Johnny Knoxville

Johnny Knoxville ©Getty Images

Daten und Fakten

Bürgerlicher Name:
Phillip John Clapp
Geburtstag:
11.03.1971
Geburtsort:
Knoxville, Tennessee, USA


zum Interview mit Johnny Knoxville

Filmographie Johnny Knoxville

Johnny Knoxville hat in folgenden Filmen mitgewirkt, als:

Darsteller:



Weightless
Weightless
(2018)


Stimme:




Produzent:

Jackass 3D
Jackass 3D
(2010)



Drehbuchautor:




Interview mit Johnny Knoxville

Johnny Knoxville und Jeff Tremaine im Interview zu Jackass Presents: Bad Grandpa


Du trägst eine Schiene am linken Arm. Man traut sich ja fast gar nicht, zu fragen, aber was ist denn da passiert?
Johnny Knoxville: Ich war total high auf Ecstasy. Wir haben Promo für „Bad Grandpa“ mit MTV gemacht und ich war als Irving verkleidet. Es floss eine Menge Bier und nach circa einer halben Stunde bekam ich wahnsinniges Herzrasen. In dem Moment wusste ich: „Das ist Ecstasy.“ Es muss mir jemand in den Drink gekippt haben. Ich hatte es in meinen Zwanzigern schon mal eingeworfen und erinnerte mich. Also dachte ich „Na gut, dann wirst du jetzt wohl nen tollen Abend haben“ Daraus wurde allerdings nichts. Im Gegenteil, der Abend war ziemlich bescheiden. Ich bin anscheinend an 'nem Basketballkorb hochgeklettert und hab mich dann hingelegt oder so. Jedenfalls ist die Schiene für die nächsten sechs Wochen mein treuer Begleiter.

Ich nehme an, dass Du diese Art von Leiden schon gewohnt bist. Das ist doch sicher bei weitem nicht deine schlimmste Verletzung...
Johnny Knoxville: Ah, ich sehe schon: du willst also über meinen Penis sprechen? Ich habe mir den Penis gebrochen. Ich hatte schon so viele Frakturen, Prellungen und alle möglichen Blessuren, aber psychisch gesehen war das echt am Härtesten. Ich musste wochenlang einen Katheter tragen, was wirklich höchst unangenehm ist. Und dann musste ich drei weitere Jahre mit einer Art Röhre, die die Größe eines Bleistifts hatte, rumlaufen und sie mir zweimal täglich in den Penis schieben, um Urin ablassen zu können. Das ist wirklich übel gewesen. Das vertiefen wir vielleicht besser nicht.

Wie passiert einem denn so etwas?
Johnny Knoxville: Ich habe einen Backflip mit einem Motorrad gemacht und habe das Bike beim Absprung losgelassen, es ist 10 Meter nach oben geflogen, ich bin auf dem Rücken gelandet und dann ist der Lenker zwischen meinen Beinen aufgeschlagen.

Ist dir das Gefühl der Angst völlig fremd, oder gibt es auch bei dir noch etwas, das dir Angst einjagt?
Johnny Knoxville: Natürlich. Die Angst ist bei solchen Situationen immer mit im Spiel. Ich bin vielleicht nicht der Klügste, aber ich bin klug genug Angst zu haben. Ich lasse es mir nur nie anmerken. Manchmal bin ich sicherlich auch mutiger, als ich es sein sollte (lacht).

Und wie gelingt es dir, bei den Dreharbeiten nicht selber in Gelächter auszubrechen?
Johnny Knoxville: Während wir die Streiche drehen, bin ich echt konzentriert. Das war nicht immer so, aber ich habe schnell gelernt, dass man mit dem Material später nichts anfangen kann, wenn Gekicher drauf ist. Ich bin dann doch recht ernst und fokussiert. Aber spätestens wenn wir das Material sichten, lachen auch wir uns kaputt. Wobei ich sagen muss, dass Jeff es da einfacher hat. Er sitzt die ganze Zeit unbemerkt hinter der Kamera und ist sowieso immer am Grölen!

Jeff Tremaine: Das stimmt. Ich muss mich da nicht zusammenreißen und bin eigentlich ständig am lachen. Johnny darf nicht, aber ich sitze irgendwo gut versteckt und kann mich gehen lassen. In der Szene, in der Jackson (Nicoll) als Mädchen verkleidet bei einem Schönheitswettbewerb auftritt, konnte ich wirklich nicht mehr an mich halten. Das Publikum hat so lange geglaubt, dass das, was sie da sehen, wirklich passiert. Es war unvorstellbar komisch. Mir war schon fast schlecht vor Lachen.

Auf Jacksons Konto gehen ja wirklich so einige Lacher. Wie habt ihr ihn gefunden?
Jeff Tremaine: Johnny kannte ihn schon von dem Film „Fun Size“, in dem beide mitspielten. Er war gleich hin und weg von ihm und sagte, er wäre für Jackass ideal. Daraus entstand dann die ganze Idee zu „Bad Grandpa“.

Johnny Knoxville: Wir dachten, er wäre einfach perfekt für Jackass, weil er furchtlos und intelligent ist. Er ist außerdem ziemlich süß und wickelt jeden um den kleinen Finger.

War die Atmosphäre mit einem Kind am Set merklich anders?
Jeff Tremaine: Wir mussten natürlich vorsichtig sein und auf ihn aufpassen. Außerdem mussten wir aufpassen, dass er in seiner kindlichen Rolle bleibt und wir dieser gerecht werden. Bei einem Jackass Dreh wird schon ab und an mal geflucht und da mussten wir auch das eine oder andere „Fuck You“ aus Kindermund einstecken. Das ist witzig, darf aber nicht übertrieben werden. Man muss schon ein bisschen auf ihn achten. Es gibt natürlich auch eine ganze Reihe bürokratischer Dinge, die man nicht vergessen darf. Kinder dürfen nur eine gewisse Anzahl an Stunden arbeiten und natürlich durfte er beim Dreh keinen Risiken und Gefahren ausgesetzt werden.

Johnny Knoxville: Irving ist ein versauter alter Mann, der sich selbst als Weiberheld sieht. Da werden oft schmutzige Dinge gesagt, aber vor Jackson darf so was natürlich nicht zu explizit erwähnt werden. Wir haben uns also eine ganze Reihe jugendfreier Formulierungen ausgedacht, bei denen die Erwachsenen wussten, was gemeint war. Für Kinderohren ergab es aber rein gar keinen Sinn.

Eigentlich darf er den fertigen Film doch gar nicht sehen, oder?
Johnny Knoxville: Mit einem Elternteil schon, glaube ich.

Jeff Tremaine: Ich bin mir nicht mal sicher. Das ist in den verschiedenen Territorien sicher unterschiedlich.

Kannst du uns noch ein bisschen was über Irving erzählen? Du scheinst ihn als Figur ja wirklich zu mögen.
Johnny Knoxville: Irving war ja schon Teil unserer TV Show. Ich bin wirklich froh, diesen Film gemacht zu haben. Wobei es rückblickend schon eine ziemliche Herausforderung war, einen ganzen improvisierten Streich-Film mit einem Kind und dann auch noch mit mir in diesem aufwendigen Make Up zu drehen. Alleine das dauerte jeden morgen schon vier Stunden und dann mussten wir ja auch noch zu den jeweiligen Locations fahren. Trotzdem war es toll, da ich unverkleidet mittlerweile kleine Streiche mehr in der Öffentlichkeit machen kann. Man erkennt mich einfach überall. Als Iriving ist das anders. Man muss immer noch aufpassen, keine „Jackass“ Fans vor der Kamera zu haben, denn die würden mich natürlich auch so erkennen. Außerdem kann man sich als alter Mann wirklich alles erlauben. Und das meine ich so. Bei einigen der Streichen haben die Leute mir dabei geholfen, eine vermeintliche Leiche im Garten zu verscharren. Wozu ich sagen muss, dass man das in den USA darf, solange die Person eines natürlichen Todes gestorben ist. Und in dem Film sieht man ja auch, wie man mir hilft, die gefälschte Leiche in den Kofferraum zu tragen.

Die Szene, in der ihr die „tote Oma“ im Garten verscharrt, ist nicht im Film. Wird sie auf der DVD zu sehen sein?
Johnny Knoxville: Einer der beiden Typen, die darin vorkamen, hat sich geweigert, zu unterschreiben, daher dürfen wir das nicht verwenden.

Jeff Tremaine: Der andere aber schon, daher wird das womöglich auf der DVD sein.

Ihr habt in verschiedenen öffentlichen Orten gedreht...
Johnny Knoxville: Ja, wir haben natürlich immer die Erlaubnis des Eigentümers eingeholt. Die Mitarbeiter selber waren aber immer ahnungslos. Sonst funktioniert das Ganze nicht. Man braucht den Überraschungseffekt bei allen, die beteiligt sind.

Am Ende des Films fahrt ihr die Motorräder einer Biker Gang über den Haufen. Wie seid ihr denn mit so etwas durchgekommen?
Johnny Knoxville: Das mit den „Guardians of the children“, so hieß diese Gang, war wirklich verrückt. Der Typ, der Chuck spielt, wäre dabei fast draufgegangen, weil sie so sauer waren, wie er mit seinem Sohn umging. Aber selbstverständlich kann man nicht einfach die Bikes anderer Leute umfahren. Also haben wir selber welche vor der Bar abgestellt und als die Biker den Crash gehört haben, kamen sie rausgerannt. So schnell wussten sie nicht, ob es vielleicht Bikes ihrer Kumpel waren und waren natürlich dementsprechend geschockt.

Jeff Tremaine: Ja, die haben so schnell natürlich auch nicht geschaltet und wussten nicht, wie ihnen geschah. Da war der Schockeffekt perfekt.

Gab es jemanden, der während des Drehs richtig sauer wurde?
Johnny Knoxville: Ja!

Jeff Tremaine: Die zwei Frauen aus dem Minimarkt, in dem Irving Sachen geklaut hat, waren echt sauer. Die haben danach gekündigt und den Job geschmissen. Zum Glück wusste der Besitzer des Shops Bescheid. Aber die Frauen waren wirklich richtig sauer. Es gab auch noch einen der Väter beim Schönheitswettbewerb...

Johnny Knoxville: Ja, der ist immer noch sauer!

Jeff Tremaine: So was ist schade, weil er in einer super lustigen Szene war, die wir nun niemals werden zeigen dürfen, weil er nicht im Film sein will.

Johnny Knoxville: Der hasst uns wirklich, den konnte niemand überzeugen!

Hattet ihr manchmal Mitleid mit den Leuten, die ihr verarscht habt?
Johnny Knoxville: Nein, es war nie so gemein, dass es einem später hätte leid tun müssen.

Jeff Tremaine: Ja, denn wir haben zwar verrückte Dinge getan, aber immer vor den Leuten und nicht mit ihnen.

Johnny Knoxville: Wobei ich mir manchmal schon Sorgen gemacht habe. Wie zum Beispiel bei der Frau bei der Haushaltsauflösung. Ich dachte, sie würde tatsächlich einen Herzinfarkt bekommen. Ich hatte so einen Knopf im Ohr, durch den Jeff mir immer zuflüsterte, dass ich sie doch beruhigen sollte. Das tat ich dann und es funktionierte auch einigermaßen. Am meisten Sorge hatten wir bei der Trauerfeier. Diese Menschen wurden Zeugen einer wirklich bizarren und schrecklichen Szene und wir hatten keine Ahnung, wie sie es aufnehmen würden. Wir haben diese Sequenz zweimal mit verschiedenen Gruppen gedreht und hatten tolle Reaktionen im Kasten. Eigentlich war noch ein dritter Anlauf geplant, aber dann wollten wir es den Leuten ersparen. In dem Fall war es allerdings so, dass die Geschehnisse so schrecklich waren, dass die Menschen am Ende einfach nur glücklich und erleichtert waren, dass alles nur ein Fake war.

Was habt ihr bei eurem Aufenthalt in Berlin noch so vor?
Johnny Knoxville: Ich werde so viele Berliner Biere wir nur möglich trinken! Dann ist da natürlich noch die Filmpremiere heute Abend.. Ich freue mich hier zu sein, denn ich liebe Berlin. Und bei dem guten Bier hier, kann ich für nichts garantieren und werde gucken, was der Abend noch so bringt (lacht)

Interview by Anne Facompre