Die Wahrheit der Lüge - DVD

DVD Start: 27.07.2012
FSK: ab 16 - Laufzeit: 98 min

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Inhalt

Ein Autor (Christoph Baumann) hält zwei Frauen (Marina Anna Eich, Julia Jaschke) gefangen, um sie an die Grenzen ihrer Erfahrung zu bringen. Er treibt diverse Psychospiele mit ihnen. Unterstützt wird er von seiner undurchsichtigen Verlegerin (Antje Nikola Mönning). Die Spiele werden immer bizarrer. Doch nichts ist so wie es scheint. Die Regeln werden aufgestellt, um gebrochen zu werden.

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: WVG Medien
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Untertitel:
Englisch
Bildformat: 16:9 / 1,85:1 Anamorph Widescreen
Bonusmaterial:
Interviews der Filmemacher und Hauptdarsteller, Fernsehbericht, Outtakes, Deleted Scenes, Making-of, Publikumsgespräch während der Hofer Filmtage, Trailer-Show

Video on demand - Die Wahrheit der Lüge

DVD und Blu-ray | Die Wahrheit der Lüge

DVD
Die Wahrheit der Lüge Die Wahrheit der Lüge
DVD Start:
27.07.2012
FSK: 16 - Laufzeit: 98 min.

zur DVD Kritik
Blu-ray
Die Wahrheit der Lüge Die Wahrheit der Lüge
Blu-ray Start:
27.07.2012
FSK: 16 - Laufzeit: 98 min.

DVD Kritik - Die Wahrheit der Lüge

DVD Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 6/10
Ton: | 5/10
Extras: | 8/10
Gesamt: | 7/10


In einem alten, verlassenen Fabrikgelände sitzen zwei gefesselte Frauen. Ein junger Mann möchte ein Buch über Grenzerfahrungen schreiben. Er hat vor, seine beiden Probandinnen „auf den Gipfel“ zu führen. Alles ist freiwillig, alles ist nach 5 Tagen vorbei. So zumindest der Plan.

Folter, Qual und die eigenen körperlichen und geistigen Grenzen, sind Themen, die in den letzten Jahren immer häufiger in Kinofilmen behandelt wurden. Was allerdings anfangs noch tiefgründig-psychologische Ansätze hatte oder immerhin vermuten ließ, verkam immer mehr zu so genanntem „Torture Porn“ und simpler Effekthascherei. „Die Wahrheit der Lüge“ geht dabei zurück an den Anfang und beschäftigt sich nicht mit der Frage, wie am wirkungsvollsten gequält werden kann, sondern was daraus resultiert und wem es wie etwas nützt.

Die unabhängige, deutsche Independent-Filmfirma „wtp“ griff dabei auf einfachste Mittel zurück. So spielt der Film hauptsächlich in eben diesem leeren Fabrikgelände, was geradezu prädestiniert dafür scheint, eine klaustrophobische Stimmung zu generieren. Neben dem Autor und seinen zwei Versuchspersonen - „die Mutige“ und „die Zögerliche“ - spielt noch seine Verlegerin eine Rolle. Keine Namen, keine Hintergründe, aber dennoch mit der Ambition eine emotionale Charakterstudie anzulegen. Zwar ohne die Absicht authentische Gefühlsregungen zu präsentieren, dafür angelegt als Metapher auf die Gefangenheit in unseren eigenen Leben.

Das gelingt aber nur bedingt. Grund sind u.a. die überschaubaren Mittel, die zur Verfügung standen. So verzichteten Regisseur Ronald Reber und sein Team bspw. auf jegliche Filmförderung. Sie agieren absolut selbstständig, eine kleine, eingespielte Mannschaft übernimmt sämtliche Arbeiten. Von Kameraarbeit, über Schnitt bis hin zum Vertrieb. Aufgrund des begrenzten Budgets, wirkt der Film allerdings mitunter wie eine spielfilmgewordene Theateraufführung. Zwar sind die Produktionsverhältnisse gegenüber den vorherigen Werken von „wtp“ schon um einiges verbessert worden, über die optische Qualität einer (mittel-)mäßigen TV-Produktion kommt der Film dennoch nicht hinweg. Zudem führt die Vertonung dazu, dass man, schließt man kurz die Augen, glauben könnte, einem Hörspiel zu lauschen.

Aber das sind nur Äußerlichkeiten und im Grunde nebensächlich. Inhaltlich mutiert der Film zu einem Kammerspiel des Schreckens. Unzufrieden über die fehlenden Grenzerfahrungen der zwei Versuchskaninchen, zieht der junge Autor die Zügel an, verschärft die Regeln, wird grausamer. Nicht aus Lust am Sadismus, sondern getrieben vom Wunsch der Erkenntnis. Dabei agiert er allerdings so konzeptlos und durch seine Verlegerin fremdbestimmt, dass er sich gen Ende zurecht fragt, ob er das Buch überhaupt schreibe oder das Buch ihn. Vom jovialen Puppenspieler wird er zur schweigsamen Marionette degradiert.

Christoph Baumann spielt den namenlosen Autor und liefert zweifellos die mit Abstand beste schauspielerische Leistung des Quartetts ab. Während seine weiblichen Kollegen größtenteils von einem theatralischen – im Sinne von „dem Theater nahe“, nicht „übertrieben emotional“ – Duktus geprägt spielen, löst er sich davon los und perfektioniert sowohl den grotesk-freundlichen Folternden, als auch den verzweifelt-nachdenklichen Gefolterten; gefoltert von sich selbst bzw. fehlenden Resultaten und seiner Verlegerin. Diese wird von Antje Mönning („Engel mit schmutzigen Flügeln“) verkörpert und bleibt am ehesten durch ihr permanent ins Leere gehenden Blick und groteske Szenen, wie das gemeinschaftliche Singen des Ballerman-Hits „Ich hab ‘ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner“, in Erinnerung. Maria Anna Eich und Julia Jaschke, als Opfer, bleiben insgesamt zu blass, auch wenn Bemühungen um ein intensives Spiel zu erkennen sind und die Folterszenen alles andere als angenehm zu erdulden gewesen sein dürften.

„Die Wahrheit der Lüge“ macht keinen Spaß. Das will er auch nicht. Er ist ambitioniert, voller symbolische Sequenzen, die mal mehr, mal weniger Sinn ergeben, getragen von einem frisch aufspielenden Christoph Baumann. Der Film behandelt eine inzwischen beinahe überstrapazierte Thematik auf eine unkonventionelle Art und Weise, verliert mitunter aber den Fokus, sodass er im Endeffekt nicht so clever ist, wie er gerne wäre. Die Folterszenen bieten wenig Neues, der Blick in das Innenleben eines nicht aus perverser Lust, sondern aus wissenschaftlichem Antrieb heraus Folternden, ist dagegen sehr spannend und mitunter auch ausgesprochen intelligent inszeniert. Wie bereits erwähnt, sind Ton und Bild nicht perfekt, aber für eine Produktion mit diesen beschränkten Mitteln auf alle Fälle akzeptabel. Als Ausgleich erwarten Käufer der DVD aber verschiedene Zusatzmaterialen, die sich als recht unterhaltsam erweisen, auch weil sie beim Verständnis des Films helfen und die Intention der Beteiligten klar machen. Dazu gehört u.a. das obligatorische „Making of“, mehrere Interviews und ein Zusammenschnitt aus Publikumsgesprächen.


by Lukas Lohmer
Bilder © WVG Medien




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