Wintermärchen - DVD

DVD Start: 27.09.2019
FSK: ab 16 - Laufzeit: 125 min

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Inhalt

»Es muss mal wieder richtig knallen!« Beckys und Tommis Beziehung wird dominiert von zerfressender Langeweile, Frust und Abhängigkeit. Ihr Kosmos in der schmuddeligen Wohnung ist winzig, ihre Pläne groß. Zusammen wollen sie als Terrorzelle Ausländer ermorden und landesweite Aufmerksamkeit erzeugen! Plötzlich steht Maik in der Küche und aus dem passiven Duo wird ein explosiver Dreier. Doch ihre angeblichen Werte wie Ehre, Stolz und Loyalität versumpfen zunehmend in Orientierungslosigkeit und ihre Radikalität sprengt alle Grenzen.

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Lighthouse Home Entertainment / W-film
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Deutsch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel:
Englisch
Bildformat: 16:9 / 2,35:1 Anamorph Widescreen

Video on demand - Wintermärchen

DVD und Blu-ray | Wintermärchen

DVD
Wintermärchen Wintermärchen
DVD Start:
27.09.2019
FSK: 16 - Laufzeit: 125 min.

zur DVD Kritik

DVD Kritik - Wintermärchen

DVD Wertung:
Film: | 8/10
Bild: | 7/10
Ton: | 8/10
Extras: | 0/10
Gesamt: | 8/10


Becki (Ricarda Seifried) und ihr Freund Tommi (Thomas Schubert) leben zusammen in Köln. Sie haben schon oftmals überlegt, Ausländer zu attackieren, doch bisher ist es durch fehlenden Mut noch nie dazugekommen. Als aber der ebenfalls rechtsradikale Maik (Jean-Luc Bubert) dazustößt, ändert sich der moralische Wille und sie greifen gezielt Migranten an. Nach einigen erfolgreichen Attentaten sinkt die Grenze ihrer gesellschaftlichen Weltanschauung und das Terror-Trio lässt Deutschland in Gewaltexzessen erschüttern.

Becki (Ricarda Seifried)
Becki (Ricarda Seifried) © W-film
„Wintermärchen“ ist eine Charakterstudie der Mitglieder des nationalsozialistischen Untergrunds. Sie begannen innerhalb von sechs Jahren neun Anschläge. Im Film haben sie extra andere Namen und sehen anders aus. Auch die Taten, die sie im Film begehen, sind abgewandelt. Die Opfer bekommen keine Namen und sind auch nur in ihren letzten Minuten zu sehen. Da der Film keine Protagonisten aufweist, muss sich der Zuschauer an das Trio gewöhnen. Die Geschichte wird immer wieder von brutalen Gewaltorgien und exzessiven, sexuellen Handlungen unterbrochen, sodass der Film einen sehr komischen Sog entwickelt. Für viele mag das jetzt sehr abschreckend klingen, aber genau das macht diesen brillanten Film aus. Es ist ein Krampf sich diesen Film anzuschauen. Er tut sogar an einigen Stellen regelrecht weh, allerdings muss man sich dadurch kämpfen. „Wintermärchen“ ist der wahrscheinlich wichtigste Film aus Deutschland. Er greift eine Thematik auf, die nun mal eben sehr schwer zu verarbeiten ist, da sie unnormal schrecklich ist. Drei Deutsche haben eine rechtsradikale Untergrundorganisation gegründet und haben wiederholt Ausländer auf brutale Art und Weise massakriert. Der Film will diese Ereignisse so neutral wie möglich zeigen und nimmt zu keiner Zeit eine wertende Position ein. Durch die fehlenden Identifikationsfiguren und den sehr abscheulichen Handlungen wird der Zuschauer natürlich in eine Richtung gedrängt, aber das ist überhaupt nicht schlimm, da die Taten verachtenswert sind.

Tommi (Thomas Schubert) und Becki (Ricarda Seifried)
Tommi (Thomas Schubert) und Becki (Ricarda Seifried) © W-film
Wünschenswert wäre es gewesen, wenn der Film inhaltlich früher anfängt. Er endet zwar zu einem perfekten Zeitpunkt, aber er startet schon mitten im Geschehen. Es hätte einen großen Mehrwert, wenn der Film die Anfänge des Trios zeigen würde. Maik stößt mitten dazu, ohne das es vorher eine Etablierung gab. Der Zuschauer kann seine Bedeutung gar nicht verstehen, wenn er seine Biographie nicht kennt. Außerdem zieht sich der Film stellenweise. Einige Szenen sind nur da, um das Trio während ihrer Aktionen zu zeigen, allerdings braucht es manche zusätzlichen Infos gar nicht.
Der Regisseur Jan Bonny („Gegenüber“) hat sich dieser schweren Thematik angenommen und hat sie inszenatorisch perfekt dargelegt. Die Schauspieler leisten großartige Arbeit, allen voran Schauspielneuling Ricarda Seifried, Thomas Schubert („Das finstere Tal“) und Jean-Luc Bubert („LenaLove“). Sie begeben sich stellenweise auf ein sexuell dermaßen herabwürdigendes Niveau und müssen inhaltlich schreckliche Dialoge überbringen. Das verdient wirklich Hochachtung.

Tommi (Thomas Schubert)
Tommi (Thomas Schubert) © W-film
Bild:
Einige Stellen des Bildes rauschen extrem und bei der Dunkelheit kommt die DVD auch in ihre Grenzen, wenn man aber von der DVD-Qualität absieht, wird man die sehr wertige Kameraarbeit und Bildgestaltung bemerken. Der Kameramann Benjamin Loeb („Mandy“) kreiert wahnsinnige Bilder und schwenkt nie weg. Egal ob bei brutalen oder sexuellen Szenen, er hält immer drauf und das erzeugt einen wahnsinnigen Sog, der zeitgleich abschreckend, aber auch fesselnd ist.

Ton:
Der Ton wurde auf Dolby Digital 5.1 abgemischt. Da der Film oftmals fröhliche Lieder während anstößigen Szenen zeigt, bekommen einige davon einen sehr faden Beigeschmack. Selbst nach dem Film starrt man noch fassungslos auf den Bildschirm, da der Soundtrack einen vom Anfang bis zum bitteren Ende begleitet.

Extras:
Leider befinden sich auf der DVD keine Extras.


Fazit:
„Wintermärchen“ ist wohl der wichtigste, deutsche Film, da er jegliche moralische und emotionale Grundfeste komplett erschüttert. Er geht dabei bis unter die Haut, da er keine Scheu vor brutalen Gewaltorgien und exzessiven, sexuellen Aktionen hat. Der Zuschauer muss sich durch den Abschaum kämpfen, da die Thematik und die Message unglaublich brisant sind. Auf jeden Fall ein lohnender Film!


by René Fischell
Bilder © Lighthouse Home Entertainment / W-film




Wintermärchen - Trailer



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