Tristana - DVD

DVD Start: 21.01.2010
FSK: ab 12 - Laufzeit: 95 min

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Inhalt

Nach dem Tod ihrer Mutter lebt Tristana bei ihrem Vormund Don Lope. Doch schon bald entwickelt der alte Aristokrat mehr als nur väterliche Gefühle. Tristana lässt sich angewidert darauf ein, um im nächsten Moment vor Don Lope zu fliehen. Nach einigen Jahren kehrt sie erkrankt zurück und willigt in die Heirat ein.

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Arthaus
Tonformate:
Mono DD (Deutsch, Französisch, Spanisch )
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 1,66:1 (Letterbox)
Bonusmaterial:
Dokumentation Rituale (ca. 20 Min.)
Fotogalerie
Trailer
Wendecover

Video on demand - Tristana

DVD und Blu-ray | Tristana

DVD
Tristana Tristana
DVD Start:
21.01.2010
FSK: 12 - Laufzeit: 95 min.

zur DVD Kritik

DVD Kritik - Tristana

DVD Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 7/10
Ton: | 7/10
Extras: | 6/10
Gesamt: | 8/10


Nachdem die schöne junge Frau Tristana (Catherine Deneuve) ihe Mutter verloren hat, nimmt der Vater sie auf, mit dem sie bisher keinen Kontakt hatte. Don Lope (Fernando Rey) ist ein Freigeist, bekannt für seine Abneigung gegen kirchliche und bürgerliche Werte und beliebt aufgrund seiner Redegewandtheit und seinem Großmut. Obgleich der alternde Lebemann verheiratet ist, behandelt er seine Frau nicht besser als ein Dienstmädchen und macht keinen Hehl aus seinem fleischlichen Verlangen nach der eigenen Tochter. Schließlich nimmt Don Lope Tristana als zweite Frau. Mit der Zeit sinkt der Respekt, den Tristana für ihren Vater und Ehemann empfindet und als sie den Künstler Horacio (Franco Nero) kennen lernt, verlässt sie Don Lope....

TRISTANA ist ein Spätwerk der spanischen Regielegende Luis Bunuel (DER ANDALUSISCHE HUND, DAS GESPENST DER FREIHEIT), das jener nach seinem selbst gewählten künstlerischen Exil in Mexiko mit unnachahmlicher Leichtigkeit auf Zellulois bannte. Mit der wunderschönen Deneuve in der Titelrolle außerordentlich perfekt besetzt, umgibt die Diva doch schon in ihrer natürlichen Ausstrahlung etwas verschlossenes und geheimnisvolles – von der offensichtlichen Erotik einer Brigitte Bardot ist das subtile Spiel der Hauptdarstellerin Lichtjahre entfernt. Schon mit BELLE DE JOUR (1967) hatte sich die Zusammenarbeit mit dem franzöischen Leinwandstar für Bunuel ausgezahlt.

Auch Fernando Rey, obgleich noch etwas jung für die Rolle und dementsprechend in der Maske „gealtert“, stemmt eine kraftvolle Performance, deren Stärke gerade in den melancholisch gearteten Sequenzen hervor tritt. Bei allem Fehlverhalten und aller Morallosigkeit gelingt es Rey, Don Lope zutiefst menschlich zu zeichnen. Neben den beiden grandiosen Hauptdarstellern ist der junge Franco Nero zu sehen, der nach seinem Durchbruch im Italo-Western DJANGO eine Vielzahl facettenreicher Figuren verkörperte, sich aber dennoch niemals vollständig von seinem Image lösen konnte. Als ungestümer Künstler Horacio bildet er das Sprungbrett für Tristana, um ihren Alltagsketten zu entkommen – bis sie schwer krank zurück kommt und sich plötzlich wieder zu Don Lope hingezogen fühlt.

Selbstverständlich hält auch TRISTANA (der für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert wurde) die übliche Spitzen Bunuels gegen Bürgertum, Obrigkeit und Kirche bereit, nicht ohne diese aber anhand der geistigen Entwicklung Don Lopes ironisch zu hinterfragen. Überhaupt ist TRISTANA ein ruhiger und bedächtiger Film, der subtil und heiter, mitunter aber auch tieftraurig, über romantische Liebe, freigeistige Lebensentwürfe und natürlich über das omnipräsente Thema Altern sinniert. Weniger rätselhaft und verstiegen als etwa DAS GESPENST DER FREIHEIT stellt TRISTANA sogar einen guten Einstieg in die Gedankenwelt Bunuels dar, jedenfalls wenn man sein umfangreiches Gesamtwerk von hinten aufrollt.

Die wunderschön poetische Bildsprache ist eine persönliche Liebeserklärung Bunuels an die Stadt Toledo, wo die meisten Szenen des Films entstanden. Unaufgeregt und lakonisch wie das gemächliche Leben in diesem Handlungsort, behandelt die kontroversen Themen dabei ganz trocken, wenn auch nicht emotionslos. Anspruchsvolle Cineasten sollten diesem weniger bekannten Werk ihre Aufmerksamkeit schenken, ist Bunuels Gesamtwerk auf dem deutschen Markt noch relativ unerschlossen.

Letzteres ändert die hervorragende DVD aus dem Hause Kinowelt/ArtHaus, die sowohl in der verdienstvollen Bunuel-Edition enthalten als auch – wie vorliegend – einzeln erhältlich ist. Neben der hervorragenden deutschen Synchronisation ist auch das spanische Original enthalten – das Bild macht angesichts seines Alters einen mehr als passablen Eindruck. Als Bonusmaterial enthält die Scheibe einen Kinotrailer in französischer Sprache, sechs weitere Trailer aus dem ArtHaus-Programm und eine Fotogalerie mit Bildern aus dem Hauptfilm. Herzstück bildet aber die 20minütige Dokumentation „Rituale“, die wertvolle Hintergrundinformationen bereit hält und dem noch unerfahrenen Zuschauer hilft, TRISTANA in das Gesamtwerk Bunuels einzuordnen. Hier kommen Weggefährten des Regisseurs zu Wort, die vornehmlich über die persönliche Note des Films sinnieren und eine Hilfestellung leisten, um Zugang zu diesem nicht unbedingt einfach verdaulichen Werk finden zu können.


by Marco Siedelmann
Bilder © Arthaus




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