Jackie Chan

Jackie Chan ©ipresents

Daten und Fakten

Bürgerlicher Name:
Kong-sang Chan
Geburtstag:
07.04.1954
Geburtsort:
Hongkong


zum Interview mit Jackie Chan

Filmographie Jackie Chan

Jackie Chan hat in folgenden Filmen mitgewirkt, als:

Darsteller:


City Hunter
City Hunter
(1993)


The Foreigner
The Foreigner
(2017)


Stimme:



Unsere Erde 2
Unsere Erde 2
(2017)


Produzent:



Reset
Reset
(2017)

The Foreigner
The Foreigner
(2017)


Ausführender Produzent:






Drehbuchautor:




Interview mit Jackie Chan

TELE 5: Sie arbeiten sowohl in Hongkong als auch in Hollywood. Wie gelingt Ihnen dieser Spagat?
Jackie Chan: Hollywoodproduktionen wie ‚Rush Hour‘ waren in den USA und Europa richtig große Kassenschlager, aber auf dem asiatischen Markt wurde davon kaum Notiz genommen. Zwar sind meine Landsleute stolz auf mich, dass es ein Chinese in Hollywood geschafft hat, aber die US-Filme kommen trotzdem nicht an. Ich glaube, das liegt zum einem daran, dass sie die englischsprachigen Witze nicht verstehen. Zum anderen sind die Kampfszenen in US-Produktionen häufig nicht so gut wie in den Filmen, die ich in meiner Heimat drehe. Ich werde aber weiterhin auf beiden Kontinenten arbeiten.

Riskieren Sie bei Stunts heute auch noch Kopf und Kragen?
Ich bin bei weitem nicht mehr so verrückt wie früher, als ich darauf bestand, alle Actionszenen selbst zu machen. Meistens drehe ich pro Film nur noch eine schwierige Stuntszene, aber ich muss nicht mehr aus dem 20. Stockwerk eines Hochhauses springen, sondern suche mir lieber eine der unteren Etagen aus. Ich bin schließlich kein junger Mann mehr. Trotzdem liebe ich es nach wie vor, Actionfilme zu drehen.

Haben Sie Ihre Knochenbrüche, Quetschungen und andere Verletzungen überhaupt mal gezählt?
Bei meinen Hongkong-Filmen war es so, dass fast alle Stunts Folgen für mich hatten. Am häufigsten brach ich mir die Finger oder einen Knöchel. Trotzdem fragte ich den Kameramann jedes Mal wieder, ob er wirklich alles im Kasten hat. Schließlich muss so eine gefährliche Szene gleich beim ersten Mal klappen. In Hollywood wundere ich mich immer über die gewaltige Technik, die zur Verfügung steht. Dort errechnet man vor einer Actionszene am Computer mögliche Gefahrenquellen. Erst wenn diese ausgemerzt sind, darf ich vor die Kamera treten. In Hongkong wird alles nach Augenmaß abgeschätzt: ‚Ja, das könnte man schaffen!'

Leiden Sie aufgrund Ihrer diversen Verletzungen an Folgeerscheinungen?
Hin und wieder habe ich Schmerzen. Dann tut mir entweder der Rücken, meine Schulter oder mein Knie weh. Aber daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.

Wie denken Sie über die nächste Generation von Martial Arts-Kämpfern wie etwa der thailändische Schauspieler Tony Jaa?
Tony würde ich sogar als den Besten bezeichnen - aber erst nach Jackie Chan. Er ist jedoch noch sehr jung und hat bisher nur Martial-Arts-Filme gedreht. Da muss er aufpassen: Ein Schauspieler muss sich auch in anderen Rollen beweisen, denn spätestens nach dem dritten Actionfilm merkt man doch, dass es immer wieder das Gleiche ist. Ich war genauso und verletzte mich bereits nach meinem zweiten Film so sehr, dass ich mich fragte, wie lange man so etwas durchhalten kann. So entwickelte ich schon damals Ideen, andere Charaktere zu spielen und mich ruhig mal in einer Komödie auszuprobieren. Das war ein langsamer Prozess, aber hätte ich nur Actionfilme gedreht, wäre ich schon längst weg vom Fenster.

Glauben Sie, Bruce Lee wäre heute vergessen, wenn er nicht so früh gestorben wäre?
Ich weiß nur, dass er uns Asiaten nach wie vor ein großes Vorbild ist. Er hat den Weg geebnet, dass ein asiatischer Schauspieler weltweit großen Erfolg haben kann. Ich bin seinem Weg gefolgt und hielt mir Bruce Lee immer vor Augen, wenn ich keine Perspektive mehr sah, es beim Film zu schaffen. Ich habe durchgehalten dank Bruce Lee.

Zurzeit sind Sie in ‚Karate Kid‘ als Kung-Fu-Meister zu sehen, der ein Kind unterrichtet. Hat das mehr Spaß gemacht als gegen gestandene Männer anzutreten?
Es ist schon einfacher, die Kampfchoreographie mit erfahrenen Kämpfern einzustudieren. Dabei geht es auch härter zur Sache und man kann richtig eins auf die Nase bekommen. Das darf mit Kindern natürlich nicht passieren.

Haben Sie überhaupt schon mal einem Kind eine Ohrfeige gegeben?
Nein, nein, das käme für mich überhaupt nicht in Frage. Mein Meister lehrte mich, niemals ein Kind oder eine Frau zu schlagen. Die Philosophie beim Kampfsport ist es, anderen zu helfen und nicht zu bestrafen. Bist du tatsächlich mal in einer Situation, in der ein Kampf unvermeidlich ist, suche dir aus deinen Gegnern den Größten und Stärksten aus. Vergreife dich aber niemals an jemandem, der schwächer ist als du.

Sie bezogen an der strengen Peking Oper, wo Sie bereits als Kind ausgebildet wurden, allerdings schon mal Prügelstrafe...
Tatsächlich war das in den alten Tagen so üblich. Oft wurde man ohne Grund geschlagen, was heute unmöglich wäre. Hätte ich damals die Regel gekannt, dass man keine Schwächeren angreifen darf, hätte ich meinen Lehrer herausfordern können.

©Presse Tele 5