Milla Meets Moses - DVD

DVD Start: 26.02.2021
FSK: ab 12 - Laufzeit: 113 min

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Inhalt

Milla (Eliza Scanlen) trifft Moses (Toby Wallace) – vielmehr wird sie bei der ersten Begegnung buchsta?blich von ihm umgehauen. Obwohl Moses sich als Herumtreiber und Gelegenheitsdealer entpuppt, nimmt sie ihn mit zu sich nach Hause, um ihn ihren Eltern vorzustellen. Anna (Essie Davis) und Henry (Ben Mendelsohn) – eine ehemalige Konzertpianistin und ein ziemlich entspannter Psychiater – sind alles andere als begeistert von Millas neuem Freund. Doch Millas Lebensfreude und ihre Sehnsucht, die Liebe und die Welt zu entdecken, stellen die Familie auf den Kopf. Als die Eltern merken, dass Moses ihrer kranken Tochter sichtlich guttut, nehmen sie ihn trotz ihrer Bedenken bei sich auf und werden dabei mit ihren eigenen Schwa?chen konfrontiert.

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Warner Bros. Home Entertainment / X-Verleih
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 / 1,78:1 Anamorph Widescreen
Bonusmaterial:
Featurette, Trailershow

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DVD und Blu-ray | Milla Meets Moses

DVD
Milla Meets Moses Milla Meets Moses
DVD Start:
26.02.2021
FSK: 12 - Laufzeit: 113 min.

zur DVD Kritik

DVD Kritik - Milla Meets Moses

DVD Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 9/10
Ton: | 9/10
Extras: | 6/10
Gesamt: | 7/10


Der Tod ereilt alle Menschen. Immer wieder wird er in Filmen thematisiert, die Krankheit Krebs spielt dabei oft eine zentrale Rolle und die meist davon betroffene Hauptfigur begibt sich auf eine Art "letzte Reise", auf der sie das Leben nochmal aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und an deren Ende sie mit einer besonderen Erkenntnis und einem genüsslichen Lebensabend das Zeitliche segnet. In "Milla Meets Moses" (Im Original: "Babyteeth") von Shannon Murphy, im September 2019 in Venedig uraufgeführt, erkrankt die Teenagerin Milla (Eliza Scanlen) an Krebs und trifft im Verlaufe dieser Krankheit auf den Drogendealer Moses (Toby Wallace) und zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Liebesbeziehung. Millas Eltern, der Psychiater Henry Finlay (Ben Mendelsohn) und die Pianistin Anna Finlay (Essie Davis) wissen nicht so ganz, wie sie mit dieser Beziehung und auch allgemein mit Millas Diagnose umgehen sollen, denn sie haben ihre ganz eigenen Probleme. Und so entspinnt sich ein Drama, in welchem die Leben und die Reaktionen der Figuren auf Millas Diagnose gezeigt werden und wie sie mit dem Thema Tod und Liebe umgehen. Doch hebt sich der Film dabei von den vielen tragischen Geschichten der letzten Jahre ab, in deren Mittelpunkt ein Teenager mit einer Todesdiagnose steht und der noch einmal "die Welt sehen will"? Das könnt ihr in dieser Review erfahren:

Milla Meets Moses: Eliza Scanlen als Milla
Milla Meets Moses: Eliza Scanlen als Milla © X-Verleih / Lisa Tomasetti
Film:
Um die Frage direkt zu beantworten: Ja! Vor allem durch seine Inszenierung und die sehr ambivalenten Charaktere schafft es der Film, eben nicht dieses "typische Feelgoodkino" zu erzeugen, an dessen Ende man nasse Augen hat, wenn die Hauptfigur für immer die Augen schließt. "Milla Meets Moses"- im Original "Babyteeth" - ist weniger eine Geschichte über den Tod, sondern eher eine über ein junges Mädchen, welches im Laufe des Filmes erwachsen wird. Der "Babyteeth", also ein Milchzahn, symbolisiert Millas Wandel von einem Kind zu einer Erwachsenen am Ende des Filmes. Dieser Wandel beginnt an einem Bahnhof, Milla steht dort in ihrer Schuluniform und wartet abseits von ihren Mitschülern auf den Zug nach Hause, als sie von hinten angerempelt wird. Ein sonderbar gekleideter junger Mann mit einer Rattenschwanzfrisur und Tattoos auf dem Körper sowie roten Flecken um die Augen rennt an ihr vorbei auf den Zug zu. Dort bleibt er stehen. Milla ist davon so geflasht, dass sie ihren Zug verpasst. Der junge Mann stellt sich ihr als Moses vor und nach einem ungewöhnlichen Gespräch, an dessen Ende er sie um Geld bittet, fragt sie ihn, ob er ihr die Haare schneiden kann. Moses kommt diesem Wunsch nach und rasiert ihr die Haare in seinem ehemaligen Zuhause, bis seine Mutter und sein Bruder nach Hause kommen und die beiden schnell verschwinden müssen. Millas Kopf ist nun an einigen Stellen kahl und an anderen besitzen die Haare eine unterschiedliche Länge. Außerdem wird klar, dass Moses nicht grade ein gutes Verhältnis zu seiner Familie hat.

Milla (Eliza Scanlen) und Moses (Toby Wallace)
Milla (Eliza Scanlen) und Moses (Toby Wallace) © X-Verleih / Lisa Tomasetti
Ebenso plötzlich werden Millas Eltern eingeführt, sie haben Sex in der Psychiatrie des Familienvaters Henry. Darüber hinaus weisen beide im Laufe des Filmes sehr ambivalente Verhaltensweisen auf, was vor allem auf den Umgang mit der Krankheit ihrer Tochter zurückzuführen ist. Beispielsweise küsst der Familienvater Henry in einer Szene seine neue Nachbarin, die Mutter Anna schmeißt sich eine Pille nach der anderen ein. Und auch Milla verhält sich durch den Einfluss des rebellischen Moses nicht mehr wie ein unschuldiges Mädchen, sondern stellt vor allem ihre Eltern durch die Gefühlsachterbahn, die in ihr herrscht, auf eine harte Probe. Dabei wird die Geschichte zwar chronologisch erzählt und die einzelnen Szenen hängen lose zusammen, doch eine stringente und klare Handlung verfolgt der Film nicht. Das ist aber auch gar nicht seine Intention, denn über den einzelnen Handlungen der Szenen stehen ganz klar die Entwicklungen der Figuren und die Themen, denen sie sich im Laufe des Filmes stellen müssen. Denn Moses stellt die Familie Finley und vor allem Milla deutlich auf den Kopf und verstärkt deren Gefühlschaos nochmal, was das Handeln der Figuren unberechenbar macht. Doch genau dieses unberechenbare Handeln ist es, was den Film so besonders macht. Denn jeder Mensch geht mit einer schlimmen Situation wie Krankheit und Tod anders um und muss nicht immer logisch handeln. Das erzählt uns der Film mit kleinen und zwischenmenschlichen Momenten wie einer Geburtstagsfeier oder Musikunterricht. Im Prinzip wird also nichts anderes als das alltägliche Leben dieser Familie gezeigt, welches auf den zweiten Blick angesichts von Millas Krankheit und durch Moses‘ Erscheinen gar nicht mehr so alltäglich ist. Jeder Charakter in diesem Film entwickelt sich durch die verschiedensten Ereignisse, besonders Millas Wandlung ist in erster Linie eine Coming-of-Age Geschichte, an deren Ende sie ein ganz anderer Mensch ist als am Anfang des Filmes.

Während der 118 Minuten Laufzeit fühlt sich dabei keine Szene unnötig an, was vor allem an den Schauspielern liegt. Vor allem Ben Mendelsohn liefert hier seine vielleicht beste Performance ab und es ist sehr schön, ihn in der Rolle des verzweifelten Familienvaters zu sehen, der um jeden Preis das beste für seine Tochter möchte und versucht, die Familie zusammen zu halten. Auch die anderen Schauspieler machen ihre Arbeit großartig und die 4 Hauptdarsteller wurden völlig zurecht mit den Schauspielpreisen des AACTA Awards ausgezeichnet, des angesehensten Filmpreises in Australien.

Milla Meets Moses: Milla (Eliza Scanlen)
Milla Meets Moses: Milla (Eliza Scanlen) © X-Verleih / Lisa Tomasetti
Bild:
Die Kamera ist dramenuntypisch oft sehr wackelig und verdeutlicht das Gefühlschaos der Charaktere noch mehr. Durch diese unruhige Inszenierung wird es dem Zuschauer oft unangenehm, zuzuschauen, doch in den ruhigen Momenten schafft der Film es dennoch, einem das Herz zu brechen. Auch in der Farbgebung sticht der Film heraus, was besonders in der "Party-Szene" auffällt und die ganze Szene abgesehen von den dramaturgischen Elementen durch das Bild nochmal um einiges stärker macht. Schärfetechnisch ist die Bildausgabe der DVD auf normalem Niveau und weist keine Mängel auf.

Ton:
Die Dialoge sind in "Milla Meets Moses" sehr funktional und entstehen meist aus der Situation heraus. Durch diese Plötzlichkeit, wann und wie die Charaktere etwas sagen, entsteht eine gewisse unangenehme Atmosphäre beim Schauen, besonders dann, wenn man meint, dass gewisse Gespräche in der Realität ziemlich übertrieben wären, aber es angesichts der Situation im Film, der sich die Charaktere stellen müssen, komplett gerechtfertigt ist. Die Soundkulisse ist den Situationen im Film angepasst und Musik wird nur gespielt, wenn bspw. in der Szene ein Radio läuft, Klavier gespielt oder auf einer Party gefeiert wird. Und wenn diese Musik zum Einsatz kommt, hebt sie die Qualität der Szene nochmal auf ein höheres Level.

Extras:
Neben dem eigentlichen Film beinhaltet die DVD eine Trailershow zu den Filmen "Milla Meets Moses", "Wanda, mein Wunder", "Kiss me Kosher" und "Die Känguru-Chroniken" sowie ein Featurette, in dem die Schauspieler, die Produzenten und die Regisseurin ihre Gedanken zum Film mitteilen. Das Ganze ist auf Englisch mit deutschen Untertiteln aufgenommen und zwischendurch werden immer wieder Szenen aus dem Film eingeblendet, welche das von der Crew gesagte anschaulicher machen sollen. Man erfährt einiges über die einzelnen Schauspieler, die Zusammenarbeit innerhalb des Teams und was sie über die Handlung und die einzelnen Charaktere denken. Eine wirkliche Bereicherung für jeden, der sich noch näher mit dem Film auseinandersetzen möchte und die 3,5 Minuten sind wirklich schnell geschaut.


Fazit:
"Milla Meets Moses" ist auf den ersten Blick zwar ein weiteres Drama, welches eine todbringende Krankheit zum Thema hat, blickt man jedoch unter diese Oberfläche, sieht man die unglaubliche Vielschichtigkeit der Charaktere und erkennt, dass Menschen nicht immer rational handeln, besonders in ausweglosen Situationen. Die schauspielerische Leistung ist erste Sahne und die Dialoge tragen nochmal zur eher unangenehmen Atmosphäre des Filmes bei. Und besonders inszenatorisch sticht der Film aus seinem Genre hervor. Die Wackelkamera und die gewählte Musik sind eher genreuntypisch und doch recht gewöhnungsbedürftig. Aber man soll sich in diesem Film eben nicht in ,,Sicherheit‘‘ wiegen, sondern nach dem Schauen aufgewühlt sein, wie eben auch die Figuren. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass der Film an sich keine lineare und durchgängige Handlung aufweist, was bei manchen Zuschauern für Verwirrung sorgen könnte, wenn diese ganz unterschiedlichen aufeinanderfolgenden Szenen sehen, deren Handlungsinhalt oft keinen Einfluss auf die folgenden Handlungen hat. Auch das unkonventionelle, was dieses Drama eben besitzt, könnte einige Zuschauer abschrecken. Für die, die jedoch dran bleiben ist "Milla Meets Moses" eine willkommene Abwechslung zu bisherigen "Krankheitsdramen" mit einer außergewöhnlichen Inszenierung und super Schauspielern, deren Charaktere eine Tiefe aufweisen, wie man sie selten in Filmen dieser Art sieht. Erwähnenswert ist außerdem das Feature im Bonusmaterial, in denen auch die Filmcrew ihre Gedanken zum Film mitteilt und dem Zuschauer möglicherweise nochmal neue Perspektiven und Blickwinkel auf die Geschichte ermöglicht.


by Leon Röttger
Bilder © Warner Bros. Home Entertainment / X-Verleih




Milla Meets Moses - Trailer



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