UNGEFILTERT EINGEATMET - erste programmfüllende Doku zum Aerotoxischen Syndrom

22.07.2015 - Thema: Kino

Dieser Film ist die erste programmfüllende und unabhängig erstellte investigative Dokumentation über das sogenannte „Aerotoxische Syndrom“. Aerotoxisches Syndrom? Die meisten der 3 Milliarden Flugpassagiere, die pro Jahr unterwegs sind, dürften davon noch nie etwas gehört haben. Mit gutem Grund.

Aus Sicht der Luftfahrtindustrie gibt es diese Krankheit nämlich nicht. Wer allerdings häufiger mit Kopfschmerzen aus dem Flieger steigt, hat dringenden Grund, sich mit diesem Phänomen genauer zu beschäftigen. Denn damit fängt es meistens an: Mit Kopfschmerzen, Schwindel und Taubheitsgefühlen. Und das ist erst der Anfang.

Seit mehr als sieben Jahren recherchiert der Journalist Tim van Beveren aus Berlin über giftige Öldämpfe, die in die Atemluft moderner Passagierflugzeuge gelangen können. Er hat dazu bereits zahlreiche Print-Artikel und Fernsehbeiträge verfasst. Was die meisten Passagiere nicht wissen: die Luft, die sie an Bord atmen, wird ungefiltert von den Triebwerken abgezapft.

„Wir haben mittlerweile in Deutschland jede Woche einen fume event“ sagt Lufthansa Flugkapitän Jörg Handwerg. Fume event ist der Fachausdruck dafür, wenn Öl in den Turbinen verbrennt und durch ein Leck in den Dichtungen ins Kabineninnere gelangt. Wobei „Öl“ harmloser klingt, als es ist. Denn die Turbo-Öle der Flugzeugindustrie enthalten einen ganzen Cocktail giftiger Stoffe, darunter auch Nervengifte aus derselben chemischen Familie wie das berüchtigte Kampfgas Sarin.



Mit seiner umfassenden Dokumentation zeigt van Beveren erstmalig auf, wie das Problem seit Mitte der 90er Jahre von der Industrie wahlweise geleugnet, beschwichtigt oder vertuscht wird.

Trotz einer überwältigenden Anzahl wissenschaftlicher Studien streiten Luftfahrtindustrie und Aufsichtsbehörden nämlich bis heute ab, daß die ungefilterte Kabinenluft krank machen kann. Doch interne Dokumente und bislang geheim gehaltene Studien der Industrie, die van Beveren zugespielt wurden, belegen das Gegenteil. Ebenso die wachsende Anzahl geschädigter Passagiere und Crewmitglieder, die in diesem Film erstmals schildern, mit welchen Folgen sie durch diese Form der Vergiftung zu kämpfen haben.

Prominentestes Beispiel ist der Fall Richard Westgate. 2012 wurde der British Airways-Pilot tot in seinem Hotelzimmer gefunden. Mit 43 Jahren. Er selbst war bereits lange vorher sicher, am aerotoxischen Syndrom erkrankt zu sein. Noch zu Lebzeiten vermachte er deshalb seinen Körper der Wissenschaft, um ihn medizinisch-pathologisch untersuchen zu lassen. Mehr als zwei Jahre lang hat van Beveren diese Untersuchung begleitet.

Auch wenn viele Passagiere nach wie vor ahnungslos das Flugzeug besteigen, sind Piloten und Flugbegleiter mittlerweile wachsam. In Großbritannien bereitet der Luftfahrtanwalt Frank Cannon derzeit eine Sammelklage von 40 Betroffenen vor.

Ungefiltert eingeatmet - Die Wahrheit über das aerotoxische Syndrom wird, auch wegen seiner internationalen Relevanz, in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln am 24. und 25.7.2015 im Frankfurter Kino Orfeos Erben Premiere haben. Im Anschluss Diskussion mit dem Regisseur. Eine deutschsprachige Version ist in Vorbereitung. Weitere Kinotermine im Bundesgebiet, Österreich und der Schweiz werden gerade organisiert. Ab Oktober soll der Film als Video On Demand bereitgestellt werden.

Keywords: Ungefiltert eingeatmet, aerotoxische Syndrom, Tim van Beveren, Nervengift, Kabinenluft, Richard Westgate