Chained - DVD

DVD Start: 24.05.2013
FSK: ab 18 - Laufzeit: 90 min

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Inhalt

Nach einem Kinobesuch verschleppt ein Taxifahrer den kleinen Tim und seine Mutter in sein abgelegenes Haus. Dort muss Tim mit ansehen, wie seine Mutter kaltblütig abgeschlachtet wird. Den Jungen verschont der Killer und kürt ihn zum Komplizen bei der Verwirklichung seiner perversen Rachephantasien. Für Tim folgen dunkle Jahre voller Angst und Gewalt an der Seite seines "Mentors". Angekettet in dem trostlosen Haus erlebt er, dass der Psychopath dann und wann eine neue Besucherin mitbringt, und jedes Mal muss er kurz darauf deren blutige Überreste im Keller vergraben.

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DVD Details

Medienanzahl: 1
Regionalcode: 2
Vertrieb: Alive / Capelight Pictures
Tonformate:
Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:
Deutsch
Bildformat: 16:9 / 2,35:1 Anamorph Widescreen
Bonusmaterial:
- Audiokommentar mit Jennifer Lynch
- Kinotrailer

Video on demand - Chained

DVD und Blu-ray | Chained

DVD
Chained Chained
DVD Start:
24.05.2013
FSK: 18 - Laufzeit: 90 min.

zur DVD Kritik
Blu-ray
Chained - Steelbook (Limited Edition) Chained - Steelbook (Limited Edition)
Blu-ray Start:
24.05.2013
FSK: 18 - Laufzeit: 94 min.

DVD Kritik - Chained

DVD Wertung:
Film: | 10/10
Bild: | 9/10
Ton: | 9/10
Extras: | 4/10
Gesamt: | 9/10


Killerausbildung - Auch wenn „Chained“ so beworben wird: es ist kein Horrorfilm. Die Regisseurin Jennifer Lynch ist sich dessen bewusst, dass der Titel und die grobe Inhaltsangabe dieses suggeriert. Und in der Tat war das ursprüngliche Drehbuch ein typischer Vertreter des sogenannten Torture Porn im Geiste von „Hostel“. Aber daran hatte die Stieftochter des Regisseurs David Lynch kein Interesse und schrieb das Drehbuch um. Der Fokus liegt nun auf der Psyche der zwei Hauptpersonen und zeichnet ein sehr düsteres Bild. Somit ist „Chained“ viel mehr ein Psychothriller oder, wenn schon Horror, dann ein psychologischer Horrorfilm. Aber eine Mogelpackung lässt sich offenbar besser verkaufen und so wurden der Titel und die Vermarktung der Regisseurin aus der Hand genommen. Was aber der Qualität des Filmes keinerlei Abbruch tut. Dabei versteigt sich die Regisseurin nicht in Blut und Gore, sondern setzt vielmehr die wenigen diesbezüglichen Szenen äußerst wirkungsvoll ein und beschränkt sich meistens bei den Morden auf die Kraft und Wirkung der Toneffekte. Wobei hier auch der äußerst gelungene Abspann erwähnt werden muss, der ausnahmsweise nicht durch Musik untermalt wird, sondern durch Toneffekte und Geräusche, welche die Fantasie des Zuschauers anregen. Auch dieses trägt dazu bei, den Film sehr verstörend und spannend zu machen. Hier geht es weniger um die Taten des psychopathischen Taxifahrers an sich, sondern um das warum und das wie. Wobei das „wie“ nicht den Modus Operandi betrifft, sondern vielmehr die Voraussetzungen unter denen jemand zum Mörder wird. Mörder werden nicht als solche geboren, sondern, zumindest stellenweise, gemacht. Und der Serienkiller hält einen Jungen fast zehn Jahre gefangen, um ihn so zu brechen und zu seinem Nachfolger zu machen. Kindesmissbrauch kann also zu den Taten führen. Glücklicherweise werden Missbrauchsopfer aber dadurch nicht stigmatisiert, sondern es wird nur eine Ursache unter vielen damit zur Sprache gebracht. Schließlich setzt sich der Junge durchaus zur Wehr und es wird der Widerstand des Jungen zugleich zur permanenten Konfliktsteigerung genutzt. Dieser wird übrigens nicht bei seinem richtigen Namen, Tim, genannt, sondern von dem Täter Bob immer nur Rabbit (Kaninchen) geheißen. Was Lynch auch gerne als Titel für den Film genommen hätte und sehr viel passender gewesen wäre. Tim ist ein Versuchskaninchen für Bob und wird zugleich auch entmenschlicht. Er wird wie ein Tier gehalten und es gibt eine wunderbare Szene, als Tim in das Morden initiiert werden soll und sich wie ein Hund unter einem Tisch versteckt. Auch wie D`Onofrio ihn dann unter dem Tisch hervorlocken will erinnert an das Verhalten gegenüber eines Hundes. Überhaupt D`Onofrio: er war selten so gut wie hier. Und er ist generell ein sehr guter Darsteller. Darstellerisch ist das hier eine tour de force und so ein Sujet kann ja gerade am mangelnden Darstellertalent scheitern. Hier ist das zum Glück nicht der Fall, sondern die Darsteller tragen den Film und schaffen erst die Atmosphäre im Verbund mit der gelungenen Beleuchtung. Aber auch die Dynamik zwischen den beiden Personen ist grandios. In einzelnen Szenen wird die allmähliche Annäherung, ein langsam wachsendes Zutrauen geschildert, was aber eindeutig dem Stockholm Syndrom und dem individuellen Überlebenswillen zuzuordnen ist denn einer wirklichen Sympathie. All dies zeigt aber auch die Einsamkeit des Mörders auf. Einzig die vorletzte Szene ist etwas überflüssig und etwas zu stark überkonstruiert. Ansonsten ist wirklich jede Szene in diesem Film gelungen. Und einige sind noch besonders denkwürdig. Etwa wie diejenige, in der die beiden Männer Quartett mit den Ausweisen der ermordeten Frauen spielen. Das jagt dem Zuschauer mehr Schauer über den Rücken als ein bestialisch ausgeführter Mord. „Chained“ ist wahrlich ein stilles, verstörendes Meisterwerk.

Das Bild und der Ton sind sehr gut. Die Extras sind leider etwas mager ausgefallen. Aber der Audiokommentar der Regisseurin Jennifer Lynch und des Hauptdarstellers Vincent D`Onofrio ist sehr gut ausgefallen. Ansonsten gibt es nur den Trailer und eine Trailershow.

Ein düsteres, verstörendes Meisterwerk um die Psyche eines Serienkillers und wie man zu einem werden kann. Dabei ist der Blutgehalt recht niedrig, sondern es wird mehr auf die zwischenmenschliche Dynamik geachtet. Angesichts der hochkarätigen Darsteller ist das enorm spannend.


by Jons Marek Schiemann
Bilder © Alive / Capelight Pictures




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