Töte Amigo - Blu-ray

Blu-ray Start: 11.09.2014
FSK: 18 - Laufzeit: 118 min

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Inhalt

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts tobt in Mexiko noch immer die Revolution. Das ideale Umfeld für Verbrecherbanden wie jene von El Cuncho (Gian Maria Volontè), um zwischen Rebellentum und Kriminalität ganz eigene Ziele zu verfolgen. Nur sein Bruder El Santo (Klaus Kinski) glaubt noch an die Werte der Revolution, von der auch der mysteriöse Amerikaner Bill Tate profitieren will. Eine explosive Gemengelage, die in einem der legendärsten Italo-Western überhaupt mündet.

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Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Koch Media
Tonformate:
DTS-HD 2.0 Master Audio (Deutsch, Englisch, Italienisch)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.35:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
Interview mit Regisseur Damiano Damiani (ca. 12 Minuten)
Interview mit Darsteller Lou Castel (ca. 22 Minuten)
3 Kinotrailer
Bildergalerie mit seltenem Werbematerial

Video on demand - Töte Amigo

DVD und Blu-ray | Töte Amigo

Blu-ray
Töte Amigo Töte Amigo
Blu-ray Start:
11.09.2014
FSK: 18 - Laufzeit: 118 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Töte Amigo Töte Amigo
DVD Start:
11.09.2014
FSK: 18 - Laufzeit: 113 min.

Blu-ray Kritik - Töte Amigo

Blu-ray Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 8/10
Ton: | 7/10
Extras: | 5/10
Gesamt: | 7/10


Sie servieren „Ein Fressen für die Geier“, sie schicken „Zwei Compañeros“ ins Gefecht, sie lassen den „Schrei der Gehetzten“ ertönen und sie stimmen die „Todesmelodie“ an: Revolutionswestern – ein Subgenre, so staubig und unerbittlich wie die Prärie, unverhohlen zynisch und bleihaltig, meilenweit entfernt von dem hehren, aufrichtigen Law-&-Order-Gestus pathetischer US-Filmer. Hier glänzen keine Sheriff-Sterne. Hier pflastern Leichen den Weg. Hier würde einem Audie Murphy, John Wayne oder James Stewart ohne mit der Wimper zu zucken in den Rücken geschossen.

Auch wenn der bis heute unangefochten beste Beitrag dieser Gattung, Sam Peckinpahs brillanter Mythen-Abgesang „The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz“, aus Übersee stammt, lag die Keimzelle in europäischen Gefilden. Eher zufällig und unbeabsichtigt kam dem italienischen Regisseur Damiano Damiani („Nobody ist der Größte“, „Allein gegen die Mafia“) dabei eine Art Pionierrolle zu. Mit seinem Italo-Geschütz „Töte Amigo“ („Quien Sabe?“, Italien 1967) wurde er quasi unfreiwillig zum Vorreiter. Dabei hatte er nach eigener Auffassung gar keinen Western gedreht. Wie auch immer man sein Werk nun kategorisiert, fest steht: „Töte Amigo“, der jetzt erstmals ungekürzt und restauriert auf Blu-ray vorliegt, hat auch nach fast 50 Jahren noch unglaublichen Wumms und ist auf jeden Fall eine (Wieder-) Entdeckung wert.

Dabei gilt zunächst: Im (Revolutions-)Western nichts Neues. Schauplatz des Geschehens ist natürlich Mexiko. Dort brennt einmal mehr die Luft. Die Rebellion der geknechteten und verarmten Landbevölkerung gegen Regierung und Armee ist in vollem Gange. In dieser explosiven Szenerie treffen das amerikanische Milchgesicht El Niño (Lou Castel, spielte unter anderem 1989 im „Tatort Schmutzarbeit“) und der gefürchtete Banditenanführer El Chuncho (Clint Eastwoods Gegner aus Sergio Leones ersten Spaghetti-Western „Für eine Handvoll Dollar“ und „Für ein paar Dollar mehr“: Gian Maria Volonté) bei einem Eisenbahnüberfall aufeinander. El Niño schließt sich der Räuberbande, zu der unter anderem El Chunchos predigender Halbbruder El Santo gehört (trotz kleiner Rolle wieder nah am Overacting: Klaus Kinski, „Fitzcarraldo“), an und fortan plündern sie Waffen und Munition für die Revolution. Doch welches Spiel treibt der undurchsichtige Gringo? Kann man seiner scheinbar abstinenten Lebensweise trauen? Bis auf El Chuncho sind die Waffenbrüder skeptisch…

„Töte Amigo“ punktet neben westerntypisch tollen (Panorama)-Bildern (auf der Blu-ray in Top-Qualität, plastisch und scharf) und einem treffenden Score mit Folklore-Anleihen von Luis Enriquez Bacalov (Genre-Ikone Ennio Morricone spielte diesmal nur die zweite Geige) mit zünftigen Shootouts (FSK 18 scheint dennoch etwas überzogen) und nicht zu übersehenden politischen Anspielungen (wie sie Regisseur Damiano Damiani im Sinn hatte). Ungeschönt und kompromisslos werden die blutigen Seiten der Revolution gezeigt, auf denen es keine Gewinner geben kann. Und mit der Figur des Nordamerikaners Bill Tate (El Niño), der selbst im Kugelhagel stoisch seine eigenen Ziele verfolgt und die Geschicke der Mitstreiter nach seinen Motiven justiert, wird ein extrem berechnender Charakter eingeführt, der die Beeinflussung und das Eingreifen ausländischer Mächte (vor allem der USA) in Konfliktherde außerhalb der eigenen Grenzen personifiziert. In diesem Sinne kann man die finale Konfrontation zwischen El Chuncho und El Niño, deren Beziehung im letzten Drittel des Films in den Fokus rückt und moralische Dilemma offenbart, durchaus als Damianis Schlusskommentar diesbezüglich deuten.

An Bild und Ton (die deutsche Spur wurde komplett synchronisiert, die englische liegt als alte und neue Fassung vor) gibt es wenig zu mosern. Dagegen hätten die Extras der Blu-ray durchaus üppiger ausfallen dürfen. Neben drei Originaltrailern und einer Bildergalerie gibt es ein eher wirres, zwölfminütiges Statement des greisen Damiano Damiani auf Italienisch (OmU) zum Thema „What Is a Western?“. Des Weiteren liegt ein Interview auf Englisch (oU) mit einem kaum wieder zu erkennenden, dicken Lou Castel vor. Titel: „The Western is Boring“. Zur näheren Entstehungsgeschichte von „Töte Amigo“ erfährt man leider nichts.

Volltreffer: „Töte Amigo“ dürfte alle Retro-Fans des Italo-Westerns begeistern und erweckt in guter Qualität ein heute ausgestorbenes Subgenre im Heimkino zu neuem Leben. Viva la revolution!


by Florian Ferber
Bilder © Koch Media




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