weise gelingt Unterhaltungskino effektiv mit großen Themen zu verbinden.

Fazit:
„Battle of the Sexes“ erweist sich dank hervorragend aufgelegter Darsteller und spritziger Inszenierung als echter Gewinner. Der Film macht nicht nur Spaß und unterhält großartig, er hält auch eine feine Balance mit gewichtigen, auch heute noch gesellschaftlich relevanten Themen um Gleichberechtigung.
by Florian Hoffmann

Bilder © 20th Century Fox