Loveless - DVD

DVD Start: 28.02.2020
FSK: ab 16 - Laufzeit: 121 min

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Inhalt

Zhenya und Boris, ein Paar aus der gehobenen russischen Mittelschicht, stehen vor den Trümmern ihrer Ehe. Längst ist die frühere Zuneigung bitteren Anschuldigungen gewichen, die gemeinsame Wohnung steht zum Verkauf, beide haben bereits neue Beziehungen begonnen. Im Zentrum des Debakels und gleichzeitig völlig abseits steht ihr 12jähriger Sohn Aljoscha, dessen Schmerz und Einsamkeit niemand wahrnimmt. Keiner der Eltern will ihn in ein neues Leben mitnehmen, ein Internat steht zur Debatte. Als die Vorwürfe zwischen Zhenya und Boris erneut eskalieren, verschwindet Aljoscha plötzlich, was die Polizei tatenlos hinnimmt. Im Rahmen einer groß angelegten Suchaktion von Freiwilligen müssen sich die Ex-Partner wider Willen zusammentun, um das letzte, was sie noch verbindet, aufzuspüren...

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Alive / Alpenrepublik
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Russisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 / 2,35:1 Anamorph Widescreen
Bonusmaterial:
- Alpenrepublik Trailer
- Wendecover

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DVD und Blu-ray | Loveless

DVD
Loveless Loveless
DVD Start:
28.02.2020
FSK: 16 - Laufzeit: 121 min.

zur DVD Kritik

DVD Kritik - Loveless

DVD Wertung:
Film: | 8/10
Bild: | 6/10
Ton: | 7/10
Extras: | 1/10
Gesamt: | 7/10


Andrey Zvyagintsev brachte vor zwei Jahren das bedrückende Drama Loveless ins Kino. Nun, zwei Jahre später, ist der Film in Deutschland auf DVD erhältlich. Leider nur auf DVD. Seine emotionale Wucht entfaltet der Film dennoch. Selten war ein Titel so zutreffend wie bei diesem Streifen. Denn ohne Liebe ist hier so ziemlich jede Figur. Zvyagintsev hat es wieder einmal verstanden authentische lebensechte Figuren zu zeichnen, eine bedrückende Atmosphäre zu kreieren, eine immer stärker an die Nieren gehende Geschichte zu erzählen und den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen, um ihm am Ende die kalte Dusche zu verpassen. Er erreicht in seiner Auserzählung der Handlung vielleicht nicht ganz die Genialität des vorherigen Werks von Zvyagintsev „Leviathan“. Dennoch ist das hier wieder herausragendes Arthouse-Kino, das einen berührt, wütend macht, entsetzt und letztlich traurig zurücklässt.

LOVELESS: Boris (Alexey Rozin) und Zhenya (Maryana Spyvak) in Obduktionssaal
LOVELESS: Boris (Alexey Rozin) und Zhenya (Maryana Spyvak) in Obduktionssaal © Alpenrepublik GmbH
Es ist kein typisches Scheidungsdrama. Es geht vielmehr um das Thema Liebe bzw. Lieblosigkeit, wie der Titel auch schon vermuten lässt, als um das Scheidungsprozedere, den Filme wie Kramer gegen Kramer oder kürzlich Marriage Story beleuchten. So beginnt der Film mit einer extrem traurigen Szene, die einem wirklich das Herz bricht. Man sah in der Vergangenheit Filmen viele Figuren weinen, doch selten war der Effekt so groß wie hier. Zvyagintsev schaffte es gleich zu Beginn, die Kernproblematik der Scheidungsthematik, nämlich das Wohlergehen des Kindes, in einer Szene runter zu brechen. Ohne großen Populismus, Kitsch, und Rührseligkeit, wie man es auch nicht anders vom Regisseur gewohnt ist, erzeugt er Emotionen beim Zuschauer, da er vor allem auf einer sehr bitteren Art und Weise äußerst bodenständig und realistisch inszeniert ist. Die eigentliche Handlung mit dem Verschwinden des Sohnes Alyoscha beginnt jedoch erst nach 45 Minuten des Films. Dennoch ist es gewiss nicht so, dass der Film zu lange braucht, um in Fahrt zu kommen oder geschweige denn vor sich hinplätschert. Während der Film Loveless heißt, die Eltern wirklich ohne Liebe zueinander und dem Kind gegenüber agieren, so gibt es im ersten Drittel sehr viel Liebe in Form von Sexszenen zwischen den einzelnen Elternteilen mit ihren neuen Partnern zu sehen. Diese haben jedoch einen ganz bestimmten Grund und sind nicht bloß Selbstzweck. Man beabsichtigt damit keinerlei plumpe Unterhaltung, sondern zeigt die scheinbare Gegenseite zur Lieblosigkeit innerhalb der Ehe und gegenüber dem Kind. Die Betonung liegt auf scheinbar, da zwar Zvyagintsev zeigt, dass sich Menschen körperlich lieben, aber die Menschen selbst kalt und lieblos gegenüber dem Mensch sind, der am dringendsten Liebe und Zuneigung benötigt, nämlich ihr Sohn Alyosha.

LOVELESS: Zhenya (Maryana-Spyvak) und Alyosha (Matvey Novikov) in der Küche
LOVELESS: Zhenya (Maryana-Spyvak) und Alyosha (Matvey Novikov) in der Küche © Alpenrepublik GmbH
Zvyagintsev wäre nicht er selbst, würde er gänzlich auf eine gesellschaftskritische und politische Komponente verzichten. Im Fokus steht hier die anfänglich äußerst lasche Polizeiarbeit in solchen Fällen. So erkennt man eine gewisse Form der Lieblosigkeit und Distanziertheit bei Instanzen wie der Polizei, die keinerlei Reaktion im ersten Moment zeigten, als klar war, dass Alyoscha seit bereits zwei Tagen verschwunden ist. Lieblos zu agieren heißt in diesem Film ignorant zu sein und dies schafft das Drehbuch in jeder Phase des Films darzustellen. Seien es die Diskussionen zwischen Zhenya und Boris über die Schwächen des Anderen, das Scheitern der Ehe, das Fehlen der Liebe in der Ehe oder das Alyoscha für Zhenya seit seiner Geburt bloß eine Last war, zeugen von Ignoranz und fehlender Liebe. So frustriert der Regisseur den Zuschauer von Beginn an, ohne ihn zu entmutigen und verzichtet auf ein konstruiertes Ende, überrascht den Zuschauer auch nicht, wie bei Leviathan, mit dem Ausgang der Geschichte. Er bringt seine Geschichte überraschungsarm und geradlinig, aber atmosphärisch und mit der nötigen Konsequenz zu Ende, sodass er ein starkes Ende besitzt, das eine gewisse Aussagekraft hat, sinnvoll die Handlung beendet und dem Zuschauer subtil die Kälte, Distanziertheit, Ignoranz und fehlende Liebe in der Gesellschaft aufzeigt.

LOVELESS: Boris (A. Rozin), Zhenya (M. Spivak) und Koordinator (Alexey Fateev)
LOVELESS: Boris (A. Rozin), Zhenya (M. Spivak) und Koordinator (Alexey Fateev) © Alpenrepublik GmbH
Technisch gesehen wird hier mit typischen Mitteln des Arthouse-Kinos gearbeitet. Die Kamera wird oftmals minutenlang stehen gelassen und somit ist man als Zuschauer oftmals direkter Beobachter einer Konversation im Rahmen einer ganzen Szene (z. B. eine Szene zu Beginn, als Boris mit einem Arbeitskollegen in der Kantine über Kündigungen im Scheidungsfall spricht). Es gibt wenige Schnitte, keine Kameraschwenks und sehr lange Takes. Der Film verzichtet auf jedwede kreative inszenatorische Einfälle, da er diese schlichtweg nicht nötig hat, um seine Geschichte ergreifend zu inszenieren. Der Film hat sehr kalte Farben und ist grundsätzlich oft sehr dunkel, was die Atmosphäre als auch die Herzlosigkeit der Charaktere nochmals unterstreichen soll. Wenn die Kamera nicht steht, so gleitet sie manchmal in einem sehr langsamen Tempo durch die Wohnung. Generell ist das Erzähltempo in diesem Film optimal gewählt, sodass der Film weder langatmig noch gehetzt wirkt. Ebenfalls optimal sind die Darstellerleistungen von Maryana Spivak und Aleksey Rozin. Das vielleicht unsympathischste Ehepaar der jüngeren Filmgeschichte wird sehr nüchtern, akkurat und glaubwürdig verkörpert. Gerade im Zusammenspiel miteinander überzeugen die Schauspieler durchweg und machen den Zuschauer wütend und fassungslos zu gleich. Schauspiel auf ganz hohem Niveau wird einem wieder in einem Zvyagintsev-Film geboten.

LOVELESS: Boris (Alexey Rozin) mit Helferin bei der Suche
LOVELESS: Boris (Alexey Rozin) mit Helferin bei der Suche © Alpenrepublik GmbH
Bild:
Leider erscheint der Film hierzulande nur auf DVD. Dementsprechend ist die fünfmal niedrige Auflösung leider deutlich erkennbar. Für eine DVD ist die Bildqualität zufriedenstellend, jedoch erkennt man leider deutlich die Unschärfe, die vor allem in den Außenaufnahmen in der Natur deutlich bemerkbar sind. So ist es schade, dass der Film trotz fehlender Bildgewalt und bombastischen Aufnahmen keinen Blu-ray-Release besitzt.

Ton:
Es gibt keine Soundeffekte, keine Action und auch sonst einen sehr zurückhaltenden Sound. Man muss zwar gehörig die Lautstärke aufdrehen, um einen angemessenen Pegel zu erreichen, jedoch werden die Dialoge allesamt verstanden und auch der dosierte Einsatz der Filmmusik entfaltet ihre Wirkung durch die Lautsprecher.

Extras:
Es gibt hier lediglich den Trailer zum Film.


Fazit:
Andrey Zvyagintsevs „Loveless“ ist ein starker Film in seinem Genre, der seine Botschaften deutlich aber subtil nach außen trägt. Die Darsteller spielen groß auf, das Drehbuch hat eine bittere Konsequenz, welche er bis zum Ende beibehält und auch inszenatorisch fügt sich der Film der Stimmung und der Thematik nahtlos an. Alles in allem ein runder Film, der jedoch etwas Genialität in seiner Auserzählung der Handlung vermissen lässt.


by Morteza Wakilian
Bilder © Alive / Alpenrepublik




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