100 Code - Blu-ray
Blu-ray Start: 30.10.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 528 min
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Inhalt
New York – Stockholm: Über einen Zeitraum von 16 Monaten werden blonde, junge Frauen ermordet aufgefunden. Der Fundort der Leichen liegt jedes Mal in einem Feld mit Junkerlilien und in der Nähe von Wasser. Weil der New Yorker Polizist Thomas Conley (Dominic Monaghan) einen Zusammenhang zwischen einer Mordserie in den USA und einem Todesfall in Schweden vermutet, reist er nach Stockholm. Dort wird ihm Mikael Eklund (Michael Nyqvist) zugeteilt – der nur unter Protest diesen letzten Fall übernimmt, bevor er den Polizeidienst für einen Job in einer Sicherheitsfirma an den Nagel hängt. Die beiden ungleichen Cops begegnen sich mit großem Misstrauen und gegenseitiger Abneigung, als sie sich zusammen auf die Suche nach dem Mädchenkiller machen.-> mehr Info zur Serie mit Cast & Crew
Blu-ray Details
Medienanzahl: 3
Regionalcode: 2
Vertrieb: WVG Medien / Polyband Medien
Tonformate:
DTS-HD 5.1 (Deutsch, Schwedisch)
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Untertitel: Deutsch
Bildformat: 16:9 Widescreen (1,78:1) 1080p HD
Bonusmaterial:
45 Minuten Interviews mit Cast&Crew
45 Minuten Interviews mit Cast&Crew
Blu-ray Kritik zu 100 Code
Blu-ray Wertung: | ||
Film: | | 6/10 | |
Bild: | | 7/10 | |
Ton: | | 9/10 | |
Extras: | | 4/10 | |
Gesamt: | | 6/10 |
Die skandinavische Krimiserie „100 Code“, benannt nach den Polizeicodes, die ab einer Zahl über 100 für schwere Verbrechen stehen, wurde über einen Zeitraum von fünf Monaten in Stockholm und Umgebung gedreht. Die Idee und letztlich auch die Umsetzung stammt aus der Edelfeder von „Oscar-Preisträger“ Bobby Moresco (Streets of Philadelphia), der den Academy Award für „L.A. Crash“ erhielt. Die Vorlage für den 64-Jährige war das Buch „Merrick“ von Ken Bruen, aus dem er allerdings nur die Intention übernahm. Viele Einfälle stammen vom New Yorker selbst. In „Big Apple“ hat die Serie auch ihren Anfang.
Dort verfolgen der Polizist Thomas Conley (Dominic Monaghan) und sein Partner einen Frauenmörder. Es kommt auf dem Dach zum Kampf, doch der Killer entwischt. Als im Dunkel der Nacht nur Sekunden später eine Silhouette auftaucht, schießt Conley – und tötet seinen Kollegen, der unten warten sollte und sich unvorsichtig näherte. Ein Jahr später fliegt Conley nach Stockholm. Dort ist der Serienmörder allen Indizien zufolge untergetaucht, geht aber weiter seinem kranken Werk nach. Conley wird Mikael Eklund (Michael Nyqvist) zugeteilt, der überhaupt nicht begeistert ist, kurz vor seiner Pensionierung mit dem US-Amerikaner zusammenzuarbeiten. Beide machen aus ihrer anfänglichen Abneigung keinen Hehl. Doch nach und nach lernen sie sich aufgrund ihrer überdurchschnittlichen polizeilichen Fähigkeiten respektieren. Das müssen sie auch, um den Mörder gemeinsam stellen zu können. Denn dieser erweist sich als clever und ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Können Eklund und Conley ihn dennoch dingfest machen?
Die Geschichte ist solide umgesetzt. Aber eben nicht mehr. Die vielen positiven und hochlobenden Reaktionen und Rezensionen verwundern doch sehr. Denn nachdem man sich die erste Staffel komplett angesehen hat, sind überraschend viele Schwächen offensichtlich. Von Beginn an fällt es schwer, einen Zugang zu den Figuren und damit zur Serie zu finden, da die Protagonisten oberflächlich wirken, anfangs auch austauschbar sind und erst sehr spät eine halbwegs überzeugende eigene Persönlichkeit entwickeln, die aber weit von der Stärke und Tiefe anderer Serien entfernt ist. Zudem gelingt es den Machern auch nicht, die Charaktere im Verlauf der zwölf Episoden gut zu entwickeln, da sie wenig detailliert gezeichnet sind und nur wenig Projektionsfläche und Identifikationspotenzial bieten. Das wird mit der Zeit zwar etwas besser, aber an die fast schon magische Tiefe von großen Krimiserien wie „True Detective – Staffel 1“ oder „Fargo“ kommt „100 Code“ zu keiner Zeit heran. Selbst als ein gewisser Wiedererkennungswert bei den Protagonisten vorliegt und die Spannung vor dem großen Finish steigt, ist dies nicht der Fall. Denn selbst dann fehlen die letzten paar Prozentpunkte. Man wird zwar bei der Stange gehalten und durchweg gut und kurzweilig unterhalten, aber das große Vergnügen mag sich einfach nicht einstellen. Dafür hat die Storyline auch zu viele Logikfehler. Als Beispiel sei hier das nicht ausreichend erklärte und daher immer wieder unverständliche Verhalten on Hanna genannt, die angeblich intelligent sein soll, dies auch immer wieder aufblitzen lässt, sich dann aber mehrfach gegenteilig verhält. Ein weiteres Beispiel ist die Besetzung der Figuren. Schon anhand ihres (leicht kriminellen) Gesichts lässt sich bei den meisten Charakteren bereits in der ersten Szene feststellen, dass sie früher oder später zu den Bösen zählen werden, was mögliche Überraschungsmomente kostet. Dies sind nur zwei Beispiele von vielen. So negativ sich das bisher alles liest, muss doch festgehalten werden, dass „100 Code“ keinesfalls eine schlechte Serie ist. Davon ist sie sogar weit entfernt. Aber aus der großen Masse sticht sie nicht heraus. Die Themen sind zwar universell (Gefahren und Probleme des Internets, Liebe, Verlust, Tod, Angst, Rache, Hass, Wut u.v.m.), aber nicht erfrischend umgesetzt. Es mangelt der Serie an eigenen Ideen. Vieles hat man irgendwo schon ähnlich oder sogar besser gesehen. Dass ein jeder Charakter, egal, ob Polizist oder Krimineller hier eine finstere Seite hat, ist zwar eine gute Idee, die Umsetzung wirkt aber nicht immer glaubhaft, weil die Hintergründe zur jeweiligen Figurengeschichte von schwankender Qualität sind. Überhaupt liegt hier die vielleicht größte Schwäche, durch die einige Wendungen nicht zünden. Die Figuren wirken stellenweise einfach nicht glaubhaft. Das ist besonders ärgerlich, wenn man die guten Ansätze wie die Idee des Deep Nets und des Tor-Programms, bedenkt. Die Erschaffung einer düsteren und komplexen globalisierten Welt ist hingegen die vielleicht größte Stärke der Serie. Die Ausführung bleibt aber durchschnittlich. Denn obwohl sich „100 Code“ mit den düstersten Abgründen der menschlichen Seele beschäftigt, schwingt die unterschwellige Bedrohung, die andere Serien von Beginn bis Ende haben und so ein besonderes Grauen erzeugen, bestenfalls szenenweise mit. Wirklich mitreißend ist das alles nicht. Dennoch hat die Serie etwas Fesselndes und Interessantes, weshalb die 525 Minuten der ersten Staffel schnell vergehen und sie durchaus ihre sehenswerten Momente hat.
Und da sich bereits eine Fanszene gebildet hat und die Serie auf Sky ein Erfolg war, ist eine zweite Staffel beschlossene Sache. Ab November 2015 wird gedreht. Genügend Verbesserungspotenzial ist vorhanden, einen Cliffhanger am Ende der ersten Staffel gab es ebenfalls, weshalb die Hoffnung besteht, dass die Serie nach der Aufwärmphase durchstarten kann.
An den handwerklichen Aspekten gibt es weniger auszusetzen, als an der Storyline. Die solide Kameraführung liefert einige schöne Bilder der gut ausgesuchten Landschaften. Diese tragen allerdings nicht zur Atmosphäre bei, weil sie zu hell und fröhlich wirken, weshalb die Düsternis, die die Serie erreichen will, konterkariert wird. Dafür ist die stimmige Musikuntermalung mit dem begeisternden, da atmosphärischen Titelsong „Hard Time“ von Seinabo Sey überragend. Ebenfalls sehr gelungen ist die exzellente deutsche Synchronisation. Dominic Monaghan wird von Tommy Morgenstern (deutsche Stimme von Chris Hemsworth) gesprochen, den viele durch seine Sprecherrolle als Son-Goku in „Dragonball Z“ kennen werden. Er und die anderen, kernigen und ausdrucksstarken Sprecher generieren viel Atmosphäre. Die Spezialeffekte bewegen sich auf durchschnittlichem Fernsehniveau. In einigen Szenen erkennt man die billige Produktion, vor allem die Greenscreen-Momente sind klar zu erkennen.
Die Schauspieler machen ihre Sache solide, aber nicht überragend. Denn dafür sind sowohl Michael Nyqvist (John Wick, Mission: Impossible - Phantom Protokoll, Millennium-Trilogie), als auch Dominic Monaghan (Der Herr der Ringe, Lost, Soldiers of Fortune) mimisch zu beschränkt. Ihre Bandbreite an Gefühlen, die sie übermitteln können ist deutlich geringer, als in Serien auf höchstem Niveau, ohne dass die beiden Zugpferde der Serie wirklich enttäuschen. Die Nebendarsteller machen ihre Sache annehmbar. Leider zeigt sich auch hier die Oberflächlichkeit der Serie. DDenn die meisten Schauspieler werden nicht einmal während der Episoden mit ihrem Namen genannt. Um zu erfahren, wer wen spielt, muss man erst einige Zeit im Internet surfen und selbst dann findet man nicht die vollständige Liste des gesamten Casts. Auch das sollte in der zweiten Staffel verbessert werden.
Die Blu-ray-Umsetzung ist gut. Das Bild ist scharf, zieht die Wertung aber durch einige grobkörnige, verwaschene Sequenzen etwas nach unten. Dafür ist der klar abgemischte, deutliche und im DTS-HD-Master-5.1-Format vorliegende Ton exzellent und bietet eine vorzügliche Klangqualität. Die Extras umfassen Interviews mit drei Schauspielern, Moresco und einem Produzenten, die die Serie dort beschönigen. Diese 35 Minuten bieten also nur einen kleinen Mehrwert. Dazu kommen eine sechsteilige Trailershow und durchaus witzige Outtakes, die für einige Lacher sorgen.
Fazit:
Solide, annehmbare skandinavische Krimiserie, die aber nicht die erwartete, hohe Qualität hat. Dafür sind die Schwächen in der Charakterdarstellung und –entwicklung einfach zu groß. Auch einige Logikfehler in der Storyführung fallen negativ auf. Dafür ist „100 Code“ durchgehend unterhaltsam und kurzweilig. Aus der großen Masse der Serie sticht sie aber nicht heraus. Annehmbar.
by Stefan Bröhl