Ein Sommersandtraum - DVD

DVD Start: 17.02.2012
FSK: ab 6 - Laufzeit: 88 min

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Inhalt

Benno mag sein Leben gern geordnet. Er liebt Beethoven und schöne Frauen. Die Nachbarin, Sandra, und ihre Musik sind ihm ein Dorn im Auge. In ihrem Café, ein Stockwerk unter seiner Wohnung, probt Sandra lautstark ihre Songs, träumt vom großen Durchbruch und lässt sich von Bennos Beleidigungen nicht beeindrucken.
Als Benno eines Morgens aufwacht, findet er – Sand. Und der kommt von niemand anderem als ihm selbst. Und er wird mehr. Jeden Tag. Schon lässt sich die Sandspur nicht mehr ignorieren und Benno versucht verzweifelt, die skurrilen Vorkommnisse zu vertuschen. Erschwerend kommen erotische »Alpträume« von Sandra hinzu, aus denen er jeden Morgen sandgebadet erwacht. Es folgt eine schreckliche Entdeckung: Je mehr Sand er verliert, desto leichter wird er. Mehr Sand heißt weniger Benno. Der Sand scheint etwas einzufordern, das Benno einfach nicht wahrhaben will – verborgene Sehnsüchte und geheime Wünsche, die mit der ungeliebten Musikerin zu tun haben könnten. Benno beginnt zu ahnen, dass nur die nackte Wahrheit ihn vor dem endgültigen Verschwinden retten kann.

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 0
Vertrieb: Indigo / Neue Visionen
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Schweizerdeutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:
Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch
Bildformat: 16:9 / 1,78:1 Anamorph Widescreen
Bonusmaterial:
MakingOf, Deleted Scenes, Interview mit dem Regisseur Peter Luisi, Trailerfassungen

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DVD und Blu-ray | Ein Sommersandtraum

DVD
Ein Sommersandtraum Ein Sommersandtraum
DVD Start:
17.02.2012
FSK: 6 - Laufzeit: 88 min.

zur DVD Kritik

DVD Kritik - Ein Sommersandtraum

DVD Wertung:
Film: | 9/10
Bild: | 9/10
Ton: | 9/10
Extras: | 6/10
Gesamt: | 9/10


Schreiend komische Parabel
An dem schweizerischen Film „Ein Sommersandtraum“ hätten auch surrealistische Filmemacher wie Luis Bunuel ihre Freude gehabt. Auch ein Maler wie Salvador Dali hätte sich königlich amüsiert. Denn eine surreale Atmosphäre und völlig absurde Ideen sorgen nicht nur für die Komik, sondern auch für eine ungewöhnlich tiefschichtige Erzählung. Und Komödien die gleich mehrere tiefere Bedeutungen haben, sind wahrlich selten. So sind manche Szenen etwas rätselhaft und es gibt so viele Verweise, dass man sie kaum noch zählen kann. Der deutsche Verleihtitel gibt allerdings mit seiner Anspielung auf das Stück „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare eine gewisse Richtung vor. Bleibt die Frage, warum der deutschsprachige Titel des schweizerischen Originals nicht beibehalten wurde. Denn „Der Sandmann“ impliziert nicht nur keine reine Romantikkomödie, wobei das natürlich eine große Rolle spielt, sondern auch die anderen Themen. Es geht um viel mehr als nur um darum, wie sich zwei Liebende, die es beide nicht erkennen, zusammen finden. Träume, Lebenslügen und falsche Selbstbilder sind zentrale Elemente des Filmes. Dadurch ist der Sand eine schöne Metapher, wie es auch ein Psychiater sehr passend in einer Szene sagt, nachdem ihm der Held erzählt hat, dass er Sand verliert. Nur ist das im Film an sich natürlich kaum eine Metapher, denn der Anti-Held verliert wirklich Sand. Benno ist ein arrogantes Arschloch, der andere auf das Kreuz legt, beleidigt, betrügt und wie ein Bulldozer ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer durch die Gegend pflügt. Eines Tages beginnt er Sand zu verlieren. Erst verwundert es ihn und ärgert ihn allmählich. Dann stellt er aber fest, dass der Sand andere Menschen zum Schlafen bringt. Also ist Benno ein Sandmann, der Träume bringt. Das kann er weidlich zu seinen egoistischen Vorteilen ausnutzen. Doch schon bald muss er feststellen, dass der Sandverlust für ihn lebensbedrohlich wird. Zu seinem großen Überdruss kann ihm anscheinend nur die ihm verhasste Lieblingsfeindin Sandra helfen. (In einer schönen Sequenz betont er ihren Namen auch unterbewusst anders: nämlich „Sand-ra“) Das Thema des überwundenen Egoismus und die Läuterung eines unsympathischen Misanthropen ist eines der Kernthemen vieler Komödien, die aber selten so verklausuliert dargestellt werden wie hier. Und es gibt immer wieder überraschende Wendungen und der Zuschauer rätselt immer weiter mit, wofür der Sand nun stehen mag und vor allem wie man das Rieseln stoppen kann. Denn prompt glaubt man mit den Protagonisten eine Lösung gefunden zu haben, gibt es eine erneute Wendung die alles auf den Kopf stellt. Und so ist die Auflösung sehr viel mehr als nur die Liebe. Es gehört zu den Stärken des Filmes, dass die tiefen Bedeutungen und die Metaphern niemals den Film, seine Leichtigkeit, seinen Charme und den Witz ersticken. So ist aufgrund der vielen Wendungen der Film nicht nur sehr lustig, sondern auch zudem spannend und regt zum Nachdenken an. Das er zudem gut gespielt ist, ist dann noch das Tüpfelchen auf dem I. Gegen Ende erkennt man dann, dass schon zu Beginn Hinweise zur Lösung gegeben wurden, die man aber erst nach Kenntnis des Filmes wahrnimmt. Alles in allem eine sehr runde Angelegenheit und eine der besten Komödien der letzten Jahre.

Der Ton und das Bild sind sehr gut und auch die Extras können sich sehen lassen. Die Making Of Fragmente beinhalten nicht nur Szenen vom Dreh, die auch die Tricks verdeutlichen, sondern auch Outtakes die allerdings wegen des Schweizerdeutsch manchmal für deutsche Zuschauer etwas schwer verständlich sind. Dann gibt es noch entfernte Szenen und ein nettes Interview mit dem Regisseur, welches die Entstehungsgeschichte des Filmes verdeutlicht.

Eine absurde, geradezu surrealistische Komödie, welche nicht nur das Zwerchfell, sondern auch den Intellekt anregt. Selten gab es eine so tiefschichtige, spannende und lustige Absurdität zu sehen, die sich extrem wohltuend von dem Einheitsbrei des Genres abhebt. Ein wahrer Geheimtipp, der ein großes Publikum mehr als verdient hat.


by Jons Marek Schiemann
Bilder © Indigo / Neue Visionen




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