Lolo - Drei ist Einer zuviel - DVD

DVD Start: 15.09.2016
FSK: ab 6 - Laufzeit: 96 min

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Inhalt

Eigentlich wollte Violette (Julie Delpy) nur ein paar Tage Auszeit mit ihren besten Freundinnen in Südfrankreich nehmen. Dort aber läuft ihr Jean-René (Dany Boon) über den Weg - und sie verliebt sich. Hals über Kopf. Und das, obwohl er so gar nicht zu ihr passt. Violette liebt ihr Leben in Paris und ihren Job in der Modebranche, Jean-René dagegen ist ein nerdiger Informatiker und scheint nicht viel mehr von der Welt gesehen zu haben als die Provinz und seinen Computer. Doch sie ist schon so lange ohne Mann, und selbst ihre Freundinnen raten ihr, es mit ihm zu probieren - was also spricht gegen einen Urlaubsflirt? Überraschenderweise läuft es so gut zwischen den beiden, dass Jean-René noch vor Jahresende nach Paris zieht. Das junge Glück könnte perfekt sein - wäre da nicht: Lolo (Vincent Lacoste), Violettes 19-jähriger Sohn. Denn der denkt gar nicht daran, sie mit einem anderen zu teilen. Und tut nun alles dafür, um Violettes Neuen ins schlechte Licht zu rücken. Je näher Jean-René Violette kommt, desto durchtriebener und radikaler werden Lolos Tricks. Sein Ziel ist ganz klar: Jean-René aufs Abstellgleis der Liebe zu schieben. Und tatsächlich, während Jean-René nicht ahnt, wie ihm geschieht und von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt, werden Violettes Zweifel an ihrer Entscheidung immer größer. Lolo ist wahrlich ein Meister seines Fachs, doch Jean-René erweist sich als überraschend standhafter Gegner, der den Kampf um Violettes Herz würdevoll aufnimmt…

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Warner Home Video / NFP
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Französisch (Dolby Digital 5.1)
Bildformat: 16:9 / 2,39:1 Anamorph Widescreen
Bonusmaterial:
Interviews mit Julie Delpy und Dany Boon, Deleted scenes, Bloopers und Kino-Trailer

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DVD und Blu-ray | Lolo - Drei ist Einer zuviel

DVD
Lolo - Drei ist Einer zuviel Lolo - Drei ist Einer zuviel
DVD Start:
15.09.2016
FSK: 6 - Laufzeit: 96 min.

zur DVD Kritik

DVD Kritik - Lolo - Drei ist Einer zuviel

DVD Wertung:
Film: | 6/10
Bild: | 9/10
Ton: | 8/10
Extras: | 4/10
Gesamt: | 7/10


Nach ihren beiden autobiografisch angehauchten Beziehungskomödien „2 Tage in Paris“ und „2 Tage in New York“, die noch deutlich von ihrer Zusammenarbeit mit Richard Linklater und Ethan Hawke bei den „Before…“-Filmen inspiriert schienen, wagte sich Julie Delpy mit „Lolo – Drei ist einer zu viel“ an einen etwas anderen Stoff. An der Oberfläche ist ihr sechster Film als Regisseurin eine beschwingte und harmlose Screwball-Großstadtkomödie, die durch und durch französisch wirkt. Mit der Besetzung von dem seit „Willkommen bei den Sch’tis“ im französischen Komödienkino allgegenwärtigen Dany Boon scheint sich auch „Lolo“ in das gefürchtete „Wohlfühl“-Genre einzureihen. Lolo - Drei ist Einer zuviel SzenenbildDoch unter der Oberfläche will sich Delpys Film auch fast schon ein wenig in recht düstere Psychothriller-Gegenden vorantasten, ohne aber je ihren locker-leichten humoristischen Ansatz abzulegen. Hier beißen sich zwei unterschiedliche Tonalitäten, wodurch ein nur teilweise geglückter, aber mindestens origineller Film entstanden ist, der stellenweise überraschend wütend macht.

Die Pariser Modenschau-Organisatorin Violette (Julie Delpy) hatte es in ihrem Liebesleben nicht einfach: Immer wieder nahmen ihre Beziehungen ein unglückliches Ende, nun sehnt sich die von Selbstzweifeln und Torschlusspanik geplagte Mittvierzigerin nach dem Mann fürs Leben. Bei einem Urlaub in Biarritz mit ihrer besten Freundin Ariane (Karin Viard, „Verstehen Sie die Béliers?“, „Poliezei“) lernt sie den sympathischen Informatiker Jean-René (Dany Boon) kennen. Nach einem recht holprigen Start kann hier zwar nicht von Liebe auf den ersten Blick die Rede sein, doch dann schon mindestens auf den zweiten Blick. Wie praktisch, dass Jean-René gerade einen Umzug in die Hauptstadt plant, wo er für ein großes Bankunternehmen an einer neuen Software arbeiten soll. Ihrem Glück scheint nichts im Wege zu stehen, wäre da nicht Violettes ätzend-selbstverliebter 19-jähriges Muttersöhnchen Eloi alias Lolo (Vincent Lacoste, „Saint Amour“, „Eden – Lost in Music“), dem der neue Lover seiner Mutter direkt ein Dorn im Auge ist. Mit allen Mitteln versucht er das neu gefundene Glück seiner Mutter mit subtil-manipulativen Mitteln zu zerstören und Jean-René das Leben zur Hölle zu machen.

„Lolo“ verfügt über einen typisch beschwingten Ton, der so viele französische Beziehungskomödien ausmacht und dafür sorgt, dass der Film immer mindestens amüsant rüberkommt. Lolo - Drei ist Einer zuviel SzenenbildJulie Delpys Figur Violette ist sicher nicht die allersympathischste Figur, ein ziemlich stereotyper liberaler, neurotischer und versnobter Pariser Workaholic, der versucht Arbeits- und Liebesleben erfolgreich unter einen Hut zu bekommen. Die meistens sexuell orientierten Gespräche zwischen Violette und Ariane über „Lecken“ und „Riesenschwänze“ sollen zwar scheinbar erfrischend französisch-freizügig und offen wirken, kommen aber eher als bemühte und nervige Plattitüden daher. Das Gegenstück zu ihr ist der immer wieder etwas nervig und sinnloserweise als „Dorftrottel“ verschriene Jean-René, der von Dany Boon mit sehr angenehmer und zugänglicher Präsenz verkörpert wird. Zunächst sind die Irrungen und Wirrungen, die durch Satansbraten Lolo entstehen noch durchaus auf eine mehr oder weniger harmlose Weise amüsant und laden zu manch einem herzhaften Lacher ein. Da wäre etwa das Juckpulver, das der scheinbar hilfsbereite und kumpelhafte Lolo im Kleiderschrank von Jean-René verteilt, was am nächsten Tag zu erwarteten Hautausschlägen führt. Das versetzt Violette in Alarmbereitschaft, die sofort Geschlechtskrankheiten bei ihrem neuen Partner vermutet und diverse Untersuchungen beim Urologen veranlasst. Dass Lolo ein diabolisches Monster mit ernsthaftem Ödipuskomplex und der Urheber von immer drastischeren und perfideren Maßnahmen ist, bleibt bei seiner Mutter und Jean-René jedoch unentdeckt.

Denn die Ausmaße, den freundlichen und bodenständigen Jean-René mittels fieser und durchtriebener Manipulationen aus dem Haushalt zu ekeln, werden immer extremer. Man mag hier schon fast an eine ältere und weniger mörderische Variante von Macauley Culkin in „Das zweite Gesicht“ denken, denn an der Oberfläche scheint Lolo ein charmanter junger Mann zu sein. Doch tatsächlich erfüllt er alle Merkmale eines waschechten Soziopathen, der ohne erkennbare Emotionen alle Menschen um ihn herum manipuliert. Dass er in den Augen seiner Mutter, die alles für ihn tun würde, ein Engel in Menschengestalt darstellt, nutzt er natürlich eiskalt aus. Lolo - Drei ist Einer zuviel SzenenbildDass sie immer unglücklicher wird, da sich Jean-René durch Lolos gezielte Stiche als jemand entpuppt, der scheinbar doch nicht der bodenständige Traummann ist, den sie sich erhofft hat, stört ihn nicht im Geringsten. Als Zuschauer wird man beim Betrachten dieses ungerechten Schauspiels immer wütender, denn Lolo ist eine wirklich widerliche, boshafte und ekelhaft selbstgefällige Kreatur, die gestoppt werden muss. Zwischenzeitlich wünscht man sich schon sehnlichst eine Fortsetzung herbei, die als Rachefilm konzipiert ist.

Es ist der unentschlossene Tonfall des Films, der so irritiert, denn man erwartet, dass der Film sich schließlich vollständig in einen psychologischen Thriller entwickelt. Doch Delpy inszeniert den ganzen Film in einem lockeren Tonfall, der wohl einladen soll, um über das immer verstörender werdende Verhalten von Lolo und das Unglück von Jean-René zu lachen. Das funktioniert nicht wirklich und macht letzten Endes nur wütend. Am Ende fängt sich der Film dankbarerweise nochmal und endet durchaus zufriedenstellend, doch man bleibt nach 90 turbulenten und sicher wenig subtilen Minuten etwas gereizt zurück.

Bild
Das Bild der DVD erstrahlt auf überraschend hohem Niveau. Hier zeigt sich ein sehr scharfer und detailreicher Bildeindruck, der alles aus dem Medium herauszuholen scheint. Lolo - Drei ist Einer zuviel SzenenbildSehr gut sind auch die Kontraste und Schwarzwerte. Man merkt, dass man mit Luc Besson-Stammkameramann Thierry Arbogast einen Meister seines Fachs gewinnen konnte: Hier präsentiert sich eine sehr ausgewogene und reichhaltige Farbpalette, die der Komödie überraschende visuelle Akzente verleiht, die man so nicht erwarten würde.

Ton
„Lolo“ ist natürlich der erwartungsgemäß dialog- und damit frontlastige Film. Die Stimmen ertönen jedoch mit bester Klarheit und Verständlichkeit, auch die Lautstärke ist sehr ausgewogen. Gelegentlich kommt der Subwoofer bei Musikszenen wirkungsvoll zur Geltung, hierbei handelt es sich jedoch um eine Seltenheit. Viel Surround-Atmosphäre wird leider nicht aufgebaut, was aber auch nicht weiter stört.

Extras
Beim Bonusmaterial findet sich nur wenig Nennenswertes. Am sehenswertesten sind dann sicher die Statements von Julie Delpy und Dany Boon, die ein wenig die Erzählabsichten des Films beleuchten. Deleted Scenes (05:30 Min.)
Outtakes (05:57 Min.)
Interviews mit Julie Delpy (06:40 Min.) und Dany Boon (05:15 Min.)
Kinotrailer (01:32 Min.)
TV-Spot (00:11 Min.)
Programmtipps (Sieben Göttinnen, Dior und ich, Familientreffen mit Hindernissen, Laurence Anyways, School Camp – Fies gegen mies, Toni Erdmann, Nur wir drei gemeinsam, Wie Männer über Frauen reden)


Fazit:
„Lolo“ ist ein weiterer amüsant-beschwingter Film über neurotische Pariser, der jedoch durch seine soziopathische und perfide Titelfigur auf tonaler Ebene irritiert und dessen Humor dadurch oft flachfällt. Ein nur teilweise geglückter Film, dem es dennoch gelingt, die Aufmerksamkeit des Zuschauers über seine 90 Minuten aufrechtzuerhalten.


by Florian Hoffmann
Bilder © Warner Home Video / NFP




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