Ant-Man and the Wasp: Quantumania

Ant-Man and the Wasp: Quantumania (2023), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Fantasy / Action / Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Walt Disney

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Ant-Man and the Wasp: Quantumania Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

In ANT-MAN AND THE WASP: QUANTUMANIA kehren die Superhelden Scott Lang (Paul Rudd) und Hope Van Dyne (Evangeline Lilly) zurück, um ihre Abenteuer als Ant-Man and the Wasp fortzusetzen. Zusammen mit Hopes Eltern Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer) und Hank Pym (Michael Douglas) sowie Scotts Tochter Cassie Lang (Kathryn Newton) findet sich die Familie im Quantenreich wieder, das sie nun gemeinsam erforscht und dabei auf seltsame neue Kreaturen stößt. Auf sie wartet ein spannendes Abenteuer, das alles, was sie bisher für möglich hielten, übertrifft…

Peyton Reed, Paul Rudd und Evangeline Lilly | mehr Cast & Crew


Ant-Man and the Wasp: Quantumania - Trailer




Filmkritik Ant-Man and the Wasp: Quantumania

Filmwertung: | 3/10


Ich habe es so satt! Ich habe es satt, die scheinbar immer gleiche Kritik zum nächsten MCU-Film zu schreiben. Ich habe es satt, die immer und immer wieder die gleichen Kritikpunkte anzubringen. Und ich habe es satt, wie wütend mich all das inzwischen macht. Ant-Man and The Wasp: Quantumania ist Marvel-Kino, wie es im Buche steht, und das im schlechtesten Sinne...

Man mag ja von der 4. Phase dieses Cinematic Universe halten, was man will, doch gefiel mir dabei trotz den starken qualitativen Unterschieden, dass ein merklicher Schritt weg von der bloßen Studio-Fließbandproduktion gemacht wurde hin zu Filmen mit mehr eigener Identität, die zumindest in einem gewissen Rahmen durch die Regisseure geformt wurde. Nun sind wir einen Film in der 5. Phase dieser großen Erzählung drinnen und schon jetzt sehe ich wieder all die Probleme, die diese Projekte seit Jahren plagen, egal aus welcher Phase diese kommen.

Szene aus Ant-Man and the Wasp: Quantumania
Szene aus Ant-Man and the Wasp: Quantumania © Disney / Marvel
Ant-Man and The Wasp: Quantumania verplempert von Anfang (wieder einmal) viel zu viel Zeit in unlustigen Wortspielchen und pseudo-witziger Situationscomedy –vergisst dabei aber völlig interessante Charaktere oder eine mitreißende Geschichte zu erzählen. Man ergötzt sich in scheinbar endlosen unlustigen Dialogtorturen, die zwar merklich durch die Rick and Morty-Erfahrungen des Drehbuchautors Jeff Loveness geprägt wurden, aber nie den Geschmack von aufgewärmtem Mikrowellenessen vom Vortag abschütteln können. Dafür fehlt hier einfach die Persönlichkeit und der Charm der Animationsserie.

Auch anderweitig will man stark daran anknüpfen, verrückte Welten und noch verrücktere Figuren erschaffen (immerhin sind einige Designs ganz nett anzusehen), doch gelingt dies aus denselben Gründen kein bisschen. Natürlich spielt dabei wieder fast alles vorm Greenscreen, der – man kann es bereits ahnen – natürlich kein bisschen mit den Figuren im Vordergrund interagiert und so vollkommen entrückt wird. Dabei schafft es das Drehbuch trotz endloser Exposition auch nicht, diese Welt tatsächlich tiefgründig zu erforschen.

Szene aus Ant-Man and the Wasp: Quantumania
Szene aus Ant-Man and the Wasp: Quantumania © Disney / Marvel
Die Figuren, die diese seelenlose CGI-Welt erforschen dürfen, sind dabei die altbekannten leeren Hüllen, und erhalten hier dann auch keine neue Tiefe. Es ist mir unbegreiflich, wo man mit dieser Gruppe an Nicht-Persönlichkeiten hin will. Im besten Fall spielen sich die Darsteller dabei nur selbst (Paul Rudd kann so immerhin etwas Sympathie erzeugen), im schlimmsten Fall kann man das dann kaum als Schauspiel bezeichnen (Michelle Pfeiffer). Irgendwo auf dem Weg hat Marvel scheinbar verlernt, seine Figuren spannend herauszufordern, sinnvoll weiterzudenken und tiefer zu beleuchten.

Zwar werden einige innere oder zwischenmenschliche Konflikte grob angedeutet (Ant-Mans Reue über verlorene Zeit hätte dabei gerade in Kombination mit einem zeitreisenden Schurken tatsächlich dramatisches Potenzial), doch wird alles einfach in Nebensätzen weggewischt, ohne wirklich behandelt zu werden. In der Folge ist dieser dritte Teil eines bedeutungslosen Superhelden eine erschreckend konfliktarme, kreative Bankrotterklärung.

Dabei ist es dann schon fast logisch, dass die eigentliche Geschichte über einen grausamen Eroberer namens Kang vollkommen ziellos dahinsiecht. Dabei stiehlt man sich verschiedenste Plot-Points aus besseren Filmen (v.a. Star Wars) ohne Sinn und Zweck zusammen, scheinbar nur um auf die notwendige Laufzeit von zwei Stunden zu kommen. Folglich geschieht auch nichts durch inhärente Logik oder durch glaubwürdige Vorbereitung, sondern einfach nur, weil da halt jemand eine fixe Idee hatte, dann aber unfähig war, diese in so etwas zu packen, das wir Filmkritiker gern „Handlung“ nennen.

Szene aus Ant-Man and the Wasp: Quantumania
Szene aus Ant-Man and the Wasp: Quantumania © Disney / Marvel
Immerhin einen angenehm bedrohlichen Eindruck (mal sehen, was da in Zukunft noch folgt) macht dabei Jonathan Majors als neuer MCU-Oberschurke Kang, der aber durch die verwirrend geschriebene Charakterisierung und Motivation auch nur schwer zur Geltung kommt. Warum, dieser ausgerechnet in Ant-Man 3 eingeführt werden muss, erschließt sich mir dabei leider kaum. Kang hat so gar keine persönliche Verbindung mit Ant-Man und wirkt so leider vollkommen austauschbar.

Dabei schafft es Peyton Reeds Regie trotz der angenehm farbigen Bildgestaltung auch zu selten tatsächlich eigene Akzente zu setzen oder die Geschehnisse zu erweitern. Dennoch hat Ant-Man 3 hier seinem Vorgänger immerhin etwas voraus. Außer zwei Szenen gegen Ende, die tatsächlich etwas kreativer daherkommen, wirkt das alles hier dann leider dennoch arg halbherzig…

Fazit:
Der inzwischen 31. MCU-Film wiederholt all die Probleme, die Marvel seit Jahren plagen. Scheinbar sieht man sich auch für Phase 5 unfähig, die eigenen überholten Storytelling-Strukturen mal tiefer zu hinterfragen. Nach dieser zweistündigen Tortur gibt man uns letztlich wieder einmal nur ein einzelnes Häppchen für die Zukunft mit, ohne uns dieses aber wirklich schmackhaft zu machen. Ich habe es einfach so satt!
by Sebastian Stegbauer

Bilder © Walt Disney