Das Massaker von Katyn - DVD

DVD Start: 15.04.2010
FSK: ab 16 - Laufzeit: 118 min

Das Massaker von Katyn DVD Cover -> zur DVD Kritik

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Inhalt

September 1939. Polen wird von Deutschland aus dem Westen und Russland aus dem Osten zerrieben. Tausende sind auf der Flucht, die Krakauer Uni wird geschlossen, Professoren werden nach Sachsenhausen deportiert. Die Rote Armee und der Geheimdienst NKWD treiben polnische Offiziere zusammen und schicken sie in Arbeitslager. Anna (Maja Ostaszewska) hat mehrere hundert Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt, um nach ihrem Mann zu suchen, dem Offizier Andrzej (Artur Zmijewski). Tatsächlich findet sie ihn, kurz vor seinem Abtransport in ein Lager. Sie sehen sich nie wieder: Andrzej zählt zu den mehr als 22.000 Polen, die im April 1940 in den Wäldern von Katyn ermordet und in Massengräbern verscharrt werden. Nach dem Krieg kämpfen Anna und andere Witwen verzweifelt um das Andenken ihrer Männer – und werden deshalb von der russischen Führung verfolgt, die den Nazis das Massaker von Katyn in die Schuhe schieben will

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Ascot Elite
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Polnisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 / 2,35:1 Anamorph Widescreen
Bonusmaterial:
Grußwort von Andrzej Wajda zur deutschen Kinopremiere, Filmtrailer, Trailershow, Andrzej Wajda: Eine Nahaufnahme

Video on demand - Das Massaker von Katyn

DVD und Blu-ray | Das Massaker von Katyn

DVD
Das Massaker von Katyn Das Massaker von Katyn
DVD Start:
15.04.2010
FSK: 16 - Laufzeit: 118 min.

zur DVD Kritik
Das Massaker von Katyn - Special Edition Das Massaker von Katyn - Special Edition
DVD Start:
15.04.2010
FSK: 16 - Laufzeit: 118 min.

zur DVD Kritik
Blu-ray
Das Massaker von Katyn Das Massaker von Katyn
Blu-ray Start:
15.04.2010
FSK: 12 - Laufzeit: 123 min.

DVD Kritik - Das Massaker von Katyn

DVD Wertung:
Film: | 4/10
Bild: | 7/10
Ton: | 4/10
Extras: | 1/10
Gesamt: | 4/10


Im September 1939 wird Polen Opfer zweiter Diktaturen: Im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes greifen sowohl Deutschland als auch die Sowjetunion das Land an. In beiden Teilen wird die Bevölkerung unterdrückt und zahlreiche Intellektuelle werden verhaftet. Auch polnische Offiziere müssen ihren Weg in die Gefangenschaft antreten. Unter ihnen ist auch Andrzej (Artur Zmijewski), der von seiner Frau Anna (Maja Ostaszewska) getrennt wird. Wenig später kommt es bei Katyn zu einem brutalen Kriegsverbrechen: Der sowjetische Geheimdienst NKWD erschießt Tausende der Offiziere in einem riesigen Massaker. Nach Kriegsende versuchen die Sowjets, den Deutschen dieses Verbrechen zuzuschreiben...

Der polnische Regisseur Andrzej Wajda widmete sich mit „Das Massaker von Katyn“ einem Thema vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges, das hierzulande kaum bekannt ist. Die Aufarbeitung in Form dieses Films war in Polen ein Kassenschlager – und auch in Übersee zeigten sich viele beeindruckt. So wurde Wajdas Werk für den Oscar nominiert. Ein spannendes, dramatisches und gleichzeitig unverbrauchtes Thema, eine Oscarnominierung und ein Kassenhit. All das schraubt die Erwatungen naturgemäß nach oben. Doch bei der polnischen Produktion hätte die Messlatte weit, weit darunter liegen sollen. Denn das Drama scheitert an zahlreichen Kinderkrankheiten. Während der Anfang noch leicht zynisch-humorvoll mit der Idee, dass sich polnische Flüchtlinge, die im Westen vor den Nazis und im Osten vor den Sowjets fliehen, an einer Brücke treffen und nicht mehr weiter wissen, aufwartet, verliert „Das Massaker von Katyn“ schnell diesen leichten Charme wieder. Schon zu Beginn wird deutlich, dass die Schauspieler nicht in der Lage sind, die eigentliche Dramatik der Lage zu vermitteln. Das ganze plätschert viel mehr vor sich hin, wirkliche Emotionen oder Atmosphäre bleiben aus. Trauriger Höhepunkt: Eine Auschwitzüberlebende, die im Plauderton von ihrem Lager erzählt. Keine Spur von Emotionen, keine Spur von Traumata, aber auch kein Spur von Resignation oder Schutzreflex mit Distanz, sondern ein einfacher Friseurplauderton. Abgesehen von den Schauspielern liegt aber auch sonst einiges im Argen. Das Drehbuch stellt weder Charaktere genug vor, um mit ihnen mitzufühlen, noch versprüht es irgendeine Form von Dynamik. Auch zahlreiche Zeitsprünge tragen dazu bei, dass es dem Zuschauer schwer fällt, sich einzufühlen. Das Kriegsgefangenenlager wird beispielsweise in keiner Alltagssituation gezeigt. Besonderes Ereignis – Zeitsprung – besonderes Ereignis – Zeitsprung. So dauert der Film zwar fast zwei Stunden, fühlt sich aber noch länger an. Man hat das Gefühl, Wajda wusste nicht genau, wo er seine Schwerpunkte setzen soll. Mal geht es um das Massaker selbst, mal um die Angehörigen, mal um die Aufarbeitung – aber alles nur halbherzig und ohne Tiefgang. Symptomatisch für die Oberflächlichkeit sind die zu überzeichneten Kriegsverbrecher. Ja, wir wissen, dass die Nazis und Sowjets böse waren. Aber wenn wir jegliches menschliche an ihnen negieren, begehen wir den größten Fehler – wir dämonisieren sie und werden niemals begreifen können, was Menschen zu solchen Taten befähigt. Die waren einfach böse. Solches Denken fördert nur Wiederholungen. Hier liegen wahre Gefahren in der Darstellung von historischen Kriegsverbrechen. Leider haben das nur wenige Filmemacher verstanden. Und so sind es auch hier eher Teufel als Menschen, das sicherlich zur Unterhaltung reicht, aber nicht zur Aufarbeitung. Damit schafft es „Das Massaker von Katyn“ auch nicht, authentisch zu wirken. Die plumpen Versuche, mit der Handkamera nähe zu vermitteln, scheitert leider auch. Vor allem fehlen aber Umgebungsgeräusche, die Umgebung wirkt sehr steril. Das zerstört einen Großteil der Stimmung, beispielsweise fährt ein sowjetischer Soldat auf einem Auto, um mit einem Megafon seine Propaganda zu grölen. Nur der Motor ist nicht mal zu hören, sondern nur die Stimme. Es fehlt häufig einfach etwas, um das Bild vollständig zu machen.
Nichtsdestotrotz hat die DVD auch ihre guten Seiten. Hin und wieder gibt es einen leicht satirischen, aber treffenden Moment, etwa wenn geschickt verschiedene Propagandafilme der Nazis und Sowjets gegenüber gestellt werden. Wie sie sich mit den gleichen Erklärungen die Ermordungen der polnischen Offiziere gegenseitig in die Schuhe schieben, kann durchaus zu einem zynischen Lächeln animieren. Stark wird der Film dann in der letzten Viertelstunde, in der nahezu wortlos und skrupellos das Massaker selbst gezeigt wird. Hier zeigt „Das Massaker von Katyn“ die Schonungslosigkeit, die dem Streifen auch schon im Vorfeld gut getan hätte. Leider ist dies nur ein kleiner Teil des Films und entschädigt nicht für das Plätschern der langweiligen und charakterlosen Handlung zuvor.

Die Bildqualität der DVD ist solide. In der Produktion wurde offensichtlich Wert auf authentische Kulisse und Kostüme gelegt. Weniger passend ist der Handkameraeinsatz, der zu plump daher kommt und dem Film mehr schadet als nutzt. Unterm Strich schwächer ist der Ton. Hier fehlen sehr häufig Umgebungsgeräusche, was das Aufkommen einer Atmosphäre nahezu gänzlich verhindert. Die Sonderausstattung des Silberlings ist darüber hinaus mehr als dürftig. Zwar gibt es für Interessierte eine Sonderfassung mit mehr Bonusmaterial, doch kann das keine Ausrede dafür sein, auf die DVD lediglich ein Grußwort des Regisseurs sowie einige Trailer für weitere Filme zu legen. Darüber hinaus fehlen polnische Untertitel.

Fazit
Was „Schindlers Liste“ in wenigen Sekunden schaffte, gelingt beim „Massaker von Katyn“ in knapp zwei Stunden nicht: Identifikation und emotionale Bindung an die Opfer. Lediglich das Massaker selbst ist schonungslos und gut inszeniert.

Hintergrund: Hitler-Stalin-Pakt
Im Laufe des Jahres 1939 wurde immer deutlicher, dass Europa auf einen neuen Krieg hinauslief. Hitler, der schon 1936 die Kriegsvorbereitungen befahl, versuchte mit einem Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion einen großen Zweifrontenkrieg wie während des Ersten Weltkrieges zu verhindern – was ihm auch gelang. Im August präsentierten die Außenminister Ribbentrop und Molotov der verblüfften Welt den Vertrag. Ebenfalls enthalten: Eine Geheimklausel, in der sich die Diktatoren Osteuropa aufteilten. Polen wurde geteilt, Stalin leibte sich zudem die baltischen Staaten und Teile Rumäniens ein. Lange hielt der Nichtangriffspakt nicht: Am 22.6.41 überfielen deutsche Truppen die Sowjetunion.


by Bastian Gabrielli
Bilder © Ascot Elite





DVD Wertung:
Film: | 4/10
Bild: | 5/10
Ton: | 5/10
Extras: | 2/10
Gesamt: | 4/10


Nachdem bereits unzählige andere Filme den Fokus auf das dritte Reich, seiner Greueltaten und den Schrecken des Krieges einfangen wollten, kommt nun ein polnischer Film daher, der ein Alternativ-Szenario anzubieten weiß, nämlich die Rolle Polens als eines der ersten Opfer der Nazi'schen Expansion. Hat man bis dato alles gesehen über die Schlachten, die Kzs, die Machtergreifung, bringt „Das Massaker von Katyn“ einen neuen Ansatz, denn schildern Geschichtsbücher Polens Rolle als leicht erobertes Gebiet, zeigt dieser Film in einer angedeutet dokumentarischen Variante wie Polen unter dem Druck der deutschen und der russischen Armee gelitten hat.

Dies ist ein äußerst interessanter und unverbrauchter Ansatz, zumal er das Hauptaugenmerk wirklich auf die polnische Bevölkerung, die Soldaten und ihren Eindrücken legt, ohne dabei jedoch ein Kriegsfilm zu sein. Vielmehr geht es hierbei um das bloße Offenbaren der Geschehnisse des historischen Katyns. Dies gelingt auch auf eine wirklich überzeugende Art und Weise, sodass der Zuschauer tatsächlich in die Lage versetzt ist, wie die polnische Bevölkerung eingekesselt wird und eigentlich keine Chance hat in diesem Kampf zu überleben. Noch dazu wird anhand der Frauen und Kinder der Soldaten eindrucksvoll dargestellt, welche Auswirkungen die damalige Situation gehabt hat.

Doch so positiv sich diese Dinge anhören, hat dieser Film mehr Schattenseiten als einem Filmfreund lieb sein kann. So wird zwar dargestellt wie die damaligen Umstände waren und das geschieht auch durchaus glaubhaft, jedoch macht der Regisseur Andrzej Waida („Fräulein Niemand“) den Fehler sich zu sehr von seinem persönlichen Glauben leiten zu lassen und den Film daher derartig tief in die religiöse Tinte zu tunken, dass überall übergroße Farbklekse gesetzt werden, die dem Film schaden. So scheint das Kreuz Jesus praktisch überall über den Köpfen der Dialoge zu hängen und viele der Szenen sind derartig durch übertriebene Religiösität verwaschen, dass man kaum Freude empfinden kann.. Zwar ist die Botschaft, dass der Glaube helfen kann einen Krieg zu überstehen, nicht von der Hand zu weisen und nicht zu verurteilen, jedoch hätte es dem Film äußerst gut getan dem Prinzip „weniger ist mehr“ zu folgen. Denn so leidet nahezu jede zweite Szene unter diesem übertriebenen Kenntnis zum Christentum.

Hier verfehlt der Film komplett seine Wirkung, denn was als dokumentarischer Thriller wunderbar funktioniert hätte, geht als vor Religiösität nur so triefender Kitsch-Film, derartig daneben, dass man wirklich nur fragen kann, warum dieser Film eine Oscar-Nominierung als „bester fremdsprachiger Film“ erhalten hat. Möglicherweise war entweder die Konkurrenz nicht sonderlich stark oder die sehr gläubigen Amerikaner konnten sich in diesem Werk wiederfinden, das ohne Probleme den Stempel „Made by Vatikan“ tragen könnte.

Leider schafft es der Film nicht die Wende zu bekommen und so bleibt am Ende leider ein äußerst unzufriedener und überladenen Zuschauer, den auch passable schauspielerische Leistungen nicht mehr besänftigen können. Wer sich dennoch einem sehr christlichen Film widmen möchte oder aber sich für das Thema des Massakers bei Katyn interessiert, sollte einen Blick riskieren, für alle anderen gilt : Finger weg!

by Sven Hensel



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