Harriet - Der Weg in die Freiheit - Blu-ray

Blu-ray Start: 12.11.2020
Digital VoD: 12.11.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 125 min

Harriet - Der Weg in die Freiheit Blu-ray Cover -> zur Blu-ray Kritik

Preisvergleich

alle Preise inkl. MWST

-> alle DVD, Blu-ray zum Film

Inhalt

HARRIET erzählt die kraftvolle, wahre Geschichte der Sklavin Harriet Tubman (Cynthia Erivo, Bad Times at the El Royale), die im 19. Jahrhundert nicht nur selbst der Sklaverei entfloh, sondern weiteren Hunderten Sklaven zur Freiheit verhalf.
Ihr einzigartiger Mut, ihre starke Willenskraft und der besondere Einfallsreichtum bei den Befreiungsaktionen machten sie zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten im Kampf um Gleichberechtigung. Regisseurin Kasi Lemmons (Eve’s Bayou) inszeniert erstmals die wahre Geschichte um die legendäre Freiheitskämpferin, deren selbstloser Einsatz bis heute nichts an Faszination verloren hat.

-> mehr Info zum Film mit Trailer, Cast & Crew

Blu-ray Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Universal Pictures
Tonformate:
DTS-HD 7.1 Master Audio (Deutsch, Englisch)
Untertitel:
Deutsch, Englisch
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.39:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
• Gelöschte Szenen
• Ihre Geschichte
• Die Verwandlung in Harriet

Video on demand - Harriet - Der Weg in die Freiheit

DVD und Blu-ray | Harriet - Der Weg in die Freiheit

Blu-ray
Harriet - Der Weg in die Freiheit Harriet - Der Weg in die Freiheit
Blu-ray Start:
12.11.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 125 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Harriet - Der Weg in die Freiheit Harriet - Der Weg in die Freiheit
DVD Start:
12.11.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 120 min.

Blu-ray Kritik - Harriet - Der Weg in die Freiheit

Blu-ray Wertung:
Film: | 7/10
Bild: | 10/10
Ton: | 9/10
Extras: | 5/10
Gesamt: | 7/10


Harriet Tubman ist das, was man getrost als amerikanische Heldin bezeichnen kann. Als Araminta Ross vermutlich im Jahr 1822 in die Sklaverei auf einer Plantage in Maryland geboren, entriss sie sich als junge Frau 1849 den Fesseln ihrer Zwangseigentümer und wurde zur legendären Freiheitskämpferin. In einem Akt ungeheuren Mutes floh „Minty“ hunderte Kilometer von größten Gefahren bedroht nach Pennsylvania, wo sie sich unter dem Namen Harriet Tubman dem Fluchthelfer-Netzwerk der Underground Railroad anschloss. Doch Harriet ruhte sich nicht auf ihrer ohnehin nur fragilen Sicherheit aus, sie kehrte nach Maryland zurück, um ihre Familie ebenfalls zu retten – nicht nur einmal, sondern schließlich 13 Mal sollte sie den beschwerlichen Weg angehen und weiteren Verwandten und anderen Sklaven so zur Flucht verhelfen.

Harriet wurde schon damals zum als „Moses“ bekannten Mythos, der nach ihren Lebzeiten zum Status der Ikone für den Kampf um Freiheit und Gleichberechtigung erhoben wurde. Nach einigen weniger bedeutenden Portraits in Fernsehserien und -filmen erscheint mit „Harriet“ über hundert Jahre nach ihrem Tod schließlich ein filmisches Monument über die außergewöhnliche Geschichte dieser bekanntesten aller afroamerikanischen Fluchthelferinnen. Regisseurin Kasi Lemmons gelang ein spürbar leidenschaftlich gefärbter Blick auf das Leben und Schaffen von Tubman, der ihrer historischen Wichtigkeit durchaus gerecht wird. Mit Aufwand und in pittoresken Bildern inszeniert, gibt „Harriet“ einen guten, wenn auch letztlich etwas formelhaften Überblick über die wichtigsten Stationen des Werdegangs dieser bedeutenden amerikanischen Persönlichkeit, die mit Mut, Gerissenheit und Verwegenheit ihren Weg ging.

Cynthia Erivo in Harriet
Cynthia Erivo in Harriet © Universal Pictures
Unzweifelhaftes Highlight des Films ist Cynthia Erivo, die die Titelfigur mit großartiger Inbrunst, Würde und tragender Präsenz zum Leben erweckt. Die bereits mit einem Emmy, einem Tony und einem Grammy ausgezeichnete Britin hat 2018 mit ihren beiden ersten Filmauftritten in „Widows“ und „Bad Times at the El Royale“ bereits ihren namhaften Co-Darstellern auf bemerkenswerte Weise in einer Nebenrolle die Show gestohlen, in „Harriet“ darf sie nun erstmals in einer Hauptrolle erstrahlen. Hierfür gab es neben zahlreichen Anerkennungen sowohl eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin als auch für den besten Filmsong. Erivos Performance als Harriet Tubman erweist sich als seelenvoll, beherrschend und bewegend.

„Harriet“ ist fraglos ein durchweg aufrichtiges Monument für eine große Frau, das weitestgehend präzise historisch recherchiert ist und sich demnach mindestens für den Geschichtsunterricht als perfektes Anschauungsmaterial eignet. Lemmons hält das Erzähltempo hoch und den Zuschauer damit auch bei der Stange, aufsehenerregende filmische Akzente werden aber nur bedingt generiert. In allen Belangen erweist sich „Harriet“ als durchaus technisch hochkarätige, aber eben auch zu jeder Zeit konventionelle Hollywood-Biopic-Kost. Lemmons geht hier eher auf Nummer sicher und nimmt sich zurück, um ganz und gar ihrer Hauptfigur würdig zu sein.

Joe Alwyn in Harriet
Joe Alwyn in Harriet © Universal Pictures
Dank immer wieder bemerkenswert malerischer Landschaftsaufnahmen des zweifachen Oscar-Preisträgers John Toll sieht „Harriet“ auch fabelhaft aus, wirklich eigenständigen Charakter hat der Look aber nicht. Insgesamt könnte man dem Film möglicherweise zur Last legen, dass er, auch in Sachen Szenen- und Kostümbild zu sehr auf Hochglanz poliert erscheint und das schmutzige und beschwerliche Leben nur in Ansätzen glaubwürdig veranschaulicht. Das ist sicher dem universellen Anspruch des Biopics geschuldet, das den Fokus eben nicht auf die unermesslichen Gräueltaten der weißen Unterdrücker und das Leid der versklavten Afroamerikaner, sondern auf die Heldenhaftigkeit Tubmans und die damit einhergehenden positiven Aspekte legt. Doch auch hier fehlt es dem Film teils an mitreißendem Tiefgang, der die Außergewöhnlichkeit dieser Frau nicht nur illustriert, sondern ihr Innenleben wirklich begreifbar macht und nicht nur Stationen abarbeitet. Lobend erwähnen muss man jedoch die anschaulich gezeichnete Entwicklung von Harriet, die sich hier glaubwürdig emanzipiert und zunehmend ihre Bestimmung, einen Selbstwert und Strahlkraft findet.

Dass der Film durch seinen Anspruch, eine möglichst breite Zielgruppe erreichen zu wollen nicht den schmutzigen und verstörenden Horror etwa eines „Django Unchained“ oder „12 Years a Slave“ zeigen kann, ist verständlich. Dennoch mangelt es dem Film auch an wirklicher Spannung, Intensität und einem greifbaren Gefühl für echte Gefahr und die Beschwerlichkeit, die Harriet immer wieder auf sich nahm. Gerade den Fluchtszenen fehlt es so an echter abenteuerlicher Dringlichkeit. Die perfekt ausgeleuchteten Figuren sehen zudem immer sehr reinlich aus und haben fast alle strahlend weiße Zähne, wodurch zusätzlich Glaubwürdigkeit eingebüßt wird.

Cynthia Erivo in Harriet
Cynthia Erivo in Harriet © Universal Pictures
Auch darf bemängelt werden, dass neben der auch emotional immer wieder stark aufspielenden Erivo die sie umgebenden Charaktere eher blass erscheinen und ohne Tiefgang portraitiert werden. Den von Biopics über inspirierende Persönlichkeiten bekannten Hang zu ausschweifenden und bedeutungsvollen Reden bietet „Harriet“ auch. Besonders schwach, übermäßig klischeehaft und in manchen Momenten fast schon unfreiwillig komisch kommen gerade die weißen Charaktere rüber: Hier steht insbesondere Harriets junger ehemaliger Besitzer Gideon Brodess (Joe Alwyn) im Vordergrund, der unerbittlich Jagd auf sein entflohenes „Eigentum“ macht. Wie auch seine meist hysterische Mutter Eliza (Jennifer Nettles) kommt Gideon recht eindimensional und leider nicht wirklich interessant daher. Besser schneiden dann die warmherzig gezeichneten schwarzen Nebenfiguren ab, seien es die frei geborene Pensionsinhaberin und Freundin Harriets Marie (Janelle Monáe) oder ihre Underground Railroad Kontaktperson William Still (Leslie Odom Jr.).

Trotz allen Schwächen erweist sich „Harriet“ unter dem Strich dennoch als sehenswert, da der Film dieser wichtigen Figur eine überzeugende Bühne gibt. Der übergeordnete Eindruck ist dann letztlich eher positiv, gerade wenn man versteht, mit was für einer Art Film man es hier zu tun hat. Dennoch, trotz des durchaus bewegenden Inhalts, der respektvollen Inszenierung und der starken wie erhebenden und mitreißenden Filmmusik von Spike Lees Stammkomponist Terence Blanchard bleibt „Harriet“ eine meist eher oberflächliche und nicht komplett einnehmende Erfahrung. Um ein wirklich großartiges Biopic zu erschaffen, müsste Lemmons die Zügel etwas loslassen, so bleibt am Ende ein guter Film, der eher pflichtbewusst als wirklich inspiriert daherkommt.

Cynthia Erivo und Leslie Odom Jr. in Harriet
Cynthia Erivo und Leslie Odom Jr. in Harriet © Universal Pictures
Bild
Der digital auf Sony CineAlta-Kameras fotografierte „Harriet“ sieht grandios auf Blu-ray aus. Durch den freimütigen Einsatz feinen digitalen Filmkorns erhält das Biopic eine schöne filmische Textur, die hier fantastisch zur Geltung kommt. Schärfe- und Detaillevel sind durchweg auf bestechend hohem Niveau und erweisen sich als wahre Freude für die Augen. Ebenso feinjustiert ist die reichhaltige und leicht ins Erdige und Warme tendierende Farbpalette, die lebhaft, intensiv, aber jederzeit natürlich daherkommt. Texturen von Stoffen und anderen Materialien kommt mit bestechender Plastizität zur Geltung. Kontraste sind durchweg top, Schwarzwerte sind bei nächtlichen Aufnahmen gelegentlich etwas soft, was aber auch Teil der angestrebten Ästhetik ist. Wirkliche Mängel in Form von Bildfehlern bleiben aus.

Ton
Auch in Sachen akustischer Umsetzung erfreut die Blu-ray. Hier präsentiert sich eine jederzeit lebhafte und feinjustierte Surroundkulisse, die mit präzise platzierten Umgebungsgeräuschen für jede Menge Atmosphäre sorgt. Sehr schön zur Geltung kommt auch Terence Blanchards kräftige Filmmusik. Der Dynamikumfang ist sehr gut, geht aber nicht unbedingt an die Grenze, was ebenso auch über den Einsatz des Subwoofers gesagt werden kann. Stimmen und Dialoge ertönen in bester Klarheit.

Extras
Das Bonusmaterial erweist sich leider als recht übersichtlich. Der Film wird zum einen durch gelöschte Szenen erweitert und vertieft. Hinzu kommen zwei einigermaßen einsichtsreiche, aber etwas pathetische und sehr kurze Featurettes über den historischen Hintergrund, den Dreh und Cynthia Erivos Transformation in Harriet Tubman. Interessanter und tiefgründiger wird es dann aber im Audiokommentar mit Regisseurin und Autorin Kasi Lemmons.
• Gelöschte Szenen (16:09 Min.)
• Ihre Geschichte (05:57 Min.)
• Die Verwandlung in Harriet (03:37 Min.)
• Audiokommentar mit Regisseurin und Co-Autor Kasi Lemmons


Fazit:
„Harriet“ erweist sich als eher pflichtbewusstes und respektvolles historisches Portrait der ikonischen afroamerikanischen Freiheitskämpferin Harriet Tubman, der hier ein wahres Monument erschaffen wird. Das ist alles durchweg kompetent, weitestgehend unterhaltsam, aber ohne Finesse und echten Tiefgang umgesetzt, wobei jedoch die Oscar-nominierte Hauptdarstellerin Cynthia Erivo für Glanzmomente sorgt.


by Florian Hoffmann
Bilder © Universal Pictures




Harriet - Der Weg in die Freiheit - Trailer



Von Interesse: