DVD Kritik - Cyborg She
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Terminator der freundlichen Art
Wer genug hat von den amerikanischen 08/15-Romantikkomödien vom Reißbrett, sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Diese DVD ist ein schöner Beleg dafür, dass Romantikomödien auch ohne Klischees funktionieren und sogar so etwas wie Handlung vertragen. Die mangelnde Synchronisation (der Film ist auf Japanisch mit deutschen Untertiteln) sollte einen nicht abschrecken. Wer den Film verpasst, hat selber schuld. Er ist eine turbulente Mischung dreier Genres: Science Fiction, Superhelden und Romantikkomödie. Damit ist er lustig, dramatisch, romantisch und bietet auch einiges an Action. Ein weiblicher Cyborg kommt als Terminatorverschnitt in die Vergangenheit, um ihren späteren Schöpfer zu beschützen. Nicht nur muss sie allmählich menschlicher werden, sondern auch diverse Abenteuer bestehen. Nicht zuletzt die aufkeimende Liebe zwischen Mensch und Cyborg. Mag völlig durchgeknallt klingen. Aber es ist so einfühlsam und abwechslungsreich inszeniert, dass es absolut glaubwürdig wirkt. Gut, die Zeitreiseaspekte sind nicht immer völlig logisch, da sie aber nicht das zentrale Thema sind, ist dieser Aspekt durchaus zu vernachlässigen. Man lässt sich allzu gerne von diesem Film bezaubern. Ein Großteil dazu steuert die Hauptdarstellerin Haruka Ayase bei, die manche schon aus dem Film „Ichi-Die blinde Schwertkämpferin“ kennen mögen. Ayase ist absolut umwerfend. Nicht nur sieht sie sehr gut aus und macht dadurch alle Annäherungsversuche verständlich, sondern sie spielt den Cyborg, der allmählich menschliche Regungen entwickelt, absolut glaubwürdig und mit einer angenehmen Zurückhaltung. Der einzige Nachteil des Filmes besteht in seinem etwas ausufernden Schluss. Der hätte einiges kompakter sein können. Viele Anfangsszenen werden wiederholt, weil sie eine neue Bedeutung gewinnen, aber Andeutungen hätten da gereicht. Der Clou am Ende lässt die Unlogik der Zeitreise noch einmal deutlich werden. Aber damit verhält es sich wie mit den Szenen, die hart am Kitsch sind: trotzdem schön. Es fügt sich einfach in das Konzept des Filmes ein.
Das Bild und der Ton sind durchweg gut. Als Extras gibt es Trailer und ein Feature mit dem Titel „Guide to Cyborg She“. Dieses Extra ist eine Mischung aus Making Of, Gags, alternativen Fassungen und entfallenen Szenen. Hier werden auch Andeutungen erklärt (so etwa warum der Cyborg einem kleinen Mädchen das Essen klaut) und Anspielungen veranschaulicht, die einem westlichen Zuschauer entgehen. In dieser Form ist so ein Extra einfach gut und kompakt. Das hätte man dem Ende auch gewünscht.
Hervorragend. Eine wild klingende Mixtur, die aber funktioniert. Nicht zuletzt die hervorragende Hauptdarstellerin Haruka Ayase trägt den Film. Zugreifen.
by Jons Marek Schiemann
Bilder © Alive AG
DVD Wertung: |
Film: |
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| 6/10 |
Bild: |
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| 7/10 |
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Wieder einmal schön Schräges des Kölner Asia-Experimental-Anbieters Rapid Eye Movies: Eigentlich ist Jiro Kitamura Jiro (Keisuke Koide) ein ganz normaler Student in Tokio, vielleicht sogar unnormal normal, denn vom Lebensstil her gebärt er sich wie ein Paradeloser. Nicht nur, dass er seinen eigenen Geburtstag in geselliger Einsamkeit verbringt, nicht nur, dass er am Katzentisch im Restaurant Spaghetti kaut und zum Höhepunkt sich selber mit einem Geschenk überrascht, nein er sit der Sonderling schlechthin. Dann kommt das entscheidende Jahr 2007 eine ziemlich bizarre junge Dame (
Haruka Ayase) stört sein Ritual, nötigt ihn zur Zechprellerei, hetzt ich durch sämtliche urbane Funparks und Theater bis hin vor seine heimische Tür, um ihn schließlich mit ominösen Andeutungen über ihren vermeintlichen Lover zu verabschieden. Den habe sie wegen brachialer Brutalität an die Luft gesetzt, dann verschwindet die schräge Sirene ins die städtische Panorama ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Wenigsten erhält Jiro eine kleine Info, sie sei mehr als hundert Jahre jung und der Zukunft entfleucht. Ein langes Jahr fließt dahin und Jiro hofft insgeheim, die schöne Mysteriöse könnt wieder an seinem Ehrentag auftauchen. Und plötzlich ist sie da und rettet ihm stante pedes erst einmal das Leben, als das Etablissement von Amokläufer pulverisiert werden soll. Und siehe da, Jiro weiß nun endlich, seine schöne unbekannte ist ein Cyborg, de er selbst in der Zukunft gebastelt hat und programmiert hat…
Sicherlich ist der Regisseur vom Extremfilmer Park Chan-Wooks “I’m a Cyborg, But That’s OK” aus dem Jahre 2006 beschaulich animiert worden, diese bizarre, groteske Story mit all ihren Genremixturen und logischen Löchern so zu mixen, dass eine amüsantes und zugleich wahnwitziges Werk entstand Für Genreliebhaber des durchgeschossenen Asia-Kinos eine Augenweide, für Normalos, Smartfahrer und Motivsockenträger in beigen Deichmann-Sandalen der völlig falsche Film. Völlig falsch werden auch oft Cyborgs definiert. Der Cyborg steht für kybernetischen Organismus. Das heißt es handelt sich um ein natürliches organisches Lebewesen mit künstlich technischen Elementen. So könnte schon beispielsweise schon ein Mensch mit einem simplen Herzschrittmacher als Cyborg angesehen werden. Es handelt sich beim Cyborg also nicht nur um eine pittoreske Schöpfung aus der Welt des der Science Fiction, sondern um ein bereits schon gegenwärtiges Phänomen. Durch die spezielle Stellung zwischen Natur und Technik, der Symbiose zwischen Mensch und Maschine ergeben sich ungeahnte und weit facettierte Möglichkeiten für einen Cyborg, insbesondere im Film. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt.
by Jean Lüdeke